Nasenspray – Suchtpotential?

By | 1. März 2015

Hat Nasenspray Suchtpotential?

Ja, Nasensprays haben ein Suchtpotential. Für kurze Zeit angewendet, etwa für 5-7 Tage, sind sie hilfreich. Längere Anwendung kann zu einer Art Abhängigkeit führen. Nicht nur dass die Nase ohne Spray nicht mehr frei wird, sondern auch die Schleimhäute leiden darunter.

“Ohne Nasentropfen bekomme ich keine Luft mehr!” Ein sehr häufiger Satz in der Apotheke. Die Erkältungssaison hat ihren Höhepunkt und viele Patienten benutzen ein Nasenspray. Um Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündungen zu behandeln, ist ein Spray sehr wichtig. Nimmt man es länger als eine Woche ohne ärztliche Rücksprache, ist eine dauerhafte Gewöhnung möglich. In der Erkältungssaison passiert dies häufiger.

Benutzt man die abschwellenden Wirkstoffe häufig, benötigen die Schleimhäute wieder eine erneute Dosis, um “frei” zu werden. Das kommt daher, dass die Nasenschleimhäute sich bei einer Infektion entzünden und deswegen anschwellen. Auf diese Weise werden sie besser durchblutet. Auch können sie mehr Sekret produzieren. Deshalb “läuft die Nase”. Dies ist natürlich sinnvoll, so werden Krankheitserreger und kaputte Zellen einfach weggewaschen. Nur empfinden die meisten Menschen das als lästig und beschweren sich über zu schweres Atmen.

Dann kommt das Nasenspray ins Spiel. Die Schleimhäute schwellen ab, weil nicht mehr so stark durchblutet wird. Das Nasenspray verengt die zuführenden Blutgefässe und der Schnupfen wird “leichter”.

Allerdings regenerieren die Schleimhäute aufgrund der mangelnden Durchblutung nicht mehr ausreichend. Bei einem Gesunden ist immer eine Seite der Nase frei und die andere etwas weniger. Das Ganze wechselt im 5-7 Stunden Takt. So erholen sich die Schleimhäute.

Nasensprays werden fast immer in beiden Nasenlöchern angewandt, was bei Schnupfen zunächst auch sinnvoll ist. Ist die Infektion vorbei und das Nasenspray noch in Gebrauch, führt es allerdings zu einem gefährlichen Teufelskreis.

Die Schleimhäute wollen sich erholen und schwellen an. Dann wird das Nasenspray benutzt. Die Schleimhäute schwellen ab. Als Folge tritt eine Unterversorgung der Schleimhäute auf und eine Abhängigkeit ist entstanden. Dem Patienten kostet es neben ca. 150-300€ im Jahr an Nasensprays auch noch das Risiko, dass seine Nasenschleimhäute dauerhaft kaputt gehen. Die unzureichende Durchblutung lässt unter Umständen die Schleimhäute austrocknen und kaputt gehen. Sehr hohe Dosen eines Sprays wirken nicht nur an der Nase. Herzrasen und Blutdruckanstieg sind mögliche Folgen.

Ausweg: Gegen Ende einer Erkältung sprühen sie am besten immer nur auf einer Seite. Auch wenn Sie schon länger ein Spray benutzen, ist das eine Möglichkeit, um davon los zu kommen. Eine Seite reicht zum Atmen, die andere soll sich regenerieren. Irgendwann merkt man, dass man es nicht mehr braucht.

Sind Sie schon “abhängig”, kann dieses Spiel zur Erholung der Schleimhäute Wochen dauern. Irgendwann werden die Abstände größer, in denen Sie sprühen. Dann sind sie auf dem richtigen Weg.

Auf alle Fälle sollten Sie bei regelmäßigem Gebrauch eines abschwellenden Sprays es mit einem Arzt besprechen. Um Folgeschäden zu vermeiden, ist es besser ohne Spray auszukommen.

Ein Nasenspray ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Behandlung von Erkältungen. Der kurzfristige Einsatz ist definitiv wichtig. Nur wie so oft im Leben gilt: zu viel davon ist selten gut!

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