Wirkt Osteopathie Wunder?

By | 1. April 2011

Wer schon einmal unter quälenden Rückenschmerzen, eingeschränkter Verdauung oder Beschwerden im Hals-Nasen-Ohren-Bereich gelitten hat, hat vielleicht den Tipp bekommen, sich an einen Osteopathen zu wenden. Doch was macht ein Osteopath eigentlich? Wie funktioniert seine Behandlungsmethode?

Alternativmedizin aus den USA

Die Anfänge der Osteopathie (von griech. osteo= Knochen und pathos=Leiden) gehen auf den US-Amerikaner Andrew Taylor Still zurück, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Osteopathie als Therapieform entwickelte. Er ging davon aus, dass Funktionsstörungen des Körpers, die sich durch Schmerzen und andere Beschwerden äußern, auf Blockaden im Bereich der Blutgefäße, der Nerven oder des Skeletts zurückführen lassen.

Seine Therapie basiert nicht wie die Schulmedizin auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern betrachtet den Körper ganzheitlich, daher gehört Osteopathie in den Bereich der sogenannten Alternativmedizin. Genau hier liegt auch ihre Schwäche: Viele der versprochenen Wirkungen lassen sich nicht nachweisen, die Behandlungsmethoden geraten immer wieder in Kritik und auch bei der Ausbildung von Osteopathen gibt es große Unterschiede. Osteopathen sind Heilpraktiker nach dem Heilpraktikergesetz.

Die Wirkung von Osteopathie nachzuweisen ist schwierig. Bei Beschwerden, die Muskeln oder Skelett direkt betreffen, lassen sich Effekte feststellen, so können im Bereich chronischer Rücken- oder Kopfschmerzen verblüffende Erfolge erzielt werden. Bei Beschwerden wie Hautausschlag, Menstruationsbeschwerden oder Tinnitus konnte bisher noch kein messbarer Effekt nachgewiesen werden. Dennoch erfreut sich die osteopathische Behandlung wachsender Beliebtheit. Als sanfte Therapie bietet sie für viele Patienten eine Alternative zu Skalpell und Medikamenten. Aus diesem Grund macht die Fresenius-Hochschule in Hessen nun einen Anfang und bietet ab dem Wintersemester 2011 Osteopathie als Bachelor-Studiengang an.

Wie funktioniert Osteopathie ?

Osteopathie basiert auf vier Grundannahmen:

  • Der Körper ist eine Einheit. Gesundheit wird durch das Gleichgewicht dieser Einheit bestimmt. Gerät sie durcheinander, sind vielfältige Beschwerden die Folge.
  • Innerhalb des Körpers gibt es verschiedene Strukturen, so hat zum Beispiel ein Knochen eine andere Struktur als ein Muskel. Die jeweilige Funktion des Körperteils bestimmt die Struktur. Verwendung und Beanspruchung verändern Muskeln, Knochen und Gewebe.
  • Jeder Körper hat die Fähigkeit zur Selbstregulation.
  • Der Patient und nicht seine Krankheit stehen im Mittelpunkt.

Ausgehend von diesen Prinzipien hat die Osteopathie verschiedene Ansatzpunkte. Verdauungsprobleme können ihre Ursache in verkrampften Rückenmuskeln haben, die wiederum durch einen Haltungsschaden ausgelöst werden, ebenso wie Kopfschmerzen auf eine Schonhaltung der Kiefergelenke durch Zahnschmerzen zurückgeführt werden können. Durch Abtasten kann ein Osteopath Blockaden erfühlen und durch Berührung mit Druck oder Bewegung lösen.

Eine Behandlung dauert zwischen 45 und 60 Minuten und wird von den meisten Krankenkassen nicht übernommen. Die Kosten belaufen sich pro Sitzung auf 80-100 Euro.

Kritik

Kritiker weisen daraufhin, dass eine osteopathische Therapie bei einer unbekannten Vorschädigung auch Risikien birgt. Gerade bei Babies, Kleinkindern und Schwangeren ist daher große Vorsicht geraten. Generell sollten Schmerzen vor einer osteopathischen Behandlung von einem Schulmediziner abgeklärt werden.

 

 

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