Zeigt her Eure Füße – Fußpflege bei Diabetes

By | 1. September 2013

Zeigt her Eure Füße – Fußpflege bei Diabetes mellitus

Die Füße sind grundsätzlich bei an Diabetes erkrankten Menschen ein sensibler Bereich; doch mit der richtigen Pflege bereiten sie keine Schwierigkeiten. Genügend Zeit sollte schon für’s Schuhekaufen eingeplant werden, denn diese müssen unbedingt einen entsprechenden Schnitt und die richtige Größe haben, damit keine Druckstellen entstehen; hier haben Bequemlichkeit und Passgenauigkeit Vorrang vor modischen Aspekten. Wenn irgend möglich besser am Abend den Schuhkauf tätigen, da sind die Füße zur vollen Form aufgelaufen. Und immer darauf achten, dass beim Anziehen keine Fremdkörper mit hineinschlüpfen (Sand, kleine Steinchen), die schnell Schaden anrichten können.

Schau‘n wir mal – Inspektion

Verglichen mit zum Beispiel den Händen entziehen sich Füße gern der bewussten Wahrnehmung. Meistens in Schuhen versteckt und irgendwie weit weg fristen sie oft ein Schattendasein – dabei spielen sie für unser Wohlbefinden eine tragende Rolle. Mit einem Handspiegel, der optimaler Weise drei- bis fünffach vergrößert, kommen wir ihnen, beziehungsweise eventuellen kleinen Beschädigungen, auf die Schliche. Kontrollieren Sie auch die Zehenzwischenräume.
Bei Auffälligkeiten wie Hühneraugen, Hornhautschwielen oder irgendwelchen Verletzungen (und scheinen diese noch so harmlos) darf im Falle einer Diabetes-Erkrankung nicht lange gefackelt werden: Machen Sie keine Experimente, sondern zeigen Sie Veränderungen Ihrem Arzt. Je schneller Fissuren (kleine Risse) und Co. entdeckt und fachmännisch behandelt werden, umso sicherer wird vermieden, dass sie weiteren Schaden anrichten.

Wasser ist zum Waschen da …

Täglich sollten Ihre Füße gewaschen werden, nicht zu lange und auf keinen Fall zu heiß. Am besten verwenden Sie dazu eine milde, unparfümierte Waschlotion mit Harnstoff, welcher Feuchtigkeit bindet, oder eine Babyseife. Nehmen Sie dazu einen Waschlappen; verzichten Sie auf aggressives Reinigen mit Hilfsmitteln wie Sisalhandschuhen oder Massagebürsten, dadurch könnte die Haut beschädigt werden. Auch kurze Fußbäder sind möglich, wobei die Dauer von fünf Minuten nicht überschritten werden sollte, um ein Aufweichen zu verhindern. Prüfen Sie die Wassertemperatur immer vorher mit der Hand, da das Temperaturempfinden des Diabetiker-Fußes eingeschränkt sein kann. Zum gründlichen Abtrocknen (auch zwischen den Zehen) ein weiches Handtuch verwenden, einen Föhn dafür zu benutzen ist nicht sinnvoll (Gefahr des Austrocknens, Verbrennens). Lassen Sie sich Zeit beim Abtrocknen – Tupfen ist besser als Reiben.

Fußnägel kürzen

In der Kürze liegt die Würze? Bis zu den Zehenkuppen sollten die Fußnägel allemal reichen – durch regelmäßiges Feilen (zweimal die Woche) wird die Form mit wenig Zeitaufwand beibehalten. Die Fußnägel sollten gerade gefeilt sein, damit sie nicht einwachsen können; die seitlichen Kanten ebenfalls glatt halten, damit keine Verletzungsgefahr für die Nebenzehen besteht. Nicht mit der „groben Kelle“ arbeiten – Nagelknipser oder -scheren entwickeln manchmal ein schädliches Eigenleben und führen oft zum Splittern der Nägel.
Oder Sie gönnen sich einen regelmäßigen Fußpflegetermin, bei dem Sie sich entspannt zurücklehnen können, wohlwissend, dass sich ihre Füße in guten Händen befinden.

Hornhaut entfernen?

Ja – aber nur mit einem Bimsstein. Werfen Sie Werkzeug aus Metall wie Hornhauthobel, -feilen und -raspeln in den Müll. Diese würden mehr schaden als nützen. Die Sensibilität des Fußes ist bei den meisten Diabetikern nunmal reduziert und bevor man sich’s versieht, können durch diese „Hilfsmittel“ Verletzungen entstehen. Das Beseitigen von Hühneraugen, Schwielen und dergleichen sollte sowieso dem Fachmann (Fußpflege, Podologe) überlassen werden. Dem Bimsstein fällt die Arbeit auf feuchter Haut am leichtesten. Zum Beispiel nach dem Fußbad oder dem Duschen ist die erweichte Hornhaut sehr kooperativ und ergibt sich dem Bimsstein widerstandslos.

Crème de la Crème

Ihre Füße haben es verdient: Die Krönung der täglichen Pflege mit Fußcreme, Cremeschaum oder einer Lotion, um die Haut vor Austrocknung zu schützen und einer Verhornung vorzubeugen. Wir beraten Sie gerne hinsichtlich des für Sie persönlich idealen Produktes.
Übrigens: Die Zehenzwischenräume sollten nicht grundsätzlich eingecremt werden, da hier ein trockeneres Klima erwünscht ist. Befragen Sie uns gerne dazu, denn ob oder ob nicht ist produktabhängig.

Der Diabetiker-Fuß: Leichte Beute für Pilze?

Gewissermaßen schon, da klassische Fußpilzsymptome wie Rötung, Blasenbildung und Juckreiz bei Diabetikern zum einen weniger ausgeprägt sein können – manchmal ist nur eine feine Schuppung erkennbar – und zum anderen (falls durch die Zuckerkrankheit die Nervenfunktion bereits reduziert ist) erst verzögert bemerkt werden.
Aber wenn Sie auf der Hut sind (auf das Barfußgehen in öffentlichen Sanitäranlagen/ Bädern verzichten, eigene Socken und Handtücher verwenden und diese bei 60° waschen und – siehe ganz oben – Ihre Füße im Auge behalten) sind Sie auf der sicheren Seite.

Es wird gut laufen …

… wenn Sie sich diese fußfreundlichen Verhaltensmaßnahmen zur Gewohnheit machen. Freilich trocknet die Haut beim Vorliegen eines Diabetes mellitus leichter aus, da weniger Talg und Schweiß produziert werden; auch ist die Sensibilität häufig herabgesetzt (Durchblutungsstörungen/eingeschränkte Funktion der Nerven). Doch: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! Mit der gebührenden Aufmerksamkeit bedacht, erfreuen sich auch Diabetiker-Füße auf Schritt und Tritt bester Gesundheit!
 

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