Was tun bei Pseudokrupp?

By | 1. Februar 2014

Pseudokrupp-Anfälle treten während des nasskalten Winterwetters bei Kindern zwischen wenigen Monaten und 6 Jahren auf. Durch eine virale Infektion der Atemwege schwellen die Schleimhäute am Kehlkopf und an den Stimmbändern zu, pfeifende Atemgeräusche und Atemnot sind die Folgen.

Der Begriff Pseudokrupp setzt sich aus den beiden Wörtern pseudo, zu Deutsch unecht, und dem englischen Wort für Diphtherie, croup zusammen. Diphterie wird durch ein Bakterium hervorgerufen und war bis zum Beginn des vergangenen Jahrhunderts weit verbreitet. Heute ist die Krankheit in den Industrienationen durch Impfung weitgehend ausgerottet und tritt vor allem in Asien auf.

Nächtlicher Schrecken

Ein Pseudokrupp-Anfall tritt klassischerweise mitten in der Nacht auf, meist ging eine leichte Erkältung mit Fieber und Heiserkeit voraus, die durch unterschiedliche Erkältungsviren hervorgerufen wurde. Die Kinder erwachen mit bellendem Husten und pfeifenden Atemgeräuschen, dem sogenannten Stridor und ringen um Luft. Da die Kehlkopfpassage bei Kindern besonders schmal ist, verengt sie sich durch das Anschwellen der Schleimhäute rasch und verhindert so, dass ausreichend Luft in die Lunge gelangen kann. Zusätzlich kann sich zäher Schleim an den Halsschleimhäuten anlagern und das Atmen erschweren. Atemnot und in Folge der mangelnden Sauerstoffversorgung auch blaue Lippen können die Folge sein und versetzen Kinder und Eltern in Angst und Schrecken.

Wichtig: Ruhe bewahren

Daher ist es trotz aller Sorge wichtig, Ruhe zu bewahren, um das Kind nicht noch mehr aufzuregen und den Sauerstoffbedarf zusätzlich zu erhöhen. Kalte, feuchte Luft erleichtert das Atmen und lässt die Schleimhäute abschwellen, am besten also die kalte Dusche aufdrehen und dem Kind etwas Kaltes zu trinken geben. Sprechen Sie beruhigend mit Ihrem Kind, damit es gleichmäßig atmet. Warmer Wasserdampf erhöht beim Einatmen die Durchblutung der Schleimhäute und ist daher, wie Studien gezeigt haben, nicht ratsam. Meist klingen die Beschwerden rasch von selbst ab, dennoch ist es immer richtig, den Arzt zu kontaktieren und bei schwerer Atemnot sofort den Notarzt zu verständigen. Dieser verabreicht den kleinen Patienten ein Kortison-Zäpfchen, das abschwellend wirkt und kann es gegebenenfalls mit in das Krankenhaus nehmen, wo zusätzlich mit Adrenalin inhaliert werden kann.

Warnzeichen Fieber

Tritt begleitend hohes Fieber auf, sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden, um die Beschwerden von einer Epiglottitis, einer bakteriellen Kehldeckelentzündung abzugrenzen. Bei dieser Infektion kann sich die Kehlkopfpassage vollständig verschließen und Lebensgefahr entstehen. Die Symptome werden durch das Bakterium Haemophilus influenzae verursacht, gegen das heute in der EU flächendeckend geimpft wird, daher ist die Krankheit sehr selten geworden.

Kinder, die häufiger von Pseudokrupp-Anfällen betroffen sind, bekommen oft vom Kinderarzt Kortison-Zäpfchen verschrieben, die die Eltern im Akutfall selbst verabreichen können.

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