So gelingt der Start in die Stillzeit

By | 1. Juli 2011

Um den Start in die Stillzeit für Mutter und Kind so stressfrei wie möglich zu gestalten, steht der Mutter durch die Hebamme oder eine sogenannte Laktationsberaterin der La Leche Liga e.V. kompetente Unterstützung zur Seite. Denn gerade am Anfang haben viele Frauen Schwierigkeiten. Wunde Brustwarzen, Milchstau, Stillstreik durch das Baby oder sogar zu wenig Milch kommen nicht selten vor. Doch die meisten dieser Anfangsprobleme lassen sich einfach lösen – solange sich die Mütter nicht entmutigen lassen.

Von der Natur optimiert

Babies kommen bereits mit einem Saugreflex auf die Welt. Ihr ausgeprägter Geruchssinn lässt sie die Brustwarze riechen. Daher ist es wichtig, den Säugling direkt nach der Geburt anzulegen. Das dann gebildete „Kuschelhormon“ Oxytocin sorgt dafür, dass die Plazenta der Mutter sich wieder auf normale Größe zusammenzieht und es stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind – bei jeder Stillmahlzeit ein wenig mehr.

Babies haben sofort nach der Geburt einen Saugreflex – auch wenn aus der Brust zunächst nichts kommt. Normalerweise schießt die Milch nach zwei bis drei Tagen ein – doch keine Angst: Babies kommen mit einer extra Reserve auf die Welt, so dass sie während dieser ersten Tage nicht verhungern. Das Gewicht, das sie dabei verlieren, legen sie in den folgenden Tagen rasch wieder zu.

Auf die gelbliche Vormilch folgt die sogenannte Übergangsmilch. Diese enthält mehr Kohlehydrate und Fette als die Vormilch und verwandelt sich nach zwei bis drei Wochen in die Frauenmilch. Doch auch diese Milch verändert sich während der Stillzeit ständig und passt sich an die Bedürfnisse des Säuglings an – ganz von selbst!

Stillpositionen

Um den Milchfluss zu stimulieren, ist es entscheidend, das Kind in den ersten Tagen so oft wie möglich anzulegen – am besten 8 – 10 x täglich. Es gibt verschiedene Stillpositionen. Welche davon für Mutter und Kind am besten ist, finden Sie durch Ausprobieren selbst heraus. Ein Stillkissen schont Ihren Rücken – denn für das Gelingen des Stillbeginns ist Entspannung besonders wichtig.

  • Am verbreitetsten ist die Wiegenlage, bei der das Kind auf dem Arm der Mutter liegt, der Kopf gestützt in der Armbeuge.
  • Die Rückenlage ist besonders für die ersten Tage geeignet. Dabei legt sich die Mutter von einigen Kissen gestützt auf den Rücken und das Baby liegt seitlich auf dem Bauch.
  • Besonders nachts ist die Seitenlage bequem – die Mutter stützt ihren Kopf auf ihren Arm oder ein Kissen, das Baby liegt seitlich auf dem Bett neben ihr

Damit sich die Brust gut entleeren kann und die Brustwarzen nicht überanstrengt werden, nimmt die Mutter die Brust zwischen Daumen und Zeigefinger und achtet darauf, dass das Kind nicht nur den Warzenvorhof in den Mund nimmt. Ein Reflex sorgt dafür, dass Säuglinge durch sanftes Streicheln ihrer Wangen den Kopf in die richtige Richtung drehen und den Mund öffnen.

Säuglinge sind richtige Experten, wenn es um die Stimulation der Brust geht. Zu Beginn der Stillzeit stimulieren sie Brust, so dass der Milchfluss gefördert wird. Die Milchdrüsen produzieren zuerst die dünnflüssigere Vormilch, die oft schon vor Saugen in der Brust ist. Diese Milch stillt den Durst. Mit dem Milchfluss folgt die Nachmilch, die dickflüssiger ist und durch einen hohen Kohlehydrat- und Fettgehalt das Baby sättigt.

Sanfte Unterstützung

Warme Duschen oder Wickel fördern den Milchfluss zusätzlich, auch Tees aus Kümmel, Fenchel und Anis regen den Milchfluss an. Besonders Malzbier soll einen positiven Effekt auf die Muttermilchbildung haben. Muttermilch nimmt den Geschmack der Ernährung der Mutter an. Deshalb kann es hilfreich sein, in der ersten Zeit auf Knoblauch, Chili und Co. zu verzichten, um das Kind nicht zu irritieren.

Vor wunden Brustwarzen oder bei Schlupfwarzen helfen sogenannte Stillhütchen aus Silikon, die Sie in Ihrer Apotheke erhalten. Sollte Ihr Kind nach der Geburt im Krankenhaus bleiben müssen und Sie möchten Muttermilch zu Hause abpumpen, können Sie in der Apotheke elektrische Milchpumpen ausleihen, die das schnell und einfach ermöglichen. Ein Brusternährungsset führt dem Baby beim Stillen zusätzlich Milch aus einem Fläschchen zu.

Sie haben Fragen zur Stillzeit oder zu den Hilfsmitteln? Sprechen Sie uns in Ihrer Apotheke an – wir beraten Sie gerne!

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