Kinder und Diabetes Teil I – Wie Kinderdiabetes, Typ I und Typ II, entsteht

By | 1. November 2014

Kinder und Diabetes Teil I – Wie Kinderdiabetes, Typ I und Typ II, entsteht

Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit, die entweder infolge unzureichender Insulinproduktion oder einer Resistenz der Zellen gegen das Hormon Insulin entsteht. Das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen, deshalb werden ebenfalls Diabetes mellitus Typ I und Typ II unterschieden. Diabetes mellitus bedeutet frei übersetzt „Honig-Durchfluss“ – und stammt aus dem 17. Jahrhundert, als die Krankheit per Geschmackstest (der Urin Betroffener schmeckt wegen des erhöhten Zuckergehaltes süß) diagnostiziert wurde. Diabetes mellitus vom Typ I kann bereits im Säuglingsalter auftreten und ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern überhaupt. Von 1000 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind 15 zuckerkrank. Seit Insulin hergestellt wird, ist es möglich, Folgekrankheiten zu vermeiden und beschwerdearm sowie weitgehend ohne Einschränkungen zu leben. 

Diabetes mellitus Typ I, die am häufigsten auftretende Diabetes-Form im Kindesalter, ist eine Autoimmunkrankheit: Die Langerhans‘schen Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche für die Herstellung des Insulins verantwortlich sind, werden durch körpereigene Antikörper zerstört. Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, Energie aus der Nahrung, die schließlich als Glukose im Blutkreislauf unterwegs ist, in die Körperzellen zu schleusen; Glukose, die aktuell nicht benötigt wird, in die Fettzellen, damit sie im Bedarfsfall durch das Gegenspielerhormon Glukagon wieder mobilisiert werden kann. Es kreiselt im Falle von Insulinmangel also permanent zu viel Zucker im Blut, das Energie-Management ist empfindlich gestört. Es kann nicht genug Energie gebunkert werden, um alle Muskel- und sonstigen Zellen sowie das Gehirn gleichmäßig mit Glukose zu versorgen. Mädchen und Jungen sind gleichermaßen betroffen; bei Diabetes mellitus I muss Insulin unbedingt von außen zugeführt werden.

Bei an Diabetes mellitus Typ II erkrankten Kindern und Jugendlichen besteht häufig eine genetische Disposition (zuckerkranke Verwandte ersten oder zweiten Grades), doch vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel lassen diese Erbanlage ausbrechen. Insulin wird zunächst ausreichend produziert, die Zellen sind es aber müde, immer noch mehr und mehr (Speicher-)Energie aufzunehmen; die Zellen sagen: „Nein, danke, liebes Insulin, Du magst es ja gut meinen, aber wir brauchen keinen Zucker mehr, wir sind satt.“ Es kommt zu einer Insulinresistenz – und im Gegenzug hat die Bauchspeicheldrüse irgendwann keine Lust mehr, immer mehr Insulin herzustellen, welches dann doch verweigert wird. Also steigt auch beim Diabetes Mellitus II-Typ die Blutzuckerkonzentration. Speziell in der Pubertät, durch die Ausschüttung von Wachstumshormonen, ist die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin reduziert. Daher erkranken die meisten Kinder in dieser Entwicklungsphase. Sollten also in Ihrer Familie bereits Fälle von Diabetes bekannt sein, achten Sie besonders auf eine ausgewogene Ernährung, vermeiden Sie, dass Ihr Kind Übergewicht ansammelt und/oder sich zu wenig bewegt.

Verdachtsmomente – wie sich die Zuckerkrankheit einschleicht

Diabetes mellitus tut erstmal nicht weh; dieser Umstand kann verhindern, dass die Krankheit frühzeitig bemerkt wird. Die Aufmerksamkeit der Eltern ist deshalb gefordert, speziell wenn gewisse Risikofaktoren bekannt sind wie erbliche Vorbelastung, Übergewicht, Bewegungsmangel.

In unserer nächsten Ausgabe werden wir uns mit den Symptomen und den (Diagnose-)Methoden, Diabetes bei Kindern möglichst früh zu erkennen, befassen.

 

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