Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs – Pro und Contra

By | 1. September 2015

Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs: Pro und Contra

Bereits seit 2006/07 sind bei uns in Europa HPV-Impfstoffe auf dem Markt, um insbesondere Frauen vor einer Infektion mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV) zu schützen. Das HP-Virus ist der Auslöser für die am häufigsten auftretende sexuell übertragbare Infektion. Meist verläuft diese unbemerkt und verschwindet ebenso still und leise, wie sie gekommen ist. Doch nicht immer bleibt die Ansteckung mit dem Papilloma-Virus ohne Konsequenzen.
Welche Folgen kann eine kann eine Infektion mit dem HP-Virus haben?
Es gibt nicht nur ein Humanes Papilloma-Virus – seine Sippe umfasst über 100 unterschiedliche Varianten. Einige davon können zum Beispiel gutartige Warzen im äußeren Genitalbereich bilden. Andere dieser Viren-Typen, knapp ein Viertel, stehen im Verdacht, ursächlich für Zellveränderungen/Wucherungen und für die Entstehung von Krebs, am Gebärmutterhals (Zervixkarzinom) oder (deutlich seltener) an den äußeren, männlichen wie weiblichen, Geschlechtsorganen verantwortlich zu sein. Diese speziellen Sorten werden deshalb als „Hochrisiko-HPV“ bezeichnen und finden sich vor allem bei jungen Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren, während sie nach dem 30. Lebensjahr nur sehr selten nachgewiesen werden.
Dass ein Zusammenhang von früheren HPV-Infektionen mit der Entstehung eines Zervixkarzinoms sehr wahrscheinlich ist, bestätigen Gewebeproben. Doch Gebärmutterhalskrebs tritt auch bei Frauen auf, die niemals mit dem HP-Virus infiziert waren. 
Gibt es HPV begünstigende Faktoren?
Insbesondere Tabakgenuss und die Einnahme der Antibabypille fördern das Risiko einer chronischen HPV-Infektion, auch ein häufiger Wechsel der Sexualpartner steigert die Möglichkeit, zu erkranken; der konsequente Einsatz von Kondomen schützt unter anderem auch vor HPV-Infektionen.
Wichtige Fakten
Hier in Mitteleuropa handelt es sich bei zwei Prozent der Krebserkrankungen bei Frauen um Gebärmutterhalskrebs; die meisten erkranken im Alter von 35 bis 55 Jahren. Im Jahr 2010 waren das in Deutschland etwa 4.600 Frauen. Bevor in den siebziger Jahren die Krebsfrüherkennungsuntersuchung (Pap-Test) eingeführt wurde, der eine Erkennung und Behandlung bereits von Krebsvorstufen ermöglicht, war diese Zahl wesentlich höher. Um fast 80 Prozent sind Erkrankungen an und Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs zurückgegangen – regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind also eine wirksame Waffe im Kampf gegen diese spezielle Krebserkrankung (empfohlen bei über 30-jährigen Frauen). 
Impfen gegen HPV?
Bereits seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Mädchen. Anfangs wurde die Impfung ab dem 13. bis zum 18. Lebensjahr durchgeführt – mittlerweile wird empfohlen, zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr zu impfen, mit zwei Dosen innerhalb eines halben Jahres. Geimpft werden sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr – nach dem 16. Geburtstag wird geraten, drei anstatt zwei Mal zu impfen. Der Schutz gegen HP-Viren hält aber nicht unbegrenzt an; die Wirkungsdauer soll nach den Angaben eines Impfstoffvertreibers etwa zwölf Jahre betragen.
Folgende Nebenwirkungen wurden vereinzelt beobachtet: Schwellung, Rötung oder Juckreiz an der Einstichstelle, Muskel-, Gelenk- oder Kopfschmerzen; auch Übelkeit/Erbrechen, Magen-Beschwerden, Schwindelgefühl oder Bewusstlosigkeit sind vereinzelt aufgetreten; ebenso allergische Reaktionen auf den Impfstoff wie Hautausschlag oder Atembeschwerden. Auch der Verdacht, die HPV-Impfung begünstige Autoimmunerkrankungen, besteht.
Sicher ist, dass die HPV-Impfung vor Zellveränderungen am Gebärmutterhals schützt – dass dadurch die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs jedoch verhindert wird, bislang nicht. Langzeiterfahrungen diesbezüglich fehlen, da diese Impfung noch recht jung ist. 
Da regelmäßige Früherkennungsuntersuchung die Krebsrate bei Frauen nachweislich dezimiert haben, auch der Verzicht auf Nikotingenuss und „Safer Sex“ das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, mindern, sollte mit dem behandelnden Arzt individuell abgewogen werden, ob eine Impfung speziell gegen das HP-Virus erforderlich und sinnvoll ist.
 
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