Bullrich-Salz ist überholt

By | 1. Dezember 2004

Bullrich-Salz ist überholt

Ziehender Schmerz hinter dem Brustbein und unangenehm brennendes Aufstoßen mit Völlegefühl. Sodbrennen tritt bei empfindlichen Menschen immer dann auf, wenn das Essen zu fett, zu scharf und zu üppig war.

Bullrich-Salz, auch Kaiser-Natron genannt, ist wohl ein Klassiker unter den Mitteln gegen Sodbrennen. Jahrzehntelang war dieses Mittel der Favorit unter den schnellen Magensäurestoppern. Das darin enthaltene Natriumhydrogencarbonat kann überschüssige Magensäure, die die Beschwerden verursacht, an sich binden. Heute wird von dem Mittel abgeraten. Mittlerweile ist bekannt, dass Bullrich-Salz die Säureausscheidung im Nachhinein anregt und längerfristig noch stärkeres Sodbrennen hervorruft. Durch die Bindung der überschüssigen Magensäure entsteht zudem viel blähendes Kohlendioxid. Patienten, die unter hohem Blutdruck oder unter einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden, können zusätzlich Probleme durch den hohen Natriumanteil dieses Salzes bekommen.

Bei gelegentlichem Sodbrennen ist eine Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten genauso wirksam und ganz ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Statt Bullrich-Salz oder Natron empfehlen wir bei gelegentlichem Sodbrennen zunächst nur die Reizstoffe zu meiden, die die Bildung der Magensäure anregen: Dazu gehören Alkohol, Nikotin, Kaffee und Süßigkeiten. Aber auch säurereiche Früchte und Lebensmittel sollten im Akutfall gemieden werden. Besser verträglich und wirksamer sind Magen -Gele oder -Tabletten auf der Basis von Aluminium-Magnesium-Verbindungen oder Hydrotalcit, die im Akutfall die Säure neutralisieren. Wichtig ist es generell auf eine leicht verdauliche, fettarme Ernährung zu achten, sowie stressfrei und regelmäßig Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Wenn das Sodbrennen nach vier Wochen noch anhält oder von anderen Schmerzen und Beschwerden begleitet wird, ist ein Besuch beim Arzt unumgänglich.

Share on Tumblr

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *