Kinderohren auf dem Prüfstand: Hörtests und Hörhilfen

By | 1. November 2004

Kinderohren auf dem Prüfstand: Hörtests und Hörhilfen

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind schlecht hört, sollten Sie von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Ursachen abklären lassen. Auch ein Hörgeräte-Akustiker kann mit einem Hörtest erste Anhaltspunkte geben.

Wie wird das Gehör untersucht?

Hörtests erfolgen äußerlich, schmerzlos und ohne körperliche Eingriffe. Die Entfernung, auf die das Kind hören kann wird mit in den Raum geflüsterten Testworten überprüft. Danach folgen mehrere Untersuchungen mit der Stimmgabel, um die Schallleitung des Ohres zu erfassen. So erhält der Arzt erste wichtige Hinweise auf den Ort einer Hörstörung. Mit einem Audiometer werden über einen Kopfhörer Töne und Worte in unterschiedlicher Lautstärke und Höhe eingespielt. Manche Patienten hören tiefe Töne normal und sind im Bereich hoher Töne schwerhörig – oder umgekehrt.

Hörgeräte für individuelle Ansprüche:

Die Hörgerätetechnologie bietet eine breite Palette von sehr effektiven Geräten, die sich nach dem Grad der Schwerhörigkeit richten und dabei auch kosmetische Gesichtspunkte beachten. Mit neuen Entwicklungen werden Sprache, Musik oder Umweltgeräusche fast ganz „natürlich“ gehört. Das durch akustische Rückkopplung entstehende unangenehme „Pfeifen“ im Ohr kann erheblich gemindert werden.

Folgen Hörgerätetypen sind derzeit auf dem Mark:

  • Die klassischen Hinter-dem-Ohr-Geräte werden hinter der Ohrmuschel getragen. Ein kleiner Plastikschlauch leitet die Schallschwingungen in das Ohr. Dieser Hörgerätetyp ist am weitesten verbreitet. Vorteilhaft sind dessen Robustheit und das störungsfreie Funktionieren auch bei Temperaturänderungen oder beim Sport.
  • Im-Ohr-Geräte werden in der Ohrmuschel getragen. Die Schallaufnahme erfolgt über ein Mikrofon direkt in der Ohrmuschel selbst. Kosmetisch zwar vorteilhafter, sind sie aber auch störanfälliger und kurzlebiger.
  • Eine neuere Form sind implantierbare Hörsysteme, die operativ im Mittelohr eingesetzt werden und äußerlich völlig unsichtbar sind.

Geräusche gelangen meist ungefiltert durch das Hörgerät. Das heißt, während einer Unterhaltung drängen Nebengeräusche mit gleicher Intensität hinzu, was bei Hörgesunden nicht der Fall ist, weil das Gehirn unwichtige Schallreize ausblendet. Ein Manko an Hörgeräten ist, dass sie die Konsonanten k und t, f und s wegen deren hoher Frequenz nicht richtig unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, gehörschwache Kinder beim Sprechen anzusehen: Lippenablesen unterstützt die Verarbeitung des Gehörten und trägt zu einer gesunden eigenen Sprachentwicklung bei. Moderne Geräte können dank spezieller Signalverarbeitung Umgebungsgeräusche außerdem deutlich reduzieren und Sprache hervorheben. Dann sind auch schwierige Hörsituationen auf dem Pausenhof oder Geburtstagsfeiern problemlos zu meistern.

Nicht mit der Anschaffung zögern.

Wenn Eltern zu lange mit der Anschaffung eines Hörgerätes für ihr Kind warten, können sich Störungen der Aussprache und der Sprechmelodie entwickeln. Werden Hörstörungen rechtzeitig, d.h. möglichst innerhalb des ersten Lebensjahres erkannt, können die Kinder ein nahezu vollständig normales Leben führen.

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