Heilung aus dem Klostergarten: Die Heilkunst der Mönche

By | 1. September 2011

Die ersten Jahrhunderte nach Christus waren für das Kräuterwissen eine dunkle Zeit. Erst die Benediktinermönche machten es sich zur Aufgabe, Heilpflanzen aus dem Mittelalter auch bei uns anzubauen. Als im 9. Jahrhundert die Konflikte mit der arabischen Welt zu Engpässen in der Versorgung mit den Heilpflanzen aus dem Süden führten, schrieb Kaiser Karl der Große in seiner Capitulare de villis et cortis jedem Dorf vor, welche Nutzpflanzen es anzubauen hatte. Auch Heilpflanzen werden dort zum Anbau empfohlen, die meisten von ihnen sind bis heute in Gebrauch.

Orte der Heilung: Klöster

Das Mittelalter kannte weder ausgebildete Mediziner noch Ärzte. Wer krank wurde, wandte sich an eines der Klöster, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Kranke, Alte und Aussätzige im Namen der Barmherzigkeit zu pflegen. Im Laufe der Zeit entwickelten die Mönche ihr Wissen immer weiter und legten in jedem Kloster einen eigenen Kräutergarten an. Direkt dahinter lagen die ersten Apotheken, die Räume, in denen sie die Kräuter trockneten und aus ihnen Salben, Tinkturen und Tees herstellten. Dabei stammt das Wort Apotheke eigentlich aus der Antike: Die alten Römer nannten so den Raum, in dem sie Wein zum Klären lagerten.

Johanniskraut – das Sonnenkraut

Johanniskraut war bereits den alten Germanen als Heilpflanze bekannt. Weil seine Blüten den Strahlen der Sonne ähnelten, wurde es als Symbol für die lebensspendende Kraft der Sonne verehrt und spielte während der Feiern zur Sommersonnenwende eine wichtige Rolle. Der volkstümliche Name Sonnenwendkraut erinnert heute noch daran. Im Mittelalter glaubte man, dass Johanniskraut vor bösem Zauber schützte – es soll aus einem Blutstropfen Johannes des Täufers entstanden sein. Seine Wirkung soll so groß gewesen sein, dass der Teufel selbst sich darüber ärgerte und die Blätter der Pflanze zerstach. Daher stammt der Name Teufelskraut.

Johanniskraut wächst nahezu überall auf der Welt. Die Pflanze mit den leuchtend gelben Blüten kann bis zu einem Meter hoch werden und bevorzugt sonnige Plätze. Sie blüht von Juni bis August. In der Heilkunde werden nur die Blüten des Echten Johanniskraut verwendet. Es hat eine stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkung, die inzwischen sogar wissenschaftlich belegt ist: Die Inhaltsstoff Hyperforin und Hypericin wirken sich positiv auf den Stoffwechsel der beiden Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn aus. Im Mittelalter war es auch für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt, heute wird es in Form von Tabletten oder Dragees als natürliches Antidepressiva eingesetzt, dabei haben auch die enthaltenen Flavonoide eine nachgewiesen antibakterielle Wirkung.

Vorsicht beim Sonnenbaden

Der Wirkstoff Hypericin erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut. Daher sollten Sie, wenn Sie Johanniskrautpräparate einnehmen, einen Sonnenschutz mit höherem Lichtschutzfaktor verwenden. Schwangere sollten auf die Einnahme von Johanniskrautpräparaten grundsätzlich verzichten. Außerdem kann Johanniskraut die Wirksamkeit einer ganzen Reihe von Medikamenten herabsetzen. Sprechen Sie also mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Mittel aus Johanniskraut einnehmen.

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