Phytotherapie – wirksame Pflanzenarznei

By | 1. Mai 2004

Phytotherapie – wirksame Pflanzenarznei

Viele Menschen fürchten mögliche Nebenwirkungen chemischer Präparate. Pflanzenarznei wird dagegen immer beliebter. Mit Ginkgo biloba die Durchblutung fördern, mit Weißdornextrakt gegen chronische Herzinsuffizienz vorgehen, Schlafstörungen mit Baldrian und Hopfen beseitigen und mit Johanniskraut die Winterdepressionen besiegen – gut über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung nehmen heute Phytopharmaka ein. Neun von zehn Patienten sind mit der Wirkung sehr zufrieden.

Was sind Phytopharmaka?

Bei den uns bekannten Arzneipflanzen handelt es sich um etwa 12.000 Arten. Sie enthalten Substanzen, die direkt für therapeutische Zwecke eingesetzt werden oder die Vorstufen für pharmazeutische Weiterverarbeitung sind. Zum größten Teil werden die Rohstoffe der Pflanzenmedizin aus speziell angelegten medizinischen Gärten gewonnen, es handelt sich also kaum um Wildvorkommen. Nach der Trocknung wird den Pflanzen der gewünschte Wirkstoff, z.B. als Extrakt, entzogen. Es folgt die Weiterverarbeitung zu Tropfen, Tabletten, Kapseln oder Creme. Übrigens Phytopharmazie und Homöopathie sind nicht identisch. Homöopathische Arzneimittel müssen nicht pflanzlicher Herkunft sein. Homöopathie ist eine spezielle Theraphieform.

Wann ist die Phytotherapie geeignet?

Ob der Arzt chemische oder pflanzliche Substanzen einsetzt, ist eine vernunftgeleitete Entscheidung: Akute und schwere Erkrankungen werden in der Regel mit chemischen Mittel behandelt, bei chronischen Erkrankungen und alltäglichen Leiden hingegen sollte nicht gleich eine Holzhammermethode gewählt werden. Hier kann eine sanfte Therapie mit Pflanzenwirkstoffen sinnvoll sein, weil sie oft ärmer an Nebenwirkungen ist. Meist schlagen pflanzliche Arzneien nicht sofort an, sondern erst nach mehrwöchiger Einnahme. Die Behandlung mit pflanzlichen Arzneien eignet sich besonders bei:

  • Nervosität, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, leichter Depression
  • Entzündungen der Atemwege
  • Venenerkrankungen
  • Reizblase, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt
  • Hirnleistungsstörungen
  • Periphere Durchblutungsstörungen

Was Patienten beachten sollten:

Wer bei Phytopharmaka sichergehen will, kauft Präparate am besten in der Apotheke. Hier ist der Wirkstoffgehalt in der Regel höher, bzw. die Resorption des Wirkstoffs vom Körper ist eher gewährleistet. Außerdem sind Kontrollen von Pflanzenqualität und Wirkstoffgehalt in den Pflanzen vorgeschrieben (Arzneibuchqualität), was bei Supermarktware nicht der Fall ist. Wir können Ihnen zu allen Präparaten wichtige Informationen geben. Außerdem gibt es Einiges zu bedenken: Sind die Beschwerden ernster Natur, sollte keine Zeit mit Selbstmedikation vergeudet werden. Bei starken Blutungen, Krämpfen, Atemnot, Herzrasen oder Lähmungen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Ein Arztbesuch ist ebenfalls fällig, wenn die Beschwerden trotz des Phytopharmakons anhalten, erst recht, wenn Sie sich verschlimmern. Wer vom Arzt Medikamente verschrieben bekommt, sollte unbedingt mit dem Arzt absprechen, ob zusätzliche Mittel wie pflanzliche Präparate überhaupt eingenommen werden dürfen, oder ob gefährliche Kombinationswirkungen entstehen.

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