Hilfe bei übermäßigem Schwitzen

By | 1. Juni 2004

Hilfe bei übermäßigem Schwitzen

Schwitzen ist ein ganz normaler und lebenswichtiger Vorgang. Für diese Funktion ist der menschliche Köper mit mehr als drei Millionen Schweißdrüsen ausgestattet. Besonders viele sitzen unter den Achseln, auf den Handflächen und unter den Fußsohlen. An jedem Tag verdunstet der Körper mindestens einen halben Liter Schweiß, bei großer Hitze können es sogar mehrere Liter Flüssigkeit am Tag sein.

Wenn´s zuviel wird:

Schwitzige Hände vor einer Prüfung oder Angstschweiß auf der Stirn kennt jeder. Es gibt jedoch Menschen, die grundlos schwitzen. Fünf Millionen Deutsche leiden unter diesem Phänomen, dass in der Fachsprache als Hyperhidrosis bezeichnet wird: Durchschwitzte Kleidung, nasse Hände und triefende Socken werden schließlich auch zu einer psychischen Belastung, denn starkes Schwitzen wird oft mit Unsicherheit und Ungepflegtheit gleichgesetzt. Viele Betroffene meiden die Gesellschaft anderer Menschen, Einsamkeit und Depressionen können die Folge sein.

Hyperhidrosis-Kranke reagieren unbewusst auf Außenreize – wie hohe Temperaturen und körperliche Anstrengungen – aber auch auf Stoffwechselabläufe im Innern mit vermehrter Schweißbildung. Ohne erkennbaren Anlass kommt es dann zu teilweise heftigen Schweißausbrüchen. Im eigentlichen Sinne ist das keine Krankheit, auf eine adäquate Therapie muss der Patient aber trotzdem nicht verzichten. Gegen das extreme Schwitzen gibt es verschiedene Therapieformen.

Leichte Formen bekommt man selbst in den Griff:

  • Meist ist bei Hyperhidrosis eine Körperregion besonders betroffen. Für die Achselregion zum Beispiel kann ein Fluid mit Aluminium-Chlorid Erleichterung verschaffen. Dieser Wirkstoff ist auch ein Bestandteil vieler handelsüblicher Deos, darin allerdings nur in sehr geringer Konzentration enthalten. Als Konzentrat ist Aluminium-Chlorid in Apotheken zu erwerben, es „versiegelt“ die Schweißdrüsen, so dass diese nur noch wenig Schweiß absondern können. Für Hände und Füße ist eine solche Lösung allerdings nicht sehr effektiv, da das Fluid in diesen Körperregionen nicht lange auf der Haut haftet.
  • Meiden Sie Kaffee und Alkohol, zuviel Salz und scharf gewürztes Essen.
  • Achten Sie bei Ihrer Kleidung auf atmungsaktive Stoffe, wie Leinen, Baumwolle und Viskose.
  • Um die Schweißabsonderung langfristig zu vermindern, gibt es ein Hausmittel, das schon von Pfarrer Kneipp empfohlen wurde: Trinken Sie täglich zirka einen Liter Salbei-Tee über den Tag verteilt. Wie auch bei anderen Naturheilverfahren, müssen Sie allerdings etwas Geduld bis zum Einsetzen der Wirkung haben. Spätestens nach drei Wochen ist der Erfolg spürbar.

Bei schweren Formen ist ärztliche Behandlung nötig:

  • Bei entscheidender Beeinträchtigung der Lebensqualität und nach eingehender Risiko-Nutzen-Abwägung kann das Problem der Hyperhidrosis unter den Achselhöhlen auch durch eine Operation gelöst werden. Diese Eingriffe werden in der Regel unter Vollnarkose vorgenommen.
  • Gegen Schweiß an Händen und Füßen eignet sich die Leitungswasser-Iontophorese. Dabei werden schwache Gleichströme durch die Fuß- und Handflächen geleitet und dadurch die Überfunktion der Schweißdrüsen gehemmt. Eine regelmäßige Anwendung ist jedoch notwendig, da der Effekt nicht dauerhaft anhält.
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