Holunder, beerenstark bis Oktober

By | 1. August 2014

Holunder, beerenstark bis Oktober

Der Holunderbusch (Sambucus nigra), der von Mai bis einschließlich Juli weiße Blütendolden bildet, die besonders bei feucht-schwülem Wetter ihren typischen Duft verbreiten, wird seit jeher geschätzt, da sowohl seine Blüten als auch die schwarzen Früchte zu Heilzwecken verwendet werden. Die Holunderbeeren, reich an Vitamin C und Flavonoiden (Abwehr Freier Radikale), B-Vitaminen, Provitamin A, Kalium und Magnesium sollen entzündliche Prozesse unter anderem bei Erkältungen, Rheuma, Gicht und Hautkrankheiten bremsen, außerdem fördert ihr Saft die Ausscheidung und gilt als so genanntes „Blutreinigungsmittel“. Roh sind die intensiv schwarzen Beeren (in der Antike wurden sie deshalb zum Haare färben verwendet) ungenießbar. Teezubereitungen aus Holunderblüten helfen bei Fieber und Erkältungen und werden, auch kombiniert mit Lindenblüten, für Schwitzkuren eingesetzt. Die Verwendung von Holunderblütentee kann bei Schnupfen zur Befreiung der Atemwege beitragen sowie positiv bei trockenem Husten wirken. Sowohl dem Tee als auch dem Saft wird eine unterstützende Wirkung bei der Behandlung von Neuralgien und Ischiasbeschwerden zugeschrieben. 

Kein Wunder also, dass der Holunderbusch, auch Hollerbusch genannt, ein gern gesehener Gast unter anderem in Hausgärten ist – schließlich macht er sich auf so gesunde Art nützlich. Er wächst offensichtlich gerne in der Nähe von Menschen, oft kommt er freiwillig (geht von selbst auf) und kann bis zu sieben Meter hoch werden. Seine Name stammt übrigens aus der germanischen Mythologie, Frau Holle stand dafür Pate.

Wie wir uns den Hollerbusch zunutze machen

Die Blüten können von Mai bis einschließlich Juli gesammelt und getrocknet werden. Man pflückt die ganzen Dolden und legt sie an einen schattigen, gut belüfteten Platz auf eine saubere Unterlage (Kartonage). Die lockere Anordnung in den Dolden lässt die Blüten zügig trocknen, danach werden sie von den Stängeln abgestreift und trocken und lichtgeschützt verwahrt (bitte dafür keine Plastikgefäße verwenden).

Zwei Teelöffel, mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen, ergeben nach fünf Minuten Zieh-Zeit eine Tasse Tee. Zwei Tassen davon täglich sind im Falle einer Erkältung empfohlen, möglichst nach dem Tee-Genuss ruhen und schwitzen.

Köstliche Süßspeise

Für acht Blütendolden mit Stängel bereitet man aus ca. 150 g Mehl, einer Prise Salz, einem EL Zucker, einem EL Pflanzenöl, 1/8 l Milch und zwei Eiern einen Teig. Die Dolden (am besten nicht gewaschen – wenn, dann nur kurz – zum Verwenden müssen sie vollständig trocken sein) samt Stängelansatz darin eintauchen. Goldbraun ausgebacken (klassisch in heißem Schmalz) und mit etwas Zucker und Zimt bestreut, sind sie eine Delikatesse.

Beeren: nur ausgereifte dürfen Verwendung finden (Achtung: Die Früchte reifen nicht gleichzeitig, eine Dolde kann also gleichzeitig sowohl brauchbare als auch unbrauchbare beherbergen). Da die Beeren stark färben, ist entsprechende Arbeitskleidung, eventuell mit Handschuhen, empfohlen. Je frischer die kleinen Schwarzen zu Saft, Sirup, Marmelade oder Gelee verarbeitet werden, desto besser – ansonsten büßen sie Qualität ein, es kann sich auch schnell Schimmel bilden. Noch bis Oktober hält der Hollerbusch die gesunden Beeren für uns bereit.

Leckeres Marmeladen-Rezept

500 g ganz reife, aus den Dolden gelöste, Holunderbeeren mit
500 g gestückelten Äpfeln und dem Fruchtfleisch von
2 Orangen in einem großen Topf mischen und unter Rühren zum Kochen bringen (kann auch gerne püriert werden).
1 kg Gelierzucker zugeben und nach Packungsempfehlung weiterkochen, bis die Marmelade fertig ist (Gelierprobe).

Tee, Saft, Sirup, Konfitüre und Co. spenden uns das ganze Jahr über ein bisschen heilsame Sommer-Energie.

 
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