Reizüberflutung und mögliche Folgen, besonders bei Kindern

By | 1. Oktober 2014

Reizüberflutung und mögliche Folgen, besonders bei Kindern

Unter einem Zustand der Reizüberflutung versteht man allgemein, dass durch die Sinne zu viele Informationen verarbeitet werden müssen und der Betroffene dadurch überfordert wird. Eine Reizüberflutung kann bei der Überforderung eines oder mehrerer Sinn auftreten. Großer Lärm und viele verschiedene Gespräche überfordern zum Beispiel das Gehör. Auch beim Besuch größerer Veranstaltungen wie Konzerte, Messen oder Festivals tritt eine Reizüberflutung auf.

Allgemein braucht das menschliche Gehirn eine gewisse Stärke eines Reizes aus der Umwelt, damit es die Information überhaupt erkennt. Erst dann befindet es sich im sogenannten Zustand der Aktivierung und kann die Information aufnehmen, verarbeiten und darauf reagieren. Die Menge an Eindrücken, die das Gehirn auf diese Art und Weise bewältigen kann, ist jedoch begrenzt. Bei zu vielen Sinneseindrücken ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, alle zu verarbeiten und zu sortieren. Folgen davon können beispielsweise Stress und Hektik sein, Menschen können im Zustand der Reizüberflutung auch aggressiv reagieren. Eine häufige und regelmäßige Reizüberflutung wirkt sich letzten Endes negativ auf die psychische Gesundheit aus.

Gerade in unserer Zeit ist der Mensch ständig einem Überangebot an Informationen ausgesetzt. Durch moderne Technik wie Smartphones ist eine Vielzahl an Informationen immer griffbereit, die Menge an Eindrücken, die der Einzelne zum Beispiel über soziale Netzwerke oder sonstiges Surfen im Internet aufnimmt, ist enorm. Ständig ist man dabei auch mit verschiedenen Werbebannern oder auch Tönen konfrontiert. Das Gehirn muss dabei ständig die Reize sortieren und aussuchen, welche davon überhaupt zur Kenntnis genommen werden. Einfach mal abzuschalten und sich für eine bestimmte Zeit in einen Bereich der Ruhe und Stille zurückzuziehen, ist ein wichtiges Kontrastprogramm.

Ist dieses Überangebot an Sinneseindrücken schon für Erwachsene schwer zu bewältigen, haben es Kinder erst recht schwer. Vor allem auf jüngere Kinder, die häufig fernsehen oder vorm PC sitzen oder bereits Umgang mit Smartphones und Tablets haben, prasselt eine Unmenge an Eindrücken und Informationen ein. Kinder sind in aller Regel sensibler als Erwachsene und reagieren darauf schneller mit Stress und Unruhe. Bei regelmäßiger Reizüberflutung können auch Probleme mit der Konzentrationsfähigkeit oder mit dem Lernen auftreten. Hier sind die Eltern gefragt – die Zeit mit technischen Geräten sollte sinnvoll begrenzt werden, genauso wie die Zeit vor PC oder Fernseher. Vor allem sollte man Kindern Tablets oder Smartphones nicht als Spielzeuge alleine überlassen. Auch zu frühes Gewöhnen an das Schreiben auf der Tastatur kann problematisch sein, da das Schreiben per Hand einen Lerneffekt erzielt, der beim Tippen nicht gegeben ist.

Reizüberflutung entsteht aber auch durch ein zu hohes Maß an unterschiedlichen Freizeitaktivitäten. Auch für Kinder sollte es deshalb Erholungsphasen geben. Natürlich ist es sinnvoll, wenn ein Kind einem Hobby nachgeht und zum Beispiel im Sportverein aktiv ist. Es sollte aber nicht jeden Tag eine andere Aktivität auf dem Plan stehen, beispielsweise müssen zum Klavierunterricht nicht noch das Ballett und der Zeichenkurs kommen. Durch eine solche Vielzahl an unterschiedlichen „Terminen“ wird ein Kind nämlich nicht mehr gefördert, sondern überfordert. Ein Hobby, häufiges Spielen mit Freunden und hin und wieder eine zusätzliche besondere Art der Freizeitgestaltung reichen für Kinder völlig aus.

 

 

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