Bei Blinddarmentzündung muss nicht immer operiert werden

By | 1. August 2015

Bei Blinddarmentzündung muss nicht immer operiert werden

Bei dem Krankheitsbild, das allgemein als Blinddarmentzündung bezeichnet wird, handelt es sich grundsätzlich um eine Appendizitis, eine Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms, und nicht eine Entzündung des gesamten Blinddarms. Eine tatsächliche Entzündung des Blinddarms (Typhlitis) stellt ein völlig anderes Krankheitsbild dar. Der Wurmfortsatz ist ein Anhängsel des Blinddarms, der sich entzünden kann, wenn sich Krankheitserreger dort einlagern.

Das Hauptsymptom für die Appendizitis ist eine bestimmte Art von Bauchschmerzen, die im Bereich des Bauchnabels beginnen und sich nach einiger Zeit, meistens ein paar Stunden, in den Bereich des rechten Unterbauchs verlagern. Dazu kommen Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Schreitet die Entzündung weiter fort, kann es außerdem zu einer Darmlähmung kommen.

Das erste Problem, dass sich bei der Appendizitis stellt, ist die Diagnose. Die Symptome müssen nicht immer einen typischen Verlauf nehmen, das kann es schwierig machen, die Appendizitis gleich zu erkennen. Außerdem können die Symptome bei Menschen im fortgeschrittenen Alter weniger deutlich ausgeprägt sein. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich bei Kindern, die am häufigsten von einer Entzündung des Wurmfortsatzes betroffen sind. Die Symptome bei Kindern sind oft recht untypisch oder auch diffus, vor allem jüngere Kinder können ihre Beschwerden unter Umständen nicht genau beschreiben und gerade Bauchschmerzen können sehr viele unterschiedliche Ursachen haben. Deswegen kommen Kinder oft erst dann zum Arzt, wenn die Entzündung schon recht weit fortgeschritten ist.

Im Gegensatz zu Erwachsenen bieten sich bei Kindern weniger Möglichkeiten der Diagnose. Bei Erwachsenen kann man durch eine Computertomografie feststellen, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist. Bei Kindern kommt diese Untersuchungsmethode jedoch nicht infrage. Da eine Appendizitis nicht ungefährlich ist und Komplikationen wie einen Durchbruch des Wurmfortsatzes oder auch eine Blutvergiftung nach sich ziehen kann, ist das Risiko einer Operation bei Kindern grundsätzlich geringer, als das Hinauszögern einer Operation.

Da sich bei Erwachsenen mehr Möglichkeiten bieten, genau zu diagnostizieren, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist, kann es hier auch möglich sein, die Appendizitis durch Antibiotika und Bettruhe zu kurieren. Tatsächlich kann es aber auch bei Erwachsenen nötig sein, sofort zu operieren.

Grundsätzlich ist der Verlust des Wurmfortsatzes für den Körper zu verkraften. Tatsächlich kommt es vor, dass der Wurmfortsatz entfernt wird und sich im Nachhinein herausstellt, dass es sich gar nicht um eine Appendizitis gehandelt hat, die Operation im Grunde genommen also nicht unbedingt erforderlich war. Auch hier ist es aber so, dass auch eine eigentlich unnötige Entfernung des Wurmfortsatzes als sinnvoller betrachtet wird, als die Operation zu weit hinauszuzögern und damit Komplikationen zu riskieren und den Patienten in Gefahr zu bringen.

Im Grunde muss nicht bei jeder Appendizitis wirklich operiert werden. Da aber die Symptome teilweise auch unklar verlaufen und viele Betroffene zu lange abwarten, bis sie damit zu einem Arzt gehen, sind die Entzündungen dann häufig so weit fortgeschritten, dass doch operiert werden muss. Die Nachteile dabei sind, dass sich im Wurmfortsatz auch Zellen befinden, die eine Rolle bei der körpereigenen Abwehr spielen, außerdem bestimmte Darmbakterien. Will man eine Operation vermeiden, gelingt das am besten, wenn man bei Auftreten der Beschwerden möglichst früh einen Arzt aufsucht. Wird die Appendizitis früh genug entdeckt, kann man sich die Operation vielleicht tatsächlich ersparen.

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