Wenn die Blase verrückt spielt

By | 1. Juni 2011

 

Inkontinenz hat viele Ursachen – und die Dunkelziffer der Betroffenen ist hoch. Kaum ein Thema ist so sehr mit Scham behaftet. Umso schwieriger ist es, darüber zu sprechen – doch verschiedene Therapieformen und Hilfsmittel stellen die Lebensqualität wieder her.

Inkontinenz hat viele Gesichter

Es gibt verschiedene Arten von Inkontinenz. Bei einer sogenannten Reizblase oder auch überaktiven Blase entsteht ein plötzlicher, heftiger Harndrang, dem sofort nachgegangen werden muss. Oft ist diese Form eine Folge von Harnwegserkrankungen oder einer überaktiven Blasenmuskulatur. Auch Blasensteine oder Östrogenmangel während der Wechseljahre können eine Reizblase bewirken. Das regelmäßige Aufsuchen einer Toilette, noch bevor der Harndrang spürbar wird, kann eine Reizblase besänftigen.

Daneben gibt es die sogenannte Stress- oder Belastungsinkontinenz, die in verschiedene Schweregrade eingeteilt wird. In der leichtesten Form treten nur beim Husten, Niesen oder Lachen einige Tropfen aus, in der schwersten sogar im Liegen.

Vor allem Frauen sind von ihr betroffen, weil nach mehreren Geburten die Beckenmuskulatur so erschlafft ist, dass sie die Blase bei plötzlichen Bewegungen nicht mehr zuverlässig verschließen kann. Ein regelmäßiges Beckenbodentraining stärkt die Muskulatur wieder und die Inkontinenz verschwindet. Ein solches Training lässt sich mit wenigen Minuten Aufwand zu Hause durchführen. Dabei wird die Beckenbodenmuskulatur im Wechsel für einige Sekunden angespannt und gelockert.

Unterstützt kann das Training durch den Einsatz von sogenannten Vaginalkonen werden. Diese tamponartigen, kleinen Gewichte werden in die Scheide eingeführt. Damit sie nicht herausrutschen, wird der Beckenboden unwillkürlich angespannt und auf diese Weise zusätzlich trainiert. Auch Männer können als Folge von Operationen oder Verletzungen von Stressinkontinenz betroffen sein.

Häufiger tritt bei Männern eine sogenannte Überlaufinkontinenz durch eine vergrößerte Prostata auf, die die Blasenentleerung verhindert. Bei Frauen ist eine abgesenkte Gebärmutter für diese Art der Inkontinenz. Eine Operation beseitigt das Hindernis. Auch der Blasenmuskel selbst kann versagen, so dass die Blase regelrecht „überläuft“. Medikamente oder eine Elektrostimulationstherapie können den Muskel wieder aktivieren.

Welche Art von Inkontinenz vorliegt, kann der Arzt nur nach einer sorgfältigen Anamnese und gegebenenfalls eines Ultraschalls und einer Blasenspiegelung bestimmen und so die richtige Therapie empfehlen.

Keine falsche Scham

Viele Betroffene leben in ständiger Angst, jemand könne von ihrer Inkontinenz erfahren und zögern, einen Arzt aufzusuchen oder mit einem Apotheker über geeignete Hilfsmittel zu sprechen, dabei gibt es eine ganze Reihe von effektiven und unauffälligen Lösungen – die ein unbeschwertes Leben auch mit einer Blasenschwäche ermöglichen.

Gute Erfolge werden mit der sogenannten Bio-Feedback-Therapie erzielt. Dabei werden unbewusste, körperliche Regungen mit akkustischen Signalen verbunden. Bei Inkontinenz wird ein Sensor mit der Blasen- oder Beckenbodenmuskulatur verbunden, der ein leises Signal abgibt, wenn sich die Anspannung der Muskulatur verändert. Dadurch wird die Sensibilität für die Blase erhöht und Betroffene gewinnen die Kontrolle über ihre Blase zurück.

Auch pflanzliche Mittel haben einen positiven Effekt auf Blasenschwäche – Brennessel, Goldrute und Kürbis sind einige davon.

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