Den E-Zigaretten wird Dampf gemacht – Verbot für unter 18-Jährige geplant

By | 1. Juli 2015

Den E-Zigaretten wird Dampf gemacht: Verbot für unter 18-Jährige geplant

Fruchtige Geschmackserlebnisse wie Erdbeere, Mango oder Schokolade führen Kinder und Jugendliche nicht nur in Form von Süßigkeiten in Versuchung, sondern sind für die jungen Verbraucher völlig legal auch als schicker elektrischer Glimmstängel erhältlich. 
 
Die Nachkommen der klassischen Zigarette gibt es völlig nikotinfrei, das Rauchen wird imitiert (eine Leuchtdiode sorgt für das Glimmen, ein elektrischer Vernebler erzeugt den Dampf) ohne dass ein Verbrennungsvorgang stattfindet. Doch braucht es wirklich Nikotin, um die Gesundheit, insbesondere die junger Menschen, zu gefährden? Nach Erkenntnissen des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg jedenfalls kann auch der „Genuss“ von E-Zigaretten und Shishas wahrhaft reizend für die Atemwege sein. Die Glühstängel stehen außerdem in Verdacht, geringe Mengen krebserregender Substanzen zu enthalten. Derartige Aerosole können sich einer Studie zufolge störend auf das Wachstum junger Lungen auswirken. Auch, dass vielerlei Aromastoffe inhaliert werden, die, falls überhaupt, nur auf ihre Verträglichkeit in Lebensmitteln und nicht auf ihre Wirkung in den Atemwegen überprüft wurden, gibt Anlass zur Sorge. 28 Produkte wurden von Forschern am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin untersucht – unter anderem hat sich Ethylenglykol gefunden, ein Frostschutzmittel. Toxikologisch unbedenkliche Mengen zwar, doch insgesamt lassen sich gegenwärtig die Auswirkungen, welche E-Zigaretten langfristig auf die Gesundheit haben werden, nicht abschätzen.
Seit etwa drei Jahren sind die Elektro-Zigaretten in Deutschland erhältlich, etwa jede/r Dritte 12- bis 17-Jährige hat sie schon ausprobiert. Ungefähr 200 Millionen Euro sollen 2014 nach Angaben des Verbandes für eZigarettenhandel (VdeH) umgesetzt worden sein, ein Anstieg im Jahr 2015 wird erwartet. Nach Prognosen des Konzerns „British American Tobacco“ werden E-Zigaretten bis 2021 dem aus Tabak hergestellten Auslaufmodell gegenüber die Nase vorne haben.
 
Das Jugendschutzgesetz soll jetzt angepasst und die Abgabe an Kinder und Jugendliche verboten werden – dafür setzen sich insbesondere Familienministerin Manuela Schwesig und Ernährungsminister Christian Schmidt ein. Möglichst noch in diesem Jahr soll das neue Gesetzt greifen, für Produkte mit und ohne Nikotin. Ein Verbot soll auch verhindern, dass der Nachwuchs sich an das Paffen gewöhnt und so an den Umstieg von nikotinfreien auf nikotinhaltige E- oder an herkömmliche Tabak-Zigaretten herangeführt wird.
Neben dem Jugend- ist auch der allgemeine Verbraucherschutz wichtig. So sieht Bundesernährungsminister Schmidt Parallelen zur Diskussion um Alkopops, die ebenso harmlos dahergekommen sind, weil der süße Geschmack Hochprozentiges verdeckt hat. Auf Zigarettenpackungen sind Hinweise auf die Gefahren für Gesundheit und Leben durch den Konsum längst Pflicht – Werbebeschränkungen und Hinweispflichten für deren elektrische Kollegen sind überfällig. Auch im „world wide web“ blüht das Geschäft mit dem speziellen „E-Business“ und Online-Händler rühren kräftig die Werbe-Trommel, denn die E-Fluppen sind vom Rauchverbot nicht betroffen und können (noch) überall gedampft werden.
Die nikotinfreien Elektro-Nuckel mit verführerischen Geschmacksrichtungen gelten nicht als Tabakwaren und sind so seither durch die Maschen der Gesetzgebung geschlüpft – gut, dass hier eine Änderung angedacht ist.
 
Share on Tumblr

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *