Keine Angst vor Kortison

By | 1. Juli 2015

Keine Angst vor Kortison

“Da ist Kortison drinnen, um Gottes Willen. Ich will das nicht”! Wie oft hat jeder das schon gehört. Ein weit verbreitetes Thema: die Kortisonangst. Aber eigentlich unbegründet. Kortisone sind wichtige und segensreiche Waffen der modernen Medizin.

Das heutige Motto lautet: Akut – Lieber kurz und heftig, dauerhaft – nur soviel wie notwendig.

Die Kortisonnagst kommt noch aus den Anfängen der Kortisontherapie. Kortison ist eigentlich eine vom Körper selbst produziertes Hormon. Es wirkt auf eine Weise als Stresshomon (Kortikoid) und auf eine andere Weise als Bestandteil des Elektrolythaushaltes (Mineralkortikooid). Die Kortikoide Wirkung ist die klassische Entzündungshemmung in hohen Dosen. Früher kannte man nur das Kortison mit seiner kortikoiden, mineralkortikoiden Wirkung im Verhältnis 1:1. So kam es bei den hohen Dosen zu der bekanntesten Nebenwirkung: das “Aufschwemmens”.

Nur wurden die Kortisone weiterentwickelt. Es entstanden Wirkstoffe, die keine mineralkortikoide Effekte mehr haben. Auch wurde mehr über die anderen Wirkungen in Erfahrung gebracht. Bestimmte Kortisone helfen sehr gut bei Übelkeit in der Chemotherapie. Ein weiterer Effekt ist die appetitanregende Wirkung: bei kachektischen Patienten oft ein Versuch wert.
Auch wurden Kortisone entwickelt, die sehr gut für nasale oder inhalative Anwendung geeignet sind. Diese Wirken vor Ort sehr stark und haben wenige Nebenwirkungen, weil sie in der Blutbahn vom Körper schnell verstoffwechselt werden.

Auch weiß man mittlerweile, dass es eine relativ sichere Dosis gibt, die man täglich bei Daueranwendung geben kann. Die Dosisschwelle heißt Cushingschwelle. Wird diese unterschritten, ist das Auftreten der Kortisonnebenwirkung (Morbus Cushing) fast ausgeschlossen. Der Körper produziert selbst Kortison (vor allem am Morgen) und unter Stress kann er die Dosis verdoppeln. Diese doppelte Dosis hält der Körper aus. Patienten werden wenn möglich auf diese Dosis eingestellt. Wegen der körpereigenen höheren morgendlichen Konzentration ist die Einnahme morgens besser.

Natürlich hat dauerhafte Anwendung von Kortison auch immer noch Nebenwirkungen, wie z.B. die Begünstigung von Diabetes und Osteoporose. Heutzutage ist der Effekte weitestgehend bekannt und kann vorbeugend behandelt werden.

Eine Kortisontherapie ist heute relativ sicher und effektiv. Eine übertriebene Angstreaktion lässt sich im Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker sicher nehmen. Dann steht der notwendigen Therapie nichts mehr im Weg.

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