Pro und Contra von Fastenkuren

By | 1. Februar 2015

Pro und Contra von Fastenkuren

Nach den närrischen Tagen entscheiden sich viele unter uns dafür, freiwilligen Verzicht zu üben. Bezogen auf Alkohol, Nikotin, Völlerei und exzessive Feste ist das in jedem Fall sinnvoll. Wenn jedoch dem Körper feste Nahrung über einen längeren Zeitraum verweigert werden soll, ist das Für und Wieder gewissenhaft abzuwägen.

Um es gleich vorwegzunehmen: Kinder unter 14 Jahren, schwangere oder stillende Frauen sollten aufs Fasten verzichten. Bei kranken Menschen muss individuell, abhängig von der Erkrankung und der unverzichtbaren ärztlichen Empfehlung, entschieden werden. 

Für das Fasten spricht, dass …

… man, wenn körperliche Bedürfnisse wie etwa genüssliches Essen unbeachtet bleiben, sich mehr dem Geistigen hingeben kann, wie der Spiritualität, der inneren Einkehr, der Besinnung allgemein; man kann eine Zwischenbilanz der persönlichen Situation ziehen, erlangt eine gewisse Freiheit/Unabhängigkeit (zumindest die Nahrungsaufnahme betreffend).

… es eine Basis bieten kann, eine gute Startposition beispielsweise für eine anstehende Umstellung der Ernährung oder anderer Gewohnheiten; als Einstieg in eine insgesamt bewusstere Lebensweise mit verbessertem Körpergefühl ist es hervorragend geeignet. 

… die Wahrnehmung und das Befinden sich verändern. Das Glückshormon Serotonin wird vermehrt produziert und kann für positive Stimmung bis hin zu Euphorie sorgen. Auch ein Gefühl verstärkter Wachsamkeit und Leistungsfähigkeit stellt sich häufig ein.

… dieser körperliche „Frühjahrsputz“ zur Entlastung des Verdauungsapparates, zur Darmreinigung, zum Abbau von Blutfetten und Entzündungsstoffen, zu verstärkter Nierentätigkeit und möglicherweise zum Ankurbeln der Immunabwehr beitragen kann;

… sich vorstehende Effekte bei manchen allergisch bedingten (beispielsweise bei Asthma oder Hautproblemen) und bestimmten rheumatischen Erkrankungen sowie bei Krankheiten des Verdauungstraktes (insbesondere des Darms) positiv auswirken können. 

… man Zeit gewinnt (die man ansonsten rund ums Essen benötigt hätte).

… man Gewicht verliert.

Gegen das Fasten spricht, dass …

… nach einiger Zeit übler Körper- und Mundgeruch entsteht; der Stoffwechsel schaltet um auf Ketose (Hungerstoffwechsel), der sich entwickelnde Acetonduft ist dem fauler Äpfel nicht unähnlich; auch verstärktes Schwitzen, Unruhe und Zittern können auftreten.

… starke Gefühlsschwankungen bis hin zu Depressionsschüben im Laufe von Hungerkuren beobachtet worden sind.

… es zu einem Anstieg der Harnsäurewerte führt; dies kann einen Gichtanfall auslösen.

… die Nieren stärker belastet und die Bildung von Nierensteinen gefördert wird.

… es Kreislauf- und Herzrhythmusstörungen sowie Schwindel begünstigt.

… eventuell frei werdende Schadstoffe dem Organismus schaden könnten.

… entzündliche und durch Viren verursachte Prozesse sowie die Karzinombildung gefördert werden könnten.

… beim Vorliegen von Diabetes mellitus eine Unterzuckerung vorprogrammiert wäre.

… es auch bei Schilddrüsenüberfunktionen unangebracht ist.

… es zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion ungeeignet ist. Die Körperzusammensetzung (das Verhältnis von Muskel- zu Fettgewebe) verändert sich meist zulasten der Muskelmasse. Der Energie-Grundumsatz sinkt (schade, dass Fastenkuren nicht bei Autos funktionieren) – infolgedessen lernt unser Körper, auch mit weniger auszukommen. Nach der selbstproduzierten Hungersnot (wenn es endlich wieder etwas Nahrhaftes gibt) ist er bestrebt, verlorengegangene Fettreserven flugs wieder aufzufüllen, oder, noch besser, etwas mehr anzusparen – für den Fall, dass derart schlechte Zeiten wiederkommen.

Fasten oder nicht Fasten – das war hier die Frage

Ob sich der zeitweilige Verzicht auf feste Nahrung lohnt, muss jeder für sich persönlich entscheiden. Doch ziehen Sie einen Arzt zurate, bevor Sie sich ins zweifelhafte Vergnügen stürzen; auch bietet es sich an, nicht alleine nicht zu essen, sondern sich einer Fasten-Gruppe anzuschließen, oder die Kur in einer speziellen Klinik durchzuführen.

 

 

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