Mittelohrentzündung – ein typisches Kinderleiden

By | 1. Juli 2004

Mittelohrentzündung – ein typisches Kinderleiden

Wegen keiner anderen Erkrankung werden Kleinkinder so häufig mit Medikamenten behandelt oder operiert. Warum trifft es gerade die Kleinen?

Im Kindergarten und der Grundschule, meist auch schon im Babyalter, fangen sich Kinder wegen der Ansteckungsgefahr und ihres noch im Aufbau befindlichen Immunsystems leicht eine Erkältung ein. Damit ist das Risiko einer Mittelohrentzündung gegeben, denn bei Kindern ist die Ohrtrompete, d.h. die Verbindung zwischen Nasenrachenraum und der Paukenhöhle im Mittelohr noch kurz. Bei einer Erkältung dringen Erkältungserreger aus Nase und Hals leicht in das Mittelohr vor.

Wenn sich nun im Zuge von Abwehrreaktionen Schleim in der Paukenhöhle gebildet hat, kann dieser nur schwer in den Rachenraum abfließen, weil die schmale Ohrtrompete schon bei kleinen Reizungen zuschwillt. Es reichen schon vergrößerte Rachenmandeln um den Ausgang der Trompete zu versperren. So vermehren sich dort Bakterien, die möglicherweise eine eitrige Mittelohrentzündung (Otitis media) auslösen.

Man hat beobachtet, dass gestillte Säuglinge etwas seltener als Flaschen-Babys erkranken. Der Antikörpergehalt der Muttermilch und wohl auch die bessere Ausbildung der Ohrtrompete durch den natürlichen Saugakt sind dafür verantwortlich. Häufiger leiden Kleinkinder, die in einem Haushalt mit Rauchern aufwachsen, unter einer Mittelohrentzündung. Die Reizung durch den Zigarettenrauch vermindert vermutlich den Infektionsschutz der Atemwege.

Eltern können eine Mittelohrentzündung leicht erkennen:

Ältere Kinder klagen über Ohrenschmerzen. Säuglinge und Kleinkinder, die sich noch nicht verbal äußern können, greifen sich oft ans Ohr und weinen meist ununterbrochen. Hohes Fieber und Schwerhörigkeit folgen. Bei ordnungsgemäßer Behandlung stellt sich das Hörvermögen nach abgeklungener Infektion wieder vollständig her. Vermuten Eltern eine Mittelohrentzündung bei ihrem Kind, müssen sie sofort den Kinderarzt aufsuchen. Bei Verschleppung der Erkrankung droht eine dauerhafte Schädigung des Gehörs.

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