Akute Tonsillitis – was tun, wenn die Mandeln entzündet sind?

Wenn das Schlucken schmerzhaft ist
Der Hals kratzt, das Schlucken ist kaum zu ertragen und die Körpertemperatur ist angestiegen – typische Zeichen einer Mandelentzündung, einer „akuten Tonsillitis“. Manchmal strahlen die Schmerzen bis zum Ohr hin. Auch Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Mundgeruch und eine „kloßige“ Sprache können Begleiterscheinungen einer Mandelentzündung sein. Meist haben dann Bakterien, häufig beta-hämolysierende Streptokokken der Serogruppe A die Gaumenmandeln angegriffen, zeitweise sind es auch Viren. Und die nisten sich nicht ohne Grund gerade an den Gaumenmandeln an: Ist die Immunabwehr erst einmal geschwächt, so bilden die Mandeln einen idealen Nährboden zur Vermehrung.

Schnell hat man sich angesteckt
Die Mandelentzündung bekommt man, wenn man sich durch Tröpfcheninfektion ansteckt, wobei kleinste Speicheltröpfchen durch Sprechen, Niesen, Husten oder Küssen übertragen werden. Eine Mandelentzündung kann auch Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung sein. Am meisten erkranken Kinder und Jugendliche an der Mandelentzündung, am häufigsten tritt sie in den Wintermonaten und im Frühjahr auf.

Kalt trinken ist das Gebot der Stunde
Viel Trinken ist bei einer Mandelentzündung ganz wichtig – denn durch das Trinken spülen Sie die Erreger aus den Mandeln heraus. Greifen Sie dabei nicht zu heißen Getränken oder Fruchtsäften – beides ist bei den entzündeten Mandeln eher schmerzhaft. Sehr empfehlenswert ist gekühlter Salbeitee – er wirkt entzündungshemmend.

Antibiotika unbedingt bis zum Ende nehmen
Ist die Mandelentzündung bakteriell, so muss meist ein Antibiotikum den Erreger stoppen. Entscheidend ist dabei, das Antibiotikum bis zum Ende einzunehmen, auch wenn die Symptome sich schneller zurückbilden! Denn sonst können Komplikationen auftreten, z. B. eine Erkrankung der Herzklappen.

Wenn’s chronisch wird: Raus mit den Mandeln
Wenn die Mandelentzündung chronisch wird, immer wieder kehrt und sich auch mit Antibiotika nicht kontrollieren lässt, kann es ratsam sein, die Mandeln ambulant oder stationär operativ zu entfernen. Bei Kindern kann eine Operation gerade dann sinnvoll sein, wenn die Mandeln sehr vergrößert sind und die Atmung und das Schlucken behindern. Für Kinder ist eine OP harmloser als bei Erwachsenen. Vor der OP muss die Blutgerinnung des Körpers untersucht werden, um einer eventuell auftretenden Wundblutung entgegensteuern zu können.

Intakte Immunabwehr auch ohne Mandeln
Keine Sorge – auch ohne Mandeln kann Ihr Immunsystem einwandfrei arbeiten. Andere Schutzmechanismen des Körpers übernehmen dann die Aufgabe der Infektabwehr wie z. B. das Lymphgewebe.