Bittere Kombi – Grapefruit und Arzneimittel

By | 1. Oktober 2014

Bittere Kombi – Grapefruit und Arzneimittel

Die Grapefruit – eine Südfrucht mit bitterem Geschmack – und eventuell auch mit einem bitteren Nachgeschmack. Denn genießen Sie sie und nehmen gleichzeitig Medikamente, kann es unter Umständen zu Wechselwirkungen kommen.

Wie so oft in der Wissenschaft spielte der Zufall eine große Rolle bei der Entdeckung des Phänomens. Der Wissenschaftler und Pharmakologe Bailey wollte ein Blutdruckmedikament erforschen. Es ging in der Untersuchung um den Einfluss von Alkohol mit der gleichzeitigen Einnahme eines Medikamentes. Damit die Patienten nicht wissen, was Sie trinken, benutzte Bailey Grapefruitsaft, um “Hochprozentiges” vorzutäuschen.

Nur das Ergebnis war überraschend. Sowohl Alkohol, als auch Grapefruitsaft führten zu sehr hohen Blutspiegeln des Medikamentes. Das Fazit war. Grapefruit verzögert den Abbau und Ausscheidung des Wirkstoffes und kann so zu gefährlich hohen Konzentrationen im Körper führen.

Mittlerweile wurde das Spiel der Wechselwirkungen intensiv erforscht. Ein Glas pro Tag kann die Wirkung von Arzneien durcheinander bringen. Grapefruit hemmt oder aktiviert abbauende Enzyme im Körper. So werden Stoffe verlangsamt oder verstärkt abgebaut. Was zu niedrigen oder zu hohen Blutspiegeln führen kann.

Das kann unter Umständen bei einigen Medikamenten Probleme verursachen. Bei Herz- und Kreislaufmedikamenten steigt das Risiko für Rhythmusstörungen oder eventuell auch für den plötzlichen Herztod. Als Beispiele sind zu nennen Felodipin und Nifedipin, aber auch einige Blutverdünner (das am häufigsten eingenommene ASS ist nicht betroffen). Auch in der Gruppe der Statine, das sind Blutfettsenker, mit dem bekanntesten Vertreter, dem Simvastatin, ist mit Wechselwirkungen zu rechnen.

Insgesamt sind circa 100 Substanzen betroffen. Auch weitere häufig verordnete Medikamente sind darunter. Beispielhaft werden noch genannt: Tamsulosin, Quetiapin und Domperidon.

Auch das in der Selbstmedikation als Hustenstiller eingesetzte und apothekenpflichtige Dextrometorphan fällt in die Liste.

Experten raten auf alle Fälle von dem Konsum von Grapefruit und Medikamenten ab. Auch die zeitlich versetzte Einnahme bringt keine Abhilfe.

Nur gut das die Deutschen sehr wenig Grapefruit trinken. Das Bittere entspricht nicht unserem Geschmack. Da ist es mit den süßen Südfrüchten schon besser bestellt. Bei Orangen und Mandarinen steht einem Genuss ohne Reue nichts im Wege.

Und wenn Sie wissen möchten, ob Ihre Medikamente betroffen sind, fragen Sie Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke nach.

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