Verhaltenstherapie – ein Teilbereich der Psychotherapie

By | 1. Juli 2015

Verhaltenstherapie: ein Teilbereich der Psychotherapie

Der Umgang mit psychischen Krankheiten hat sich in letzter Zeit geändert. Es findet ein Umdenken in dem Sinne statt, dass psychische Leiden weniger tabuisiert werden und sich Betroffene nicht mehr für etwas schämen müssen, wofür sie nichts können. Dieses Umdenken ist vor allem deshalb wichtig, weil die Zahl derer, die an psychischen Krankheiten leiden, zunimmt, beispielsweise steigt die Zahl der Burnout-Patienten an. Umso wichtiger ist, dass es Betroffenen leichter fällt, Hilfsangebote zu finden und Hilfe zu erhalten. Die Bandbreite von Behandlungsmethoden ist jedoch sehr groß, die individuelle Behandlung ist nicht nur je nach Diagnose sondern auch je nach individuellem Fall unterschiedlich.

Ein Teilbereich der psychotherapeutischen Behandlungsmethoden ist die Verhaltenstherapie. Die Kosten dieser Therapieform werden von der Krankenkasse übernommen, ihre Wirksamkeit ist außerdem wissenschaftlich belegt.

Verhaltenstherapie kann bei unterschiedlichen Krankheitsbildern zum Einsatz kommen. Dazu zählen Angststörungen, Zwangsstörungen, Depression und Essstörungen. Große Erfolge zeigen sich auch bereits bei Kindern im Zusammenhang mit der Behandlung von ADHS durch Verhaltenstherapie. Diese Therapieform kann eine wichtige Alternative dazu darstellen, Kindern Medikamente zu verordnen. Weitere Anwendungsbereiche sind posttraumatische Störungen, Sucht bzw. Abhängigkeit, psychosomatische Erkrankungen oder auch Persönlichkeitsstörungen.

In aller Regel beginnt eine Verhaltenstherapie mit einer genauen Analyse wichtiger Punkte. Dazu zählen nicht nur Reaktionen des Patienten auf bestimmte Situationen, sondern auch die Gefühls- und Gedankenwelt des Betroffenen. Diese Analyse endet aber nicht beim Patienten selbst, sondern umfasst auch sein Umfeld, beispielsweise das Verhalten von Familie oder Freunden. Anschließend wird festgelegt, welche Ziele mit der Therapie erreicht werden sollen, dabei können auch Etappen festgelegt werden, nach denen bestimmte Teilziele erreicht sein sollen. Dabei ist es wichtig, dass der Patient selbst mitarbeitet, eine Verhaltenstherapie ist bis zu einem gewissen Grad Hilfe zur Selbsthilfe. Werden mit dieser Therapie Erfolge erzielt, kann der Patient letzten Endes auch Selbstbewusstsein daraus ziehen, für diese Erfolge maßgeblich verantwortlich zu sein. Die Mitarbeit des Patienten kann zum Beispiel das Durchführen von eigenen Übungen beinhalten oder auch das Führen von Tagebüchern, um Erfolge oder problematische Situationen zu dokumentieren.

Für die konkrete Therapie stehen viele verschiedene Verfahren zur Verfügung, die Auswahl muss immer individuell erfolgen. Ein bekanntes Verfahren ist die Expositions- und Konfrontationsmethode oder auch Konfrontationstherapie, die häufig bei Angststörungen angewendet wird. Der Patient wird dabei mit dem konfrontiert, was die Ängste auslöst. Auch Entspannungsverfahren oder Problemlösungstrainings können Teil einer Verhaltenstherapie sein. Eine weitere Form der Verhaltenstherapie ist die Kognitive Verhaltenstherapie. Dabei wird davon ausgegangen, dass das Denken, Bewerten, Empfinden, also die Kognitionen eines Menschen, dessen Verhalten bestimmen. In der Kognitiven Verhaltenstherapie geht es deswegen im Grunde um ein Umdenken des Patienten, das auch zu einem geänderten Verhalten führen soll. Dabei werden vorhandene Denkmuster hinterfragt und teilweise auch neu bewertet. Wird festgestellt, dass ein bestimmtes Denkmuster im Grunde fehlerhafte Bewertungen einer Situation darstellt, also dass beispielsweise mit großer Angst auf etwas reagiert wird, was objektiv und rational betrachtet keine Angst auslösen sollte, wird diese Fehleinschätzung bewusst gemacht und danach daran gearbeitet, dieses Denkmuster zu ändern.

Da nicht nur das Verhalten des Patienten selbst eine Rolle spielen muss, sondern auch das von anderen Personen, muss eine Verhaltenstherapie keine Einzeltherapie sein. Sie kann beispielsweise auch als Familien- oder Paartherapie durchgeführt werden.

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