Sie sind der Angst nicht ausgeliefert

By | 1. Februar 2013

Sie sind der Angst nicht ausgeliefert – wie Sie Ängste und Panikattacken überwinden lernen

Angst ist eine natürliche Reaktion des Körpers
Nachts allein im Park – und die Angst kommt. Herzschlag und Blutdruck steigen, die Bronchien weiten sich. Der Körper schüttet Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol aus – angespannt ist man bereit für Flucht oder Kampf. Allein in der Dunkelheit ist die Angst eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf eine mögliche Gefahr. Doch wenn die Angst im Alltag kommt, wenn es einem die Brust in einem Kaufhaus oder in der S-Bahn zuschnürt, dann kann die Angst krankhaft sein. Bei Angsterkrankungen treten die Symptome unangemessen intensiv und häufig auf und halten lange an. Der Betroffene verliert das Gefühl der Kontrolle über seine Angst.

3 Formen der Angsterkrankung
Mediziner unterscheiden zwischen drei Formen der Angsterkrankungen:
– Einer generalisierten Angststörung, bei der die Betroffenen permanent z. B. Angst vor Viren und Bakterien haben und sich ständig Sorgen machen
– einer Panikstörung, die durch plötzlich auftretende Panikattacken gekennzeichnet ist
– einer Phobie, wie z.B. die Angst vor Spinnen, oder vor offenen weiten Plätzen
Alle drei Störungen sind sehr gut zu behandeln. Trotzdem brauchen die Patienten durchschnittlich 7 Jahre, bis sie die richtige Behandlung erhalten. Das liegt zum einen daran, dass Angstpatienten oftmals vergeblich nach einer körperlichen Ursache suchen und zum anderen daran, dass sie meist den Gang zum Therapeuten scheuen.

Eine effektive Form der Angstbehandlung: Verhaltenstherapie
Dabei gibt es effektive Methoden, mit denen man gegen Ängste, Panikattacken und Phobien ankämpfen kann. Als am erfolgsversprechendsten gilt inzwischen die Verhaltenstherapie. Hier nutzen die Therapeuten entweder die Expositions- bzw. Konfrontationsmethode oder das kognitive Verfahren. Bei der Expositionsmethode hilft der Therapeut dem Patienten, Schritt für Schritt in die angstauslösende Situation hineinzugehen. Wer Platzangst hat, muss U-Bahn fahren, wer Angst vor Spinnen hat, muss Anfangs Spinnenbilder anschauen und sie am Ende der Therapie anfassen. Der Patient lernt, dass Ängste wieder vorbei gehen und dass er die Kontrolle über seine Gedanken und Gefühle hat. Bei dem kognitiven Verfahren wird kognitiv, d.h. mit dem Verstand bzw den Gedanken gearbeitet. In Gesprächen lernt der Patient, dass seine Gedanken wie „ich sterbe“ unrealistisch sind und er lernt, die Situation richtig einzuschätzen und damit natürlich umzugehen.

Bei schweren Erkrankungen ist Ursachenforschung angesagt
Bei schweren Angsterkrankungen und zusätzlichen anderen psychischen Störungen wird multimodal vorgegangen. D.h. es wird nicht nur an den Symptomen gearbeitet, sondern auch psychoanalytisch nach den Ursachen geforscht. So können verdrängte Konflikte der Auslöser für die Angststörung sein.

Medikamente können die Therapie unterstützen
Auch kann es ratsam sein, dass der Patient zusätzlich zur Verhaltenstherapie Medikamente erhält. Diese entspannen, wirken angstlösend und beruhigend, so dass die verhaltenstherapeutischen Maßnahmen besser greifen können. Entsprechende Medikamente sind meist Antidepressiva.

Doch wie kommt man nun an eine Verhaltenstherapie?
Bei einer Angststörung können Sie sich an eine der vielen Angstambulanzen in Deutschland wenden. Diese sind meistens Ambulanzen einer Klinik für Psychosomatik oder Psychiatrie und Psychotherapie angeschlossen. Auch die Aus- und Weiterbildungsinstitute für Verhaltenstherapie haben Ambulanzen. Sie können auch einen Verhaltenstherapeuten aufsuchen – Ihre Krankenkasse hat Listen von Verhaltenstherapeuten in Ihrer Stadt. Ihr Hausarzt stellt dann eine Überweisung für Verhaltenstherapie aus. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse, soweit der Therapeut kassenärztlich zugelassen ist.
 

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