Bauchschmerzen richtig deuten

By | 1. Oktober 2004

Bauchschmerzen richtig deuten

Ziehend, stechend, kolikartig oder drückend: Bauchschmerzen sind ziemlich unangenehm. Oft sind sie diffus, und man kann den Schmerz nicht genau lokalisieren. Meist steckt nur eine harmlose Magenverstimmung dahinter, sehr heftige Schmerzen können aber auf eine Blinddarmentzündung oder Lebensmittelvergiftung hinweisen. Deshalb sollte man Bauchschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir haben zusammengestellt, wie Sie die wichtigsten Symptome deuten können und was im Ernstfall zu tun ist.

Blinddarmentzündung:

Bei einer Blinddarmentzündung treten die Schmerzen plötzlich auf, wobei sie meist in der Nabelgegend einsetzen und dann erst in den Oberbauch, danach rechts in den Unterbauch wandern. Eine gekrümmte Haltung ist typisch für eine akute Blinddarmentzündung, denn beim Gehen verstärken sich die Schmerzen. Schnelle Bewegungen oder Hüpfen sind völlig unmöglich. Der Bauch wird so druckempfindlich, dass schon kleinste Berührungen den Kranken quälen. Typisch ist hier auch der so genannte Loslass-Schmerz: Den linken Unterbauch mit zwei Fingern leicht eindrücken, dann loslassen: Dadurch verstärken sich die Schmerzen im rechten Unterbauch. Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber bis 39 Grad Celsius können, müssen aber nicht auftreten. Wird eine Blinddarmentzündung vermutet, ist selbstverständlich sofort ein Arzt aufzusuchen. Anderenfalls riskiert man einen lebensgefährlichen Blinddarmdurchbruch.

Lebensmittelvergiftung:

Eine Lebensmittelvergiftung äußert sich durch plötzlich auftretende Bauchschmerzen, begleitet von Erbrechen und Durchfällen und zum Teil mit Fieber und Schüttelfrost. Nach wenigen Tagen leicht verdaulicher und magenschonender Kost klingen die Beschwerden meist von selbst wieder ab. Lebensmittelvergiftungen können aber auch sehr gefährlich sein, nämlich dann, wenn Erreger – wie Salmonellen, Clostridien, Shigellen oder Staphylokokken – die Übeltäter sind. Der Wasserverlust durch heftigste Durchfälle und Erbrechen ist dann so groß, dass der Wasser- und Elektrolytverlust mit medizinischen Präparaten behoben werden muss. Elektrolytpräparate aus der Apotheke mit Mineralstoffen wie Natrium und Kalium sollten immer auch bei leichten Brech- oder Durchfallerkrankungen vorsorglich zu Hause griffbereit sein.

Blähungen:

Ein harter Bauch durch Gärungsvorgänge im Darm, kann stark schmerzen. In Gesellschaft werden Blähungen dann zur Pein. Oft spielt falsche Ernährung mit übermäßigem Fett- und Zuckerkonsum eine wichtige Rolle. Sauerkraut, Kohlgemüse, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte fördern Blähungen. Viel Trinken hilft gegen die Gasentstehung, möglichst kohlensäurearme Getränke. Mahlzeiten langsam essen und gründlich kauen. Leichte Unterbauchmassagen zur Beruhigung des Darms oder ein krampflösendes, warmes Bad helfen ebenso wie Tees mit den Heilpflanzen Anis, Gänsekraut, Fenchel, Kamille, Kümmel oder Schöllkraut, die Sie in unserem Angebot finden.

Reizdarm:

Das Gefühl, einen Kloß im Bauch zu haben, ruft neben Schweißausbrüchen auch Bauchschmerzen hervor: Die Patienten haben ein Gefühl als seien die Verdauungsvorgänge blockiert. Besonders unter Stressgeplagten und Angstnaturen ist das Reizdarmsyndrom verbreitet, immerhin besteht zwischen dem Gehirn und dem Darmtrakt eine enge Nervenverbindung. Fühlen sich Seele und Gehirn überfordert, reagiert auch der Darm heftig. Diese Erkenntnis ließ die Arzneimittelforscher nicht ruhen. Mittlerweile wurde der Wirkstoff Tegaserod entwickelt, der direkt an den sensiblen Empfangsstationen des Darms andocken kann und diese für störende Reize blockiert. Helfen können auch Entspannungsübungen und Psychotherapie. Fragen Sie uns.

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