Warum Liebe so gesund ist: Kurzes Strohfeuer oder die große Liebe?

By | 1. Juni 2012

Warum Liebe so gesund ist: Kurzes Strohfeuer oder die große Liebe?

Die Sehnsucht nach dem oder der "Richtigen" nimmt für viele Menschen einen hohen Stellenwert ein. Jeder scheint sich nach einer erfüllten und dauerhaften Partnerschaft zu sehnen, der einen großen Liebe, die ein Leben lang hält. Zahlreiche Partnerschaftsbörsen im Internet und auch die schon ein wenig angestaubt wirkende Kontaktanzeige zeugen davon. Doch woher stammt diese Sehnsucht – und noch viel wichtiger: wie kann sie erfüllt werden? Welche Bedeutung hat Liebe und Partnerschaft für ein gesundes und glückliches Leben?

Geschickte Täuschung der Natur

Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass das erste Stadium der Verliebtheit, also die ersten Wochen des Kennenlernens und Zusammenlebens sehr eng verbunden sind mit dem biologischen Trieb der Sexualität und Fortpflanzung. In den vorangegangenen Folgen haben wir bereits dargestellt, wie die Liebe das Gehirn in eine Art Drogenrausch versetzt. Ein euphorisches Glücksgefühl stellt sich durch den Neurotransmitter Dopamin ein, Adrenalin versetzt Körper und Geist in Aufregung und Endorphine und das Stresshormon Cortisol lassen uns diese Aufregung als wohlige Spannung erleben.

Die Abwesenheit des Geliebten oder eine ungewollte Trennung kann daher tatsächlich wie eine Art Entzug irrationales Verhalten und tiefe Depression hervorrufen: Wir sind süchtig nach dem anderen. Wer frisch verliebt ist, fühlt sich leistungsfähiger, sieht viele Dinge positiver und verhält sich tatsächlich auch gesünder.

Kein Hochgefühl hält ewig

Der Glücksrausch hält nicht auf Dauer. In einem Zeitraum zwischen wenigen Monaten und einem Jahr "gewöhnt" sich das Gehirn an den Rausch der Botenstoffe, den der andere in uns auslöst – die Wirkung lässt nach. Wenn die junge Beziehung es bis zu diesem Punkt geschafft hat, also keine äußeren Umstände schon vorher zu einer Trennung geführt haben, wandelt sich nun die Zusammensetzung der Botenstoffe, die zu dem Liebesgefühl beitragen: Adrenalin und Dopamin werden weniger, stattdessen schütten beide Liebespartner nun Oxytocin aus, das berühmte Kuschelhormon.

Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei der Geburt und der frühen Bindung zwischen Mutter und Kind. Auch nach dem Sex wird es bei beiden Sexualpartner ausgeschüttet – aber auch bei ganz simplen Streicheln und Schmusen, zum Beispiel mit der Katze.

Beste Voraussetzung für die Treue

Forscher haben im Mäuseexperiment herausgefunden, dass Oxytocin eine wichtige Rolle in der Treue spielt. Mäusearten, die viel Oxytocin produzieren, bleiben ein Leben lang mit ihrem ersten Partner zusammen, während Mäusearten mit weniger Oxytocin immer wieder neue Partner suchen. Gibt man den oxytocinarmen Mäusen jedoch künstlich mehr Oxytocin, bleiben sie treu. Auf das sehr viel komplexere Liebes- und Partnerschaftsverhalten des Menschen lassen sich diese Ergebnisse zwar nicht übertragen – sie geben allerdings einen wichtigen Hinweis auf die biologischen Zusammenhänge von Liebe und Partnerschaft. Denn Treue und Vertrauen sind die Vorausetzung für die gemeinsame Aufzucht der Nachkommen, also im Falle des Menschen, die gemeinsame Kindererziehung.

Tatsächlich konnten Forscher auch im Blut von Menschen, die in langjähriger Partnerschaft leben, höhere Oxytocin-Werte feststellen, als bei überzeugten Singles. Gut für die Seele, gut für die Gesundheit Mehrere Studien konnten die gesundheitsfördernde Wirkung von erfüllter Partnerschaft belegen. Menschen, die liiert sind, sind statistisch gesehen glücklicher und leben länger. Das liegt unter anderem auch an den regelmäßigen körperlichen Berührungen und Sex. Wie wichtig Berührung und Zuwendung für den Menschen als soziales Wesen ist, zeigen die traurigen Beispiele hospitalisierter Kinder und pflegebedürftiger Senioren. Berührung schafft Vertrauen und baut Stress ab, ist gut für die Immunabwehr und natürlich auch die seelische Gesundheit. Grund genug, mehr zu Kuscheln.

Lesen Sie in der nächsten Folge: Warum Liebe so gesund ist – wenn Liebe krank macht.

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