Nichts geht mehr – Hilfe bei Verstopfung

By | 1. Februar 2015

Nichts geht mehr – Hilfe bei Verstopfung

Verstopfung ist ein Ausdruck dafür, dass es „irgendwo klemmt“ – dass das Gleichgewicht von regelmäßiger Nahrungszu- und abfuhr gestört ist. So eine Störung kann vorübergehend auftreten – oder sich manifestieren. Chronische Obstipation (Verstopfung) beeinträchtigt unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Vor allem Menschen in den Industriestaaten sind betroffen; für rund 60 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer ist das „tägliche Geschäft“ kein solches mehr. 

Definition

Wenn länger als drei Tage kein Stuhlgang erfolgt, handelt es sich um Verstopfung – dem Darminhalt wird bei seiner verlangsamten Passage zunehmend Wasser entzogen und er wird stark komprimiert, weil vom Magen her zwar Material geliefert wird, aber der Kot seinen Weg nicht im entsprechenden Tempo hinausfindet. Je länger dieser Stau andauert, umso schwieriger und unangenehmer wird die Entleerung. Wenn über einen Zeitraum von drei Monaten die Stuhlentleerung häufig erst am vierten Tag oder danach erfolgt, ist die Obstipation chronisch. Falls also hin und wieder das „große Geschäft“ zwei Tage auf sich warten lässt, ist das kein Grund zur Besorgnis.

Was können die Folgen von seltenen und anstrengenden „Sitzungen“ sein?

Man fühlt sich unwohl, Völlegefühl, Blähungen, bis hin zu Bauchschmerzen und Übelkeit können auftreten. Auch Schweißausbrüche, verstärkter Mund- oder Körpergeruch, Appetitlosigkeit, körperliche und geistige Trägheit sowie eine Verschlechterung des Hautbildes können hervorgerufen werden. Die Entstehung von Hämorrhoiden wird durch heftige oder chronische Verstopfung begünstigt, da das starke Pressen den Blutandrang in Mastdarm und Anus verstärkt; auch schmerzhafte Risse (Fissuren) können auftreten. Kleine Schleimhautausstülpungen (Divertikel), bilden sich gerne, wenn der Dickdarm ständig überfüllt und dessen Wand überdehnt ist. Durch die nachlassende Elastizität der Darmwand entstehen immer mehr solcher sackartiger Ausbuchtungen, in denen sich Kot festsetzen und Entzündungen (Divertikulitis) auslösen können. Kopfschmerzen sind weitere Befindlichkeitsstörungen, die von einer gestörten Verdauung begünstigt werden, da Schad- und Giftstoffe zu lange im Körper verweilen. Nicht zuletzt leidet auch unsere seelische Verfassung bei chronischer Verstopfung, da unser Darm als Teil des vegetativen Nervensystems Einfluss auf die Psyche Einfluss hat; mit ständig überfülltem Darm fühlt man sich nicht unbeschwert. 
Kurzum: Um gesund zu bleiben und uns wohl zu fühlen, müssen wir für eine geregelte Verdauung sorgen.

So bringen wir den Darm auf Trab 

  • Wasser ist wie so oft das Lösungsmittel. Hat der Körper insgesamt zu wenig Flüssigkeit, wirkt sich das unter anderem negativ auf unsere Verdauung aus. 
    1 Liter täglich pro 25 kg Körpergewicht sollte es schon sein, damit alles gut läuft. Morgens, bereits vor dem Frühstück ein Glas lauwarmes Wasser zu trinken, ist besonders effektiv – dies kann schon genügen, um einen Entleerungsreiz auszulösen. Mit einem kleinen Teelöffel Karlsbader Salz angereichert wird die Wirkung verstärkt (dieser „Reaktionsbeschleuniger“ sollte aber nicht ständig, sondern maximal über einen Zeitraum von drei Wochen angewendet werden). Mineralwasser, zu den Mahlzeiten getrunken, kurbelt die Verdauung zusätzlich an. Cola-Getränke dagegen trocknen den Stuhl eher aus und sind daher kontraproduktiv.
  • Gute Nachricht für Kaffeeliebhaber: Eine große Tasse Bohnenkaffee am Morgen macht auch den Darm munter.
  • Fruchtsäfte fruchten: Bei vielen von uns hat zum Beispiel Apfelsaft eine abführende Wirkung. Auch Himbeer-, Rhabarber-, Holunder-, Kirschsaft oder ein Mix nach Geschmack, gerne mit Mineralwasser verdünnt, helfen der Verdauung auf die Sprünge.
  • Obst gegen Obstipation: Nicht nur in Saft- auch in anderer Form tragen oben erwähnte Früchte zu einer geregelten Verdauung bei. Ebenso Birnen, Trauben und Pfirsiche. Alle diese leckeren Früchtchen können auch gemischt (Obstsalat) oder als Müsli, zusammen mit Joghurt oder Kefir, genossen werden. Früher ordneten Ärzte, besonders beim Vorliegen von Übergewicht (Kirschen haben pro 100 g nur etwa 63 Kilokalorien) sogar Kirschen kurweise an: Einen „Kirschtag“ einzulegen (man isst tatsächlich einen Tag lang ausschließlich Kirschen) hat eine reinigende Wirkung. Besonders sekretions- und verdauungsfördernd sowie bakterienfeindlich sind Sauerkirschen. Und was im Sommer ein „Kirschtag“ ist, könnte im Herbst als „Traubentag“ daherkommen und eine vergleichbare Wirkung haben. Große Bedeutung kommt auch den Pflaumen/Zwetschgen zu. Als Dörrobst sind sie ganzjährig erhältlich und entfalten ihre abführende Wirkung am besten, wenn zwei bis drei davon abends in etwas Wasser eingeweicht und am Morgen danach samt Flüssigkeit verzehrt werden. 
  • Wir geben der Verstopfung Saures: Um schädlichen Keimen den Garaus zu machen, ist Apfelessig gut geeignet; am besten vor jeder Mahlzeit einen Esslöffel davon in Mineralwasser geben und trinken.
  • Sowohl Kefir als auch Molke sind Milchprodukte, welche die Darmpassage der Nahrung und somit die Verdauung fördern. Probiotika begünstigen eine ausgeglichene Darmflora.
  • Notwendiger Ballast: Ballaststoffe. Entscheiden Sie sich beim Getreide und den Getreideprodukten öfter für die ursprünglicheren, weniger fein verarbeiten Sorten; es sollten auch der ungeschälte Reis, das grobe Brot, Getreideflocken oder -schrot sowie ungeschältes Obst auf dem Speiseplan stehen.
  • Zwei bis drei Teelöffel Flohsamen, fünf Minuten in Wasser eingeweicht, sind ein prima Verdauungs-Turbo. Sie können entweder pur verzehrt oder unter Müsli und Co. gemischt werden. Mindestens zwei Gläser Wasser dazu trinken – der gewünschte Effekt beruht unter anderem auf die starke Quellfähigkeit des Flohsamens.
  • Gegen Verstopfung sind auch Kräuter gewachsen; speziell die Schwedenkräuter-Mischung mit ihren Schleim- und Bitterstoffen hilft auch bei Darmkrämpfen und Blähungen. 

Die gelegentliche Anwendung von apothekenpflichtigen Abführmitteln (Laxantien) kann in „Härtefällen“ sinnvoll sein – wir beraten Sie gern.

 

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