Keine Angst vor Malaria in Deutschland

By | 1. August 2011

Im Zuge der Klimaerwärmung wird immer wieder vor der Rückkehr von Tropenkrankheiten wie Malaria in Deutschland gewarnt. In Teilen Süddeutschlands finden sich bereits mit Malaria infizierte Stechmücken. Die wärmeren Durchschnittstemperaturen machen es den Überträgern, den Anopheles-Mücken, leicht, sich auch nördlich der Alpen wieder heimisch zu fühlen. Trotzdem gibt es nur wenig Anlass zur Sorge vor einer Malaria-Epidemie in Deutschland.

Malaria war früher auch in Deutschland heimisch

Malaria war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts auch in mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland verbreitet. Friedrich Schiller steckte sich auf dem Weg von Karlsruhe nach Mannheim mit der Krankheit, dem sogenannten Wechselfieber, an. Erst durch die systematische Trockenlegung von Sumpfgebieten, der Brutstätte der Mücken und dem Einsatz von Insektiziden wurde Malaria in Mitteleuropa ausgerottet. Die Begradigung von Flüssen und der Ausbau der Landwirtschaft brachten eine sichere Distanz zwischen die Flussufer und Siedlungen, so dass sich viele der Stechmücken auf Vieh als Blutlieferanten spezialisierten und die Malaria aus Nordeuropa spätestens mit Ende des 2. Weltkrieges verschwand.

Armutskrankheit Malaria

Anders in weiten Teilen Afrikas und Asiens: Weltweit erkranken jährlich etwa 300 Millionen Menschen jährlich an Malaria, vor allem die äquatornahen Regionen sind betroffen. Mehr als 2,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr daran, darunter viele Kinder. Bisher war die Suche nach einem Impfstoff gegen Malaria erfolglos.

Der beste Schutz vor Malaria in tropischen und subtropischen Gebieten ist die Vermeidung von Insektenstichen durch lange Kleidung und Moskitonetze und eine Malaria-Prophylaxe.

Winterfrost schützt vor Ausbreitung

In Nord- und Mitteleuropa macht der Winterfrost in der Regel alle Mücken und in ihnen schlummernden Erreger, die im Sommer durch den Reiseverkehr eingeschleust wurden, unschädlich. Der Malaria-Erreger benötigt eine dauerhaft warme Temperatur von über 15°C. Wird diese während eines besonders heißen Sommers für mehr als zwei Wochen nicht unterschritten, so steigt theoretisch die Wahrscheinlichkeit einer Malaria-Infektion durch Stechmücken. So lange braucht der Erreger nämlich, um seine Entwicklung zwischen Mücke und Wirt abzuschließen und für eine Neuinfektion gefährlich zu werden.

Kein Grund zur Panik

Anlass zur Sorge gibt es in Deutschland trotzdem nicht. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland liegt auf so einem hohen Niveau, dass die Krankheit kaum Chancen hat, um sich auszubreiten. Infizierte werden schnell und zuverlässig behandelt. Malaria gehört zu den meldepflichtigen Infektionen und Erkrankte werden streng isoliert, so dass eine weitere Ansteckung vermieden wird – keine Stechmücke findet den Weg in das Krankenzimmer eines Malaria-Patienten und wieder hinaus. Es gibt daher schlicht nicht genug Menschen, an denen sich die Mücken mit dem Erreger infizieren und ihn gegebenenfalls weitertragen könnten.

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