Süß, Salzig und Sauer – diese Geschmacksrichtungen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit, während ihre Kollegin Bitter ein Schattendasein fristet. Zu Unrecht, denn Bitterstoffe können viel zu einer Verbesserung der Abläuft im Magen-Darm-Trakt und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Früher waren Bitterstoffe in Lebensmitteln wie Getreide, Gemüse und zahlreichen Obstsorten viel stärker vertreten, doch durch moderne Zuchtverfahren wurde diese Geschmacksrichtung immer mehr verdrängt. Wir sind ungleich stark auf Süßes und Salziges konditioniert, sauer wird noch akzeptiert, sogar an künstliche Aromen und Konservierungsstoffe haben wir uns längst gewöhnt – Bitteres jedoch wird immer seltener in Kauf genommen; dieses Ungleichgewicht sollten wir besser ausgleichen.

Bitte bitter – warum wir unserem Körper wieder mehr davon geben sollten

Auf die Verdauungsorgane und -prozesse wirken sich Bitterstoffe und Bitterstoff-Kombinationen positiv aus. Sie stimulieren unser Verdauungssystem von dem Moment an, da die Rezeptoren unserer Zunge sie wahrnehmen, lassen die Verdauungssäfte besser fließen und tragen so dazu bei, dass die Nahrung schneller verstoffwechselt und effektiver verwertet werden kann. Diese Beschleunigung wirkt zum Beispiel dem Sodbrennen entgegen, Gärungsprozesse im Darm werden gehemmt und Blähungen weitestgehend vermieden. Die Tiere machen es uns vor: Sie fressen bevorzugt wilde bittere Kräuter, wenn sie sich unwohl fühlen. Auch wir sollten öfter mal an Schafgarbe, Engelwurz, Bitterklee, Tausendgülden- oder Benediktenkraut und Co. denken, bevor uns etwas schwer im Magen liegt oder wir Durchfall/Verstopfung bekommen. Die Aufnahme von Vitaminen und Mineralien wird übrigens durch die Bitterstoffe verbessert. Diese heilsamen Gaben der Natur sind ganz unkompliziert auch in Form von Bittertropfen oder Tees zu haben. Ein- bis dreimal täglich, mindestens bei jeder Mahlzeit, sollte mit Bitterstoffen ergänzt werden, damit sich das Wohlbefinden verbessert; die volle Wirkung entfaltet sich erst nach längerer, konsequenter Anwendung.

Wir geben der Übersäuerung Bitteres

Übersäuerung (Azidose) ist eine typische Erscheinung der Moderne. Eine Stoffwechselbeeinträchtigung, die den Nährboden für eine geschwächte Immunabwehr, Müdigkeit, Haut- und Haarprobleme sowie Kopfschmerzen bildet und nicht zuletzt der Entstehung von Gicht und rheumatischen Erkrankungen Vorschub leistet. Bitterstoffe entlasten den Körper, indem sie den Abbau überschüssiger Säure unterstützen. Auch andere Schad- und Giftstoffe, Bakterien, Viren und Pilze werden mit ihrer Unterstützung leichter ausgeschieden. Wieder genügend Bitterstoffe mit der Nahrung aufzunehmen, kann die Wirkung von Antazida (Säureblockern) unterstützen. 

Bitterstoffe für die schlanke Linie

Tatsächlich kommt die verdauungsfördernde Wirkung der Bitterstoffe, die Steigerung der Magen- und Gallensaftsekretion, auch jenen zugute, die überflüssige Pfunde loswerden wollen. Bitterstoffe, die früher in vielen Lebensmitteln enthalten waren, funktionieren als Essbremse, vor allem das Verlangen nach Süßem betreffend; Lebensmittel mit bitterem Beigeschmack machen schneller satt und dem Heißhunger auf süße Versuchungen wird mit Bitterstoffen vorgebeugt. Es lohnt sich auch für unserer Figur, wieder mehr bittere Lebensmittel in den Speiseplan zu integrieren wie Kohlrabi, Chicorée, Endivien, Artischocken, Linsen, Löwenzahn, Rucola, Fenchel, Ingwer, Pampelmusen … und Gewürze wie Kardamom, Gewürznelken, Wermut, Koriander, Zimt, Majoran; auch in vielen Tees (zum Beispiel Fenchel, Kamille, Baldrian, Schafgarbe) und in Kaffee stecken die wertvollen Bitteren, die unser Stoffwechselfeuer schüren. 

Angesicht der Tatsache, dass Bitterkomponenten einem gefälligeren Geschmack zuliebe in vielen Lebensmitteln stark reduziert, ja fast eliminiert worden sind und deren Verwendung in den meisten, nicht nur in „Fastfood“-Restaurants, aus dem gleichen Grund vermieden wird, hält eine regelmäßige Nahrungsergänzung mit natürlichen Bittertropfen auch unser Körpergewicht in Balance.