Alleinsein im Alter – Gefahr für Gesundheit und Wohlbefinden

By | 1. Mai 2015

Alleinsein im Alter: Gefahr für Gesundheit und Wohlbefinden?

Schon seit einiger Zeit verändern sich die Strukturen von Familien. Dass mehrere Generationen im selben Haus leben oder auch nur in unmittelbarer Nähe zueinander, wird immer seltener. Auswirkungen hat dieser Umstand besonders auf die Situation von Senioren. War es lange Zeit so, dass ältere Menschen die nächste Generation in Reichweite hatten und damit auf ein festes familiäres Netzwerk zurückgreifen konnten, das auch schnelle Hilfe im Bedarfsfall garantiert hat, so sind ältere Menschen heutzutage immer öfter in größerem Maß auf sich allein gestellt. Dieses Alleinsein im Alter kann Folgen für die körperliche und die psychische Gesundheit haben.

Solange Senioren noch rüstig und gesund sind und gut alleine zurechtkommen, ist es für alle Beteiligten noch recht einfach. Doch auch dann kann etwas Unvorhergesehenes passieren, beispielsweise ein Treppensturz. Gerade in größeren Städten, in denen eine gewisse Anonymität herrscht, muss man in einem solchen Fall möglicherweise lange auf Hilfe warten. Um sicher zu gehen, dass die Senioren wohlauf sind, können regelmäßige Telefonate vereinbart werden, doch Ersatz für eine Person in unmittelbarer Nähe, die tatsächlich schnell vor Ort helfen kann, kann das Telefon nicht sein. Sinnvoller ist in diesem Fall eine Art Notfallknopf, der beispielsweise im Falle eines Sturzes einen Notruf absetzt.

Der Vorteil für ältere Menschen, die in der Stadt wohnen, besteht darin, dass sie über ein gutes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln auch ohne Hilfe noch gut Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten erreichen können. Auf dem Land ist das wesentlich problematischer, dafür ist die Gemeinschaft unter den Nachbarn oft größer, feste Bekanntenkreise halten sich über viele Jahrzehnte. Unter Nachbarn kann man auch feste Signale vereinbaren, beispielsweise, dass Rollläden bis zu einer bestimmten Uhrzeit am Morgen hochgezogen werden, wenn alles in Ordnung ist. Bleiben die Läden unten, kann beispielsweise der direkte Nachbar mit einem Ersatzschlüssel nach dem Rechten sehen.

Problematischer ist es, wenn ältere Menschen nicht mehr komplett alleine zurechtkommen, sich aber weigern, in ein Heim oder eine Einrichtung des betreuten Wohnens zu ziehen. Zwingt man diese Menschen zu einem Umzug, kann sich die Gesundheit dadurch erheblich verschlechtern, da langjährige Gewohnheiten plötzlich wegfallen. Im Heim können sich einige Menschen isoliert oder auch abgeschoben fühlen und in einigen Fällen regelrecht verkümmern. Abgesehen von der rein körperlichen Gesundheit spielt nämlich auch die Psyche eine große Rolle und hat starke Auswirkungen auf die gesamte Verfassung der Senioren.

Häufig bemerken bereits Rentner, die körperlich gesund sind und einen festen Bekanntenkreis haben, dass ihnen mit dem Wegfallen des Berufs eine Aufgabe fehlt. Viele suchen sich ein Hobby, eine ehrenamtliche Tätigkeit oder wollen sich auch gerne verstärkt um ihre Enkel kümmern, wenn diese in der Nähe wohnen. Fallen solche Möglichkeiten mit zunehmendem Alter weg, weil die Gesundheit beispielsweise die langen Spaziergänge nicht mehr zulässt oder erreicht man ein sehr hohes Alter, in dem man viele Bekannte und Freunde überlebt hat, befinden sich die älteren Menschen in einer sehr schwierigen Situation. Eine zunehmende Vereinsamung kann Depressionen auslösen und sogar bis zu Suizidgedanken führen. Ist die Familie nicht vor Ort, kann diese problematische Lage sogar vorerst unentdeckt bleiben. Deswegen ist es umso wichtiger, die Vereinsamung älterer Menschen zu verhindern.

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