Kleidung ? Wie viel Chemie steckt in Textilien?

By | 1. März 2005

Kleidung – Wie viel Chemie steckt in Textilien?

Kleidung soll toll aussehen, strapazierbar und pflegeleicht sein. Die hohen Ansprüche an Optik und Tragekomfort haben ihren Preis. Meist kann das nur mit Hilfe des Zauberkastens der Chemie bewerkstelligt werden, so dass Hemd, Hose und Co ganz schön „ätzend“ wirken können: Kaum ist man in den neuen Pulli geschlüpft, schon juckt es überall: Kleidungsstücke können richtige Giftbomben sein.

Welche Chemikalien werden Kleiderstoffen zugesetzt?

  • Viele Stoffe werden mit Textilveredlungsmitteln wie Formaldehyd und Glyoxal behandelt, damit sie „knitterfrei“ sitzen und „pflegeleicht“ sind.
  • Für leuchtende Farbenpracht kommen optische Aufheller und Farbstoffe zum Einsatz. Einige von ihnen können Allergien auslösen. Auch nach mehrmaligem Waschen ist das gute Kleidungsstück oft nicht frei von diesen Allergenen. Folge: Hautausschlag mit roten Pusteln und Quaddeln.
  • Weichmacher sorgen für geschmeidigen Griff. Sie können aber Ekzeme auslösen.
  • Anti-mikrobielle Zusätze in Kleidung hemmt Fußpilz, Schimmel und Körpergeruch – an sich eine gute Sache. Aber leider lauern auch hier allergene Stoffe, u. a. organische Zinnverbindungen. Sogar das Immun- und Hormonsystem kann durch bestimmte Verbindungen beeinträchtigt werden. Die Verwendung des Antipilzmittels PCP ist bei uns verboten. In manchen Ländern wird es jedoch weiterhin verwendet. Daher wurden bei Import-Kleidung immer wieder hohe PCP-Werte festgestellt.
  • Reißverschlüsse und Knöpfe bestehen meist aus Nickel. Wegen der häufig vorkommenden Allergie auf die Legierung müssen „nickelhaltige“ Textilien gekennzeichnet sein.

Was soll ich kaufen?

Keine Bange! Sie müssen auch in Zukunft nicht auf schöne Kleidung verzichten. Lesen Sie unsere Einkaufstipps:

  • Nicht nur nach der Optik, auch nach der Qualität auswählen. Ein großer Teil der in Deutschland gekauften Textilien stammt aus Einfuhren aus dem Ausland. Achten Sie darauf.
  • Kaufen Sie keine Kleidungsstücke, die „chemisch“ riechen.
  • Meiden Sie Kleidung mit Etikettbeschriftungen wie: „pflegeleicht“, „knitterfrei“, „wash and wear“, „rapid iron“, „supercotton“, „dressed cotton“, „bancare“, „minicare“ oder „bügelfrei“. Hier wurden Formaldehydharze, Glyoxal oder Ammoniak eingesetzt.
  • Kaufen Sie weder Socken noch Unterwäsche mit der Aufschrift „fußpilzhemmend“, „sanitized“, „actifresh“, „sanigard“, „durafresh“, „eulan aspet“ „fresco“, „hygitex“ oder „bioguard“. Die Kleidung enthält dann Biozide.
  • Entscheiden Sie sich nur für waschbare Kleidung. Verzichten Sie auf Kleidungsstücke, die weder gewaschen noch gereinigt werden können.
  • Achtung vor Hinweisen auf dem Etikett wie „separat waschen“, „Farbe blutet aus“, „fade out“ oder „keine lokale Fleckenentfernung möglich“. Hier wurden schlecht haftende Farben verwendet. Sie können beim Tragen über die Haut in den Körper gelangen.
  • Kaufen Sie keine zu eng sitzende Kleidung. Durch den starken Kontakt zwischen Kleidung und Haut können schädliche Stoffe leichter in die Haut übertreten. .

Tipps für Allergiker

Wenn beim Tragen neuer Kleidungsstücke Juckreiz, Rötungen oder Ausschlag auftreten, könnte es sich um eine Textil-Allergie handeln. Meist sind empfindliche Hautpartien wie Ellenbeuge, Oberschenkel oder Kniekehle betroffen. Halten Sie Rücksprache mit einem Hautarzt. Kaufen Sie nur Textilien mit der Kennzeichnung „100 % Baumwolle“. Am besten sollte es sich um Natur-Textilien handeln. Falls Sie unter einer Farbenallergie leiden, wählen Sie am besten ungefärbte Fasern für diejenigen Textilien, die Sie unmittelbar auf der Haut tragen, da sich Farbstoffe durch Schweiß, Hautfett oder Kosmetika lösen und dann die Haut reizen. Vermeiden Sie, Metallteile wie Jeansknöpfe, Nieten oder Reißverschlüsse direkt auf der Haut zu tragen.

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