Heilung aus dem Klostergarten: Mönche und weltliche Apotheker

By | 1. März 2012

Die Kräuter und Salben aus den Klostergärten waren für viele Menschen im Mittelalter die einzige Möglichkeit, Krankheiten und Verletzungen zu kurieren. Gerade in ländlichen Gebieten mangelte es an fachkundigen Heilern. In den Städten gab es dagegen bereits im Hochmittelalter weltliche Apotheken, die ihre heilenden Tinkturen und Elixiere zum Verkauf anboten.

Fortschritt in der Arzneimittelversorgung

Der schillernde Stauferkönig Friedrich II., der in vielen seiner Ansichten seiner Zeit weit voraus war, erkannte bereits im 13. Jahrhundert, welche herausragende Rolle die Apotheken in der Versorgung der Bevölkerung spielten und erließ ein Gesetz, das die strikte Trennung vom Arztberuf und dem des Apothekers festlegte, um so für mehr Sicherheit in der medizinischen Betreuung zu sorgen.

Konkurrenz und Tradition

Doch die heilkundigen Mönche waren nicht immer bereit, ihr Wissen mit den weltlichen Apotheken zu teilen. Unterschiedliche Quellen erzählen von der Konkurrenz zwischen den städtischen Apotheken und den Klosterapotheken. Die Mönche und Nonnen konnten ihre Kräutermedizin ohne wirtschaftlichen Druck anbieten, während die Apotheker in den Städten vom Verkauf ihrer Heilmittel ihre Existenz bestreiten mussten.

Zeitenwandel

Die Säkularisation entschied diesen Konflikt schließlich für die weltlichen Apotheken: Viele Klöster wurden aufgelöst und ihre Apotheken gingen in privaten Besitz über und nur ihre Namen erinnern noch an den eigentlich klösterlichen Ursprung.

Die weltlichen Apotheken profitierten von dem jahrhundertelang gesammelten Wissen um heilende Kräuter und ihre richtige Anwendung, das in den Klöstern gesammelt worden war und führten die Tradition der Arzneimittelkunde wissenschaftlich weiter.

Von Zahnkraut und Eberraute

Viele bekannte Heilpflanzen, die sich früher in allen Klostergärten fanden, sind heute in Vergessenheit geraten. Eine dieser Pflanzen ist der Heilziest, den sogar Hildegard von Bingen bei Entzündungen im Mundraum empfahl. Sein volkstümlicher Name „Zahnkraut“ weist noch auf seine Wirksamkeit hin. Die hochgewachsene Pflanze mit den auffälligen lilafarbenen Blüten findet sich vor allem in moorigen Gebieten. Er enthält Gerb- und Bitterstoffe sowie den blutstillend wirkenden Stoff Stachydrin.

Vergessene Heilkräuter

Die Eberraute teilt das Schicksal des Heilziest. Fand sie sich im Mittelalter noch in jedem Klostergarten und war eine beliebte Würzpflanze, so spielt sie heute nur noch in der Homöopathie eine Rolle, als Mittel bei Entwicklungsstörungen. Tatsächlich zeigt sie durch ihre Bitterstoffe eine appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung Das Auffälligste an dieser Pflanze sind ihre vielfach gefächerten Blätter. Die intensiven Bitterstoffe haben sich als vorzügliches Mittel gegen Parasiten in Ziergärten erwiesen und so wird die Eberraute heute wieder in einigen Gärten angebaut.

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