Riech- und Schmeckstörungen

By | 1. August 2004

Riech- und Schmeckstörungen

Der Geruchssinn ist einer der sensibelsten menschlichen Sinne. Der Mensch kann Tausende von Düften unterscheiden. Auf manche reagiert er besonders empfindlich, vor allem wenn es für seine Existenz wichtig erscheint: Ein Neugeborenes kennt den Geruch seiner Mutter genau, bei der Nahrungsaufnahme werden wir vor verdorbener Speise gewarnt, umgekehrt wird die Verdauungstätigkeit und Speichelproduktion bei schmackhaftem Speisegeruch angeregt. Essen schmeckt fade, wenn man einen Schnupfen hat. Geschmack und Geruch, die beiden stärksten an der Nahrungsaufnahme beteiligten Sinne, lassen sich kaum getrennt voneinander betrachten.

Geschmackssinn:

Geschmack und Geruch sind chemische Sinne: Bestimmte chemische Stoffe erregen entsprechende Rezeptoren. Wir unterscheiden vier Basis-Geschmacksempfindungen: süß, sauer, salzig und bitter. Die Rezeptorengruppen für den Geschmackssinn, d.h. die Geschmackspapillen, sind mit bloßem Auge auf der Zunge erkennbar. „Süß“ liegt vor allem an der Zungenspitze, „sauer“ an den Seiten, „salzig“ an der Spitze und den Seiten, „bitter“ nur hinten am Zungengrund. Von der Zunge aus werden die Geschmacksinformationen über Nervenfasern ins Gehirn geleitet.

Der Geruchssinn:

Anders als beim Geschmack jedoch ist es beim Geruch bisher nicht geklärt, wie viele Grundqualitäten an Düften er zu unterscheiden vermag. Ein Stoff kann nur dann gerochen werden, wenn er durch die Nase eingeatmet wird. In der so genannten Regio olfactoria der Nasenhöhle liegen die entsprechenden Rezeptoren. Wiederum leiten die Nervenbahnen die Information der Geruchsrezeptoren ins zentrale Nervensystem. Der Geruchssinn ist viel empfindlicher als der Geschmackssinn und sein Einfluss auf unser Gefühlsleben groß. Das beweisen z.B. die zahlreichen Gefühle, die wir mit Gerüchen in Verbindung bringen.

Blumen ohne Duft, Speisen ohne Aroma.

Geruchs- und Geschmacksempfindlichkeit sind individuell unterschiedlich und verändern sich im Laufe des Lebens, im Alter beispielsweise nehmen sie ab. Unabhängig von den natürlichen Alterungsprozessen jedoch gibt es zahlreiche Krankheitsbilder, die mit Riech- und/oder Geschmacksstörungen einhergehen können.

Unkomplizierte Diagnose.

Die Diagnostik in der Arztpraxis ist relativ einfach und unkompliziert. Man lässt den Patienten verschiedene Geruchsstoffe durch die Nase einatmen. Einmal nur über das linke Nasenloch, einmal nur über das rechte. Im Allgemeinen reicht es, wenn der Patient den Geruchsstoff wahrnimmt. Wenn er konkret sagen kann, um was es sich handelt, ist es umso besser. Testsubstanzen sind im wesentlichen Kaffee, Kakao, Lavendel, Bittermandelsäure, Ammoniak und Wasser. Beim Test des Geschmacksempfindens träufelt man je eine Lösung mit Zucker, Zitronensäure, Chinin oder Kochsalz auf die Zunge auf. Analog dem Geruchstest auf jede Zungenhälfte einzeln. Hier muss der Untersuchte die Stoffe „süß“, „sauer“, „salzig“ und „bitter“ identifizieren.

Ursachen für Riech- und Schmeckstörungen können in der Nase bzw. auf der Zunge selbst, im Gehirn, durch psychische Störungen, durch Zuckerkrankheit und hormonelle Umstellungen begründet sein. Und nicht zuletzt können auch Alkohol-, Nikotin- und/oder Koffeingenuss unseren Geschmacks- und Geruchssinn negativ beeinflussen. Die Störungen können außerdem angeboren sein. Riechstörungen lassen sich in der Regel besser als Schmeckstörungen behandeln. 

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