Kein Volltreffer – der Hexenschuss

By | 1. Januar 2015

Kein Volltreffer – der Hexenschuss

Ruck-zuck aus dem Bett geschwungen, aus dem Autositz gewunden, sich mit Elan gebückt oder die Winterreifen in den Kofferraum gehoben – und schon „fährt’s einem in den Rücken“. Auch Zugluft und feucht-kalte Temperaturen sowie psychische Belastungen erhöhen die Trefferquote der Hexe. 

Beste Bedingungen für’s Schützenfest 

Auf dem Boden muskulärer Dysbalancen (einer geschwächten Rücken-, Gesäß- und Bauchmuskulatur, verbunden mit Verkürzungen etwa der Hüft- und Beinbeuge-Muskeln) machen die Schmerz-Pfeile der Schuss-Hexe leichte Beute. Im Umkehrschluss haben wir es selbst in der Hand, uns durch ausgewogenes, gerne rückenspezifisches, Krafttraining und die entsprechenden Dehnübungen vor der Hexen-Attacke zu schützen. Besonders wiederholte „Schussverletzungen“ sollten Anlass dafür sein, durch geeignete Aktivitäten weiterem Schaden vorzubeugen. Ob Sie sich einer Gymnastik-Gruppe anschließen, ein Sportstudio besuchen oder lieber im stillen Kämmerlein korrekt und konsequent Übungen durchführen, ist eine Frage der persönlichen Neigungen. Weiter kann rückengerechtes Verhalten in Form einer „Rückenschulung“ trainiert und der Arbeitsplatz sollte auf seine Rückenfreundlichkeit hin überprüft werden. 

Was genau passiert beim Hexenschuss?

Gerne tritt der als bohrend, stechend oder ziehend wahrzunehmende Schmerz in der Gegend zwischen dem Gesäß und dem unteren Rippenbogen auf. Reflexartig können sich die Rückenmuskeln verspannen und verhärten (Hartspann) – aber auch zeitlich verzögert können die Beschwerden uns ereilen. Manchmal bedingen mehrere kleine „Streifschüsse“ in Summe das heftige Kreuzweh und die starke Bewegungseinschränkung (Schonhaltung oder „Blockaden“ zum Beispiel der Zwischenwirbelgelenke). Gerne strahlt so ein Hexenschuss-Schmerz (Lumbago, Lumbalgie, Lumbalsyndrom) auch einseitig ins Gesäß und die dazugehörige Oberschenkelrückseite aus (Lumboischialgie). 

Was tun, wenn es uns erwischt hat?

Die Stufenlagerung (die Oberschenkel befinden sich im rechten Winkel zum Rumpf, die Unterschenkel im rechten Winkel zu den Oberschenkeln) in Seit- oder Rückenlage (die Waden hier bequem auf einer Unterlage ablegen) bietet erste Hilfe und Erleichterung. Diese Position kann mehrmals täglich für einige Minuten eingenommen werden. Ebenfalls entspannend und wohltuend wirkt Wärme – in Form von Entspannungs-Wannenbädern, eines Saunabesuches oder einer Wärmflasche/eines Körnerkissens direkt auf dem schmerzenden Bereich. Auch wärmende, schmerzlindernde Salben oder Gels bringen Besserung. Förderlich für die Genesung kann der vorübergehende Einsatz eines apothekenpflichtigen Schmerzmittels sein – denn wer Schmerzen „aushält“, verkrampft sich eher stärker und die nötige Entspannung rückt in weite Ferne. Ein akuter Volltreffer-Hexenschuss kann im ungünstigen Fall auch nahezu bewegungsunfähig machen und deshalb ein Fall für den Notarzt sein. 
Der gewöhnliche Hexenschuss-Schmerz klingt glücklicherweise binnen weniger Tage vollständig ab.

In folgenden Fällen sollte ein Arzt zurate gezogen werden:

  • Der Schmerz hat sich nach einer Woche noch nicht verzogen (der Arzt kann eine gezielte Behandlung vornehmen, Physiotherapie, manuelle Therapie oder Massagen verordnen).
  • Die Schmerzen strahlen anhaltend aus ins Bein, vielleicht mit Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen (z.B. Schwierigkeiten beim Fuß- oder Zehen-Anheben oder wenn man sich auf die Zehenspitzen stellen will). Derartige Symptome können Signale für drohende schwerere Schäden sein und müssen unverzüglich abgeklärt werden.
  • Die Beschwerden verschwinden nie vollständig, sondern sind – mal mehr, mal weniger – permanent vorhanden; bereits ab einem Zeitraum von drei Monaten spricht man von chronischen Schmerzen. Auch hier muss der Ursache auf den Grund gegangen werden, denn Schmerzen sind eine schlechte Gewohnheit!
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