Blutegel werden wieder häufiger eingesetzt

By | 1. November 2004

Blutegel werden wieder häufiger eingesetzt

Bei dem Gedanken an Blutegel überkommt manch einen der Ekel. Die kleinen Gesundheitshelfer haben das eigentlich nicht verdient. Wir wären um einige Arzneien ärmer, wenn wir sie nicht hätten. Nun kommen sie sogar auch wieder lebend zum Einsatz.

Blutegel sind blutsaugende Ringelwürmer, deren Speichel das gerinnungshemmende Hirudin enthält. Der Wirkstoff wurde 1954 entdeckt. 20 Jahre später wurde das entzündungshemmende Eglin des Blutegel-Speichels isoliert. Mittlerweise sind auch die Stoffe Calin, Bdellin, Apyrase und Kollagenase im Blutegelspeichel identifiziert. Alle hemmen die Blutgerinnung, wirken antientzündlich und gefäßerweiternd.

Blutegel wurden schon in der Antike wegen ihrer Heilkraft geschätzt, doch als man deren Wirkung in Europa wissenschaftlich bestätigte, waren die wurmigen Helfer in Mitteleuropa schon fast ausgestorben. Heute gibt es wieder einige Zuchtstationen, in denen Blutegel heranwachsen und dann in den Arztpraxen eingesetzt werden, z.B. gegen Thrombosen, Rheuma, Migräne, Gürtelrose und Muskelverhärtungen. Weil das Hirudin ihres Speichels das Blut verdünnt, kann sich kein geronnenes Blut ansammeln. Das fördert den Heilungsprozess. Salben unseres Sortimentes gegen Venenleiden und Blutergüsse enthalten Blutegelextrakt aus dem gleichen Zweck.

Lebende Blutegel auf der Haut:

Je nach Art des Leidens werden vier bis zwölf Blutegel direkt auf die Haut gesetzt. Sie beißen schmerzlos mit ihren kleinen sternenförmig angeordneten Kalkzähnchen zu und raspeln sich durch die Haut. Eine Behandlung dauert zwischen 20 bis 120 Minuten, wobei der Egel circa 25 bis 40 Milliliter Blut saugt. Wenn er satt ist, lässt er sich abfallen. In manchen Fällen übernehmen Krankenkassen die Behandlungskosten.

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