Die besten Tageszeiten für die Arznei-Einnahme

By | 1. Februar 2005

Die besten Tageszeiten für die Arznei-Einnahme

Medikamente wirken zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich. Den optimalen Zeitpunkt für die Einnahme zu bestimmen – das ist heute Ziel vieler Wissenschaftler. Für einige Arzneistoffe ist bisher ihre tageszeitbedingte Wirkweise bekannt. Wir geben Tipps für Ihren persönlichen Medizin-Fahrplan.

In welchem Rhythmus arbeitet der Körper?

Unsere Stoffwechselabläufe sind einem bestimmten Rhythmus unterworfen. Die fein aufeinander abgestimmten Körperfunktionen verändern sich je nach Tag- oder Nachtzeit. Unsere Körpertemperatur steigt kurz vor dem Aufwachen und fällt abends wieder. Blutdruck, Hormonausschüttung und Aktivität des Immunsystems erreichen tagtäglich um etwa die gleiche Tageszeit ihre Hoch- und Tiefpunkte. Jedes Organ hat seinen eigenen Tagesablauf mit Hochtour- und Ruhephasen. So ist die Leber besonders am frühen Abend aktiv, Nieren machen in der Nacht quasi „Pause“.

Dosis + Uhrzeit = optimale Wirkung

Weil jedes Organ und jeder Stoffwechselvorgang im Körper also einen natürlichen Rhythmus hat, liegt es auf der Hand, dass es Tageszeiten geben muss bei denen bestimmte Arzneimittel besonders effektiv wirken. Das hat wiederum den Vorteil, dass die Dosis des Präparats eventuell vermindert werden kann, um den Körper weniger zu belasten.

Beispiel 1: Blutdrucksenker

Bei gesunden Menschen fällt der Blutdruck in der zweiten Nachthälfte etwas ab. Bei manchen Bluthochdruckpatienten fällt der nächtliche Blutdruck dagegen nicht ab. Bei manchen steigt er sogar weiter an. Wenn Bluthochdruckpatienten wissen, welchem Typus sie angehören (das erfolgt mit einer 24-Stunden-Blutdruckmessung am Arm), kann die Arzneigabe sinnvoll darauf abgestimmt werden: Patienten mit nachts sinkendem Blutdruck sollten ihr Medikament morgens einnehmen, Patienten mit auch nachts erhöhtem Blutdruck dagegen besser abends. Allerdings sollte hier auf jeden Fall eine gründliche Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Beispiel 2: Cortison

Cortison ist ein Entzündungshemmer und wird immer dann verabreicht, wenn entzündliche Prozesse im Körper Schäden anrichten können, z.B. bei bestimmten Arten von Rheuma. Einen ähnlichen Stoff, das Hormon Cortisol, produziert der Körper selber. Mittlerweise ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Körper Cortison besonders dann gut verträgt, wenn er selbst viel Cortisol herstellt. Das geschieht vor allem in den frühen Morgenstunden. Wird ein Cortisonpräparat also in den frühen Morgenstunden eingenommen, wird damit die Arbeit des körpereigenen Cortisols unterstützt. Je nach individueller Erkrankung ist dieses Vorgehen empfehlenswert. Absprache mit dem Arzt bringt Klärung.

Beispiel 3: Säureblocker

Der Magen produziert während der Nacht verstärkt Säure. Aus diesem Grund klagen Patienten mit Magenbeschwerden besonders während dieser Zeit über Schmerzen. Säureblocker wie Ranitidin oder Cimetidin sollten deshalb abends eingenommen werden, damit die Magensäureausschüttung zum treffenden Zeitpunkt vermindert wird.

Wir beraten Sie in der Apotheke gerne über die Einnahmezeiten von Medikamenten. Beratung zählt zu unseren wichtigsten Aufgaben. Wir sind für Sie da.

Share on Tumblr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert