Hypnose: Heilung durch Trance?

By | 1. November 2011

Hypnose gehört zu den spannendsten Gebieten im Zusammenhang mit dem menschlichen Bewusstsein. Kaum etwas fasziniert und ängstigt Zuschauer so sehr, wie das Beobachten von unter Hypnose scheinbar fremdgesteuerter Personen, die sich nach den Anweisungen des Hypnotiseurs peinlich bis absurd benehmen und sich nach dem Ende der Hypnose an nichts mehr erinnern.

Doch was ist Hypnose eigentlich? Ist es tatsächlich möglich, mit Hypnose auch den Verlauf einer Krankheit positiv zu beeinflussen oder Suchtkrankheiten zu heilen?

Verändertes Bewusstsein

Hypnose ist ein Bewusstseinszustand, in dem der Verstand in den Hintergrund tritt und das Unterbewusstsein angesprochen wird, also die Ebene unserer Gefühle. Dieser Bereich ist besonders empfänglich für sogenannte Suggestion, also die Eingebung von außen. Wie einfach das geht, kennen Sie vielleicht durch Situationen, in denen ein Geruch oder ein Lied Sie unwillkürlich in eine bestimmte Stimmung versetzt.

Hypnose oder hypnotische Trance ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Schamanen und Druiden setzten sie ein, um Zugang zur spirituellen Welt zu erhalten. Nicht immer ist eine andere Person in Form eines Hypnotiseurs notwendig, um einen hypnotischen Zustand zu erreichen. Auch das gleichmäßige Rauschen des Meeres oder das Zucken von Flammen können uns in Hypnose versetzen.

Unser Verstand: Wächter über unser Unterbewusstes Normalerweise wird unser Unterbewusstsein durch unseren Verstand geschützt. Im wachen Zustand prüft unser Verstand ständig alle möglichen Informationen auf ihre Richtigkeit. Hypnose kennt verschiedene Möglichkeiten, unseren Verstand einzuschläfern, zum Beispiel durch wiederholte Augenbewegung oder monotones Sprechen. Auf diese Weise langweilt sich unser Verstand so sehr, dass wir ihn abschalten – und den Weg zum Unterbewusstsein freigeben.

Anders als im Fernsehen oft dargestellt, ist Hypnose kein Zustand, in dem die Außenwelt den Hypnotisierten nicht mehr erreicht. Die Außenreize wie Lärm oder Licht sind vielmehr nur weniger intensiv, die Aufmerksamkeit ist nach innen gerichtet.

Erfolgreich in der Psychotherapie

In der Psychotherapie findet die Hypnose schon seit einiger Zeit Anwendung. Der direkte Zugang zum Unterbewusstsein ermöglicht es dem Therapeuten, unbewusste Ängste und Traumata zu lösen. Durch Suggestionen, also einfache Sätze mit bestimmten Inhalten, können diese Ängste entkräftet werden, in dem sie mit positiven Assoziationen verbunden werden. Auch Suchtkrankheiten sprechen auf Hypnose an.

Chancen für die Schmerztherapie

In der Medizin werden die Chancen der Hypnose gerade erst entdeckt. Man weiß inzwischen, dass sich das Schmerzempfinden nach einer Operation durch eine Hypnose lindern lässt. Auch die Angst vor dem Zahnarzt lässt sich durch Hypnose erfolgreich behandeln. Bildgebende Verfahren wie das EEG zeigen, dass sich unter Hypnose tatsächlich die Gehirnaktivität verändert. Angst vor Schmerzen intensiviert zum Beispiel das Schmerzempfinden. Wenn unser Verstand jedoch durch Hypnose ausgetrickst wird und vor der OP keine oder nur wenig Angst hat, ist auch das Schmerzempfinden nach der OP geringer. Der Einfluss, den unser Unterbewusstsein auf den Heilungserfolg von Krankheiten hat, ist sehr viel größer als bisher angenommen – eine große Chance für Forschung und Therapie.

Tatsächlich sind nicht alle Menschen in gleichem Maße hypnotisierbar. Etwa jeder Zehnte lässt sich besonders leicht in Hypnose versetzen, die gleiche Prozentzahl dagegen überhaupt nicht.

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