Ein Herz fürs Herz – Sport und Betablocker

By | 1. Oktober 2014

Ein Herz fürs Herz – Sport und Betablocker

Wenn Ihr Arzt Ihnen Beta-Rezeptorenblocker verordnet hat, dann gehören Sie zu den Menschen, die von Bluthochdruck (Hypertonie), erhöhter Herzfrequenz (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen, der koronaren Herzkrankheit oder einer Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz) betroffen sind. Viel seltener sind Migräne oder ein psychischer Befund die Ursache für die Betablocker-Medikation.

Bewegungsmangel/Unterforderung sind Gewohnheiten, die unserem Herzen das Leben schwer machen können – und die, gemeinsam mit anderen Risikofaktoren, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zumindest begünstigen und letztendlich eine Behandlung zum Beispiel mit Betablockern erforderlich machen.

Bedeutet das im Umkehrschluss, dass ausreichend Sport (Herz-Kreislauf-Training) unser System wieder auf Trab bringt? Hier ist Vorsicht geboten und es gilt ganz besonders: Die Dosis macht das Gift!

Was blockiert denn der Blocker?

Er besetzt die Beta-Rezeptoren, Bindungsstellen des vegetativen Nervensystems; so genannte „Stresshormone“ wie Adrenalin und Noradrenalin, welche den Blutdruck und die Herzfrequenz steigern, können weniger andocken. Infolgedessen kommt es zu einem Absinken des Blutdrucks und zu einer Verlangsamung des Pulsschlags. 

Was wirkt, hat auch Nebenwirkungen:

Da Betablocker die Bronchien eher verengen, muss unter anderem bei Bronchialasthma deren Einsatz abgewägt werden; auch die Insulinausschüttung und die Glukoseverwertung werden durch Betablocker beeinflusst, speziell bei Diabetikern ist dies zu berücksichtigen. 

Allgemeine Abgeschlagenheit, Müdigkeit und sexuelle Unlust können Folgen der Behandlung mit Betablockern sein.

Ausdauersport mit wohldosierter Belastung

ist ein wirksames Werkzeug, um das Schlagvolumen des Herzens zu verbessern und somit die Pulsfrequenz dauerhaft zu senken. Durch sportliche Betätigung lernt unser Herz, mit einem Schlag mehr Blut, mehr Energie und mehr Sauerstoff mit einem Hub zu transportieren. Selbstverständlich ist hier unter der Medikation mit Betablockern besondere Vorsicht geboten. So effektiv regelmäßiges Cardiotraining sein kann, so unverzichtbar ist es, vor dem Loslegen den behandelnden Kardiologen/Internisten um genaue Richtlinien anzufragen, da die Pulsfrequenz durch Betablocker von vorneherein abgesenkt ist. Auch deren Dosierung spielt eine wichtige Rolle und nur der Fachmann kann beurteilen, in welcher Intensität gesportelt werden darf. Allgemeine Formeln zur Berechnung des Trainingspulses finden hier keine Anwendung. Wenn eine nach Faustregel berechnete Trainings-Herzfrequenz beispielsweise bei 120 Schlägen pro Minute liegt, können unter dem Einfluss von Betablockern 90 bis 100 pro Minute schon völlig ausreichen, um das Herz zu stärken und mit der Zeit zu entlasten. Weniger ist hier also mehr.

Das Auftreten von Atemnot oder Schwindel, Erschöpfung oder ein Druck auf der Brust muss unbedingt vermieden werden. Die Regelmäßigkeit (mindestens zweimal wöchentlich) der sportlichen Betätigung (keine Pressatmung, etwa bei Kraftsport) ist hier der Schlüssel zur Verbesserung – möglichst viel mit möglichst geringem Zeitaufwand zu erreichen, funktioniert definitiv nicht.

Ärztliche Kontrolle

Da der regelmäßige Ausdauersport gewissermaßen den Betablockern zuarbeitet (beide bewirken eine Absenkung von Herzfrequenz und Blutdruck) kann und muss die Dosierung des Medikamentes angepasst und im Idealfall mit der Zeit reduziert werden.
Deshalb: Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und vernachlässigen Sie auf keinen Fall regelmäßige Besuche bei Ihrem Arzt.

 

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