Das Ehrlichkeitshormon: Testosteron

By | 1. Dezember 2012

Viele Mythen ranken sich um das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Es soll für männliche Aggressivität verantwortlich sein, die Ursache für die bessere Durchsetzungsfähigkeit von Männern im Beruf, für ihr Konkurrenzdenken, den starken Sexualtrieb und sogar Machogehabe sein, aber auch für den Haarausfall. Bonner Forscher stießen nun auf einen ganz anderen, überraschenden Effekt des Männlichkeitshormons:

Zu Unrecht in Verruf: Testosteron

In einer aktuellen Studie konnte dem Hormon eine neue Eigenschaft nachgewiesen werden, die Testosteron Männern verleiht, die allerdings wohl die wenigsten Frauen vermutet hätten: Ehrlichkeit.

Deutsche Wissenschaftler untersuchten knapp 100 Männer auf ihre Ehrlichkeit, nachdem sie ihnen ein testosteronhaltiges Gel auf die Haut aufgetragen hatten. Bei dem Versuch hatten die Männer die Möglichkeit, durch Mogeln bei einem Würfelspiel höhere Geldbeträge zu gewinnen.

Die Männer, die zuvor die Testosterongabe erhalten hatten, waren deutlich weniger zum Lügen bereit als die Vergleichsgruppe, die kein Testosteron erhalten hatte.

Mehr Selbstwertgefühl durch Testosteron

Die Erklärung der Wissenschaftler: Offensichtlich steigerte das Hormon bei den Versuchspersonen die Selbstachung und auch den Stolz, so dass sie nicht bereit waren, für einen relativ geringen Gewinn zu lügen. Im Miteinander führt eine entdeckte Unehrlichkeit zu einem Ansehensverlust – den wollten die mit Testosteron gedopten Männer offensichtlich nicht in Kauf nehmen.

Auch Frauen werden ehrlicher

Doch das ist nicht die einzige Überraschung, die Studien im Zusammenhang mit dem Männlichkeitshormon zeigen konnten: Frauen wurden durch eine einmalige Gabe von Testosteron ebenfalls ehrlicher und fairer. Der Grund: Im sozialen Kontext führt Rücksichtslosigkeit nicht zu mehr Anerkennung, um ihren Status zu verbessern verlegten sich die Testpersonen deshalb auf das Ehrlichsein. Das Geltungsbewusstsein spielt also auch hier eine entscheidende Rolle.

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