Ständig unter Druck – Hypertonie

By | 1. November 2013

Ständig unter Druck – Hypertonie

Nach neusten Erhebungen leiden etwa 35 Millionen Menschen in Deutschland unter Hypertonie. Wobei „leiden“ nicht unbedingt zutrifft, denn erhöhter Blutdruck macht sich zunächst nicht durch markante oder lästige Symptome bemerkbar – genau deshalb wissen etwa die Hälfte der Betroffenen lange nichts von ihrer Krankheit.
Fragen Sie Männer in Deutschland nach ihrem Reifendruck – und fast alle werden ihnen zuverlässig Auskunft geben können über den vorgeschriebenen und ungefähren aktuellen Druck in den Reifen ihres Autos (kein Mann will riskieren, dass die Autoreifen sich vorzeitig abnutzen oder ihrer Funktion nicht gerecht werden können). Fragen Sie dieselben Männer nach ihrem Blutdruck – mit viel Glück können ihnen 30 bis 40 Prozent dazu etwas sagen. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist Hypertonie der traurige Spitzenreiter auf der Liste der weltweit größten Gesundheitsgefahren – betroffen sind Frauen wie Männer gleichermaßen.
Bluthochdruck ist ein leises Leiden – wenn erstmal Beschwerden wie Schwindelgefühl, Nervosität, Ohrensausen, morgendlicher Kopfschmerz, Nasenbluten auftreten oder das Gesicht durch eine Rotfärbung „Alarm“ meldet, dann nichts wie hin, zum Arzt Ihres Vertrauens.

Systolisch – diastolisch

Zwei Phasen, wie beim Füllen einer Luftmatratze: Während der Systole (der obere Messwert) zieht sich die Herzmuskulatur zusammen, die „Pumpe“ komprimiert, bei der Diastole (unterer Messwert, „Blutfüllung“) entspannt sich das Herz.

Normal oder nicht normal – das ist hier die Frage

Laut der Deutschen Hochdruckliga (Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention) ist ein Blutdruck von 120/80 mmHg „normal“, niedrigere Werte gelten als optimal. Erst wenn Werte von 139/89 mmHg überschritten werden, spricht man von Bluthochdruck. Einen erhöhten Blutdruck auf 120/80 mmHg abzusenken wird nicht mehr angestrebt, da ein zu geringer Wert speziell bei Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen sich bezüglich der Sauerstoffversorgung negativ auswirken könnte.

Wie wird der Blutdruck gesteuert?

Die Regulierung aller Vorgänge im menschlichen Körper ist mindestens so kompliziert wie wir Menschen an sich. Den Blutdruck betreffend spielen im Groben der Sympathikusnerv, die Blutgefäße/deren Zustand und die Nebennieren sowie eine gute Zusammenarbeit dieser „Hauptverantwortlichen“ eine wichtige Rolle.

90:10

Bei 90 Prozent der Hypertoniker handelt es sich um essenziellen, auch als primär bezeichneten, Hochdruck. Hier ist der Blutdruck an sich ist das Problem. Ist eine andere Erkrankung der Auslöser und die Erhöhung des Blutdrucks sozusagen ein „Kollateralschaden“, wird dies als sekundäre Hypertonie bezeichnet.

Vorbeugen – blutdruck- und herzfreundliches Verhalten

Sporteln Sie! Denken Sie immer daran: Der Mensch an sich ist für Bewegung konstruiert – und nicht dafür, stunden-, tage- und wochenlang mit nur kurzen Unterbrechungen auf einem Stuhl zu hocken. Sie müssen, um Ihrem Körper etwas Gutes zu tun, weder einen Marathon laufen, noch an der nächsten Olympiade teilnehmen – aber eine Stunde täglich zügig gehen, radeln, schwimmen, je nach Neigung und Wetter, sollte zur lieben Gewohnheit werden. Bei bereits vorhandenem „Überdruck“ bitte Kraftsport nicht übertreiben (keine Pressatmung).

Tun Sie es: Tun Sie gelegentlich nichts!

Lassen Sie sich auch mal hängen und die Seele baumeln. Viele von uns haben verlernt, zwischendurch mal rein gar nichts zu tun – und das, bitteschön, mit einem guten Gewissen! Ständig unter Druck zu sein, begünstigt Hochdruck!

Essen Sie „quer durch den Garten“

Nicht nur „Grünzeug“, sondern auch Vollkornprodukte, Fisch, Geflügel, Nüsse und Milchprodukte  halten Ihr System funktionsfähig. Mäßigen Sie sich, was den Verzehr tierischer Fette und den „leerer Zuckerkalorien“ betrifft. Und: Verwenden Sie Salz, als wäre es extrem kostbar – denn zu viel davon kann Ihrer Gesundheit teuer zu stehen kommen! Ohnehin nehmen wir eine erhebliche Dosis Natriumchlorid mittels (industriell) verarbeiteter Lebensmittel wie Wurstwaren, Schinken, Käse und Brot auf, in Deutschland etwa acht bis zwölf Gramm täglich. Mehr als sechs Gramm sollten es bei vorliegendem Bluthochdruck nicht sein.

Vorsicht, Gift!

Alkohol in Maßen, nicht in Massen. Rauchen nimmt den Blutgefäßen ihre Elastizität (Arteriosklerose). Vor Jahrzehnten bereits, als das Rauchen noch salonfähig war, stellte Karl Fischer pragmatisch fest: „Wenn der Mensch zum Rauchen geboren wäre, hätte er einen Kamin auf dem Kopf.“

Zuviel des Guten

Von einem schönen Menschen kann nie genug da sein? Äußerst fraglich, wenn man bedenkt, dass bereits vier Kilogramm weniger Übergewicht den systolischen Druck um 10 mmHg reduzieren. Ein „Zuviel“ auf den Rippen hat also bezogen auf Blutdruck und Herzgesundheit wahrlich schwerwiegende Auswirkungen. Zuviel Bauchfett, eine Steigerung des Taillenumfangs auf über 102 Zentimeter (bei Männern) und auf über 88 Zentimeter bei Frauen, steigert auch gewaltig das Risiko eines Metabolischen Syndroms (Kombination aus Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und erhöhten Blutfettwerten). Es kommt zur Arteriosklerose, auch Arterienverkalkung genannt, die Schlagadern verlieren an Elastizität und der Blutdurchfluss ist durch Ablagerungen in den Gefäßwänden eingeschränkt.

Folgen chronischer Hypertonie

Ständiger Überdruck schädigt mit der Zeit Herz und Herzkranzgefäße (Koronare Herzerkrankung), die Blutgefäße im Allgemeinen, die Nieren und auch das Gehirn. Herzschwäche (Insuffizienz), Herzinfarkt, Schlaganfälle sowie Nierenerkrankungen bis hin zu Nierenversagen können die Konsequenz sein. Diese lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen befördern die Hypertonie auf Platz drei der Todesursachen-Hitparade.

Seien Sie also auf der Hut

Um bei unserem obigen Vergleich Auto/Reifendruck – Mensch/Blutdruck anzuschließen: Unterziehen Sie sich regelmäßig einer „Inspektion“. Werden Sie mindestens einmal jährlich beim Arzt Ihres Vertrauens vorstellig, um im Bedarfsfall rechtzeitig gegensteuern zu können; das ist nicht nur in Bezug auf die Blutdruckkontrolle notwendig.
Und wenden Sie sich zwischendurch gern an uns – auch wir hier in Ihrer Apotheke messen Ihnen bei Bedarf den Blutdruck.

 

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