Ablenkung lindert Schmerzen

By | 1. Juli 2012

Wer manche Mütter beobachtet, wie sie ihre Kinder trösten, wenn diese sich das Knie aufgehauen haben, mag sich vielleicht denken, die zärtliche Bemutterung sei übertrieben, doch eine aktuelle Studie zeigt: Die Mütter haben Recht! Denn Ablenkung lindert tatsächlich das Schmerzgefühl, und zwar nicht nur psychisch, sondern auch physisch.

Weniger Schmerz bei Denksport

Forscher der Universitätsklinik Hamburg testeten, wie sich Ablenkung auf die Schmerzwahrnehmung und die Schmerzweiterleitung auswirkt. Dazu stellten sie einer Gruppe von Versuchspersonen Konzentrationsaufgaben, während diese leichten Schmerzreizen ausgesetzt waren. Dabei zeigte sich, dass diese Probanden nicht nur den Schmerz weniger wahrnahmen, sondern tatsächlich auch weniger Schmerzen spürten, als die Vergleichsgruppe ohne Ablenkung.

Physisch messbare Schmerzlinderung

Die Wissenschaftler überprüften in der Versuchssituation, wie intensiv Schmerzen über das Rückenmark weitergeleitet werden, oder ob der Effekt nur durch die geringere Schmerzwahrnehmung entsteht. Das Ergebnis: Die Konzentrationsaufgaben nahmen das Gehirn so in Anspruch, dass es sich hemmend auf die Schmerzweiterleitung im Gehirn auswirkte. Dafür verantwortlich sind vermutlich Nerven im Hirnstamm, die die Schmerzsignale im Rückenmark hemmt.

Nicht nur Seelentrost, sondern Schmerzmittel

Die Ergebnisse der Forscher zeigen, dass Ablenkung bei Schmerzen tatsächlich schmerzlindernd wirkt. Das süße Bonbon oder Mamas tröstendes Streicheln oder auch der Luftballon sind also nicht nur Seelentröster, sondern Schmerzlinderer. Aus diesen Erkenntnissen können neue therapeutische Verfahren auch für chronische Schmerzpatienten entstehen, denn unser Körper verfügt über eine ganze Reihe eigener Schmerzstiller, körpereigener Botenstoffe wie Opioiden zum Beispiel, aber auch Stress- oder Liebeshormone.

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