Weiße Finger bei Kälte. Was hilft dagegen?

By | 1. Oktober 2004

Weiße Finger bei Kälte. Was hilft dagegen?

In der kalten Jahreszeit leiden viele Menschen unter kalten Fingern und Zehen. Zu wenig Bewegung und niedriger Blutdruck sind meist schuld. Oft reicht ein kurzer Kältekontakt aus, und schon setzt sich im Körper eine völlig falsche Reaktionskette in Gang: Die Blutgefäße in einzelnen Fingern oder Zehen verengen sich, die Finger werden weiß. Solch ein Anfall lokaler Mangeldurchblutung dauert in der Regel nur wenige Minuten, kann aber auch Stunden anhalten. Hat sich die Adern-Verkrampfung gelöst, verfärbt sich der Finger durch gesteigerte Durchblutung zunächst bläulich, dann rot und schließlich ist alles wieder in Ordnung. Millionen Deutsche leiden unter diesem Raynaud-Syndrom. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Erklärung.

Vor allem Frauen sind betroffen. Es genügt schon eine kurze Kältewirkung, z. B. beim Händewaschen, beim Griff ans kalte Lenkrad oder in den Kühlschrank – schon werden ein bis mehrere Finger urplötzlich von der Blutzufuhr abgeschnitten. Das passiert schon bei Temperaturen von 12 bis 16 Grad Celsius. Selbst im Sommer kann es zahlreiche Situationen geben, in denen sich die Blutgefäße schockartig zusammenziehen. Nasse Kälte löst am ehesten einen Raynaud-Anfall aus. Aber auch andere Faktoren wie Stresssituationen können die Finger weiß und kalt werden lassen.

So werden kalte Finger und Füße wieder warm:

  • Im Akutfall beseitigen Wärmflasche, Heizkissen und Taschenwärmer schnell das unangenehme Kältegefühl. Das hat jedoch keinen langfristigen Effekt.
  • Wechselbäder mit Wärme- und Kältereiz regen die Blutzirkulation dauerhaft an und trainieren die Gefäße langfristig. Warme Handbäder und zusätzliche Trockenbürstungen sind zu empfehlen. Ein heißes Fußbad ist auch das beste Mittel gegen „Eisbeine“: Dazu sollten Sie Ihre Füße einige Minuten in etwa 40 Grad warmes Wasser tauchen. Jede Anwendung sollte mit kaltem Wasser beendet werden. Füße kräftig abfrottieren und dicke Socken anziehen. Noppensandalen und Fußmassageroller trainieren die Gefäße ebenfalls.
  • Regelmäßige Saunagänge härten insgesamt ab und verbessern die Durchblutung. Bei schwerwiegenden Gefäßerkrankungen ist das Schwitzbad jedoch nicht geeignet.
  • Außerdem sollten sich Dauerfröstler viel bewegen, indem sie regelmäßig Sport treiben.
  • Schützen Sie sich insbesondere vor nasser Kälte, mit warmer Kleidung und besonders warmen Schuhen und Handschuhen.
  • Schluss mit dem Rauchen! Nikotin verengt die Blutgefäße und verschlimmert die Beschwerden.
  • Sorgen Sie für Entspannung! Stress verkrampft die Gefäße ebenfalls.

Gefäßerweiternde Präparate ausprobieren. Weil die Ursache des Raynaud-Syndroms unbekannt ist, können Medikamente nur an den Symptomen angreifen. Blutgefäß-erweiterende Präparate senken automatisch den Blutdruck. Da viele Raynaud-Patienten per se meist unter niedrigem Blutdruck leiden, sind die Finger durch das Medikament dann eventuell zwar warm, die Betroffenen sind dafür aber umso mehr von Müdigkeit und Abgeschlagenheit geplagt. Am besten probiert man seine individuelle Blutdruckempfindlichkeit mit einem sanften Naturpräparat selbst aus. Wir stehen Ihnen mit gutem Rat zur Seite.

Bei großer Häufigkeit sollte der Arzt befragt werden. Eine Fehlsteuerung der Gefäße, die nicht rein kälteabhängig ist, liegt beim sekundären Raynaud-Syndrom vor. Diese Form der Durchblutungsstörung ist oft Folge einer Gefäßschädigung (z.B. Arteriosklerose) und muss medikamentös behandelt werden. In jedem Fall aber sollte ein Arzt klären, ob die Beschwerden nicht auf eine Grunderkrankung wie niedrigen Blutdruck, Schilddrüsenunterfunktion oder Eisenmangel hinweisen. Auch entwässernde Medikamente, Psychopharmaka oder Betablocker zur können verantwortlich für eine verminderte Durchblutung in den Randzonen des Körper sein.

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