Erntekrätze – die Milben sind los

By | 1. September 2014

Erntekrätze – die Milben sind los

Ein Aufenthalt im Grünen, ein Spaziergang durch Felder oder Wiesen und plötzlich juckt es an den Beinen wie verrückt? Es zeigt sich ein entzündlicher Hautausschlag mit Quaddeln, bevorzugt unterhalb der Gürtellinie – aber auch in der Taillenregion, in den Ellenbeugen oder Achselhöhlen?

Der Auslöser für diese Symptome könnte ein nur 0,2 bis 0,4 Millimeter kleines Tierchen sein: die Ernte- oder Herbstgrasmilben-Larve (Trombicula autumnalis), auch als Heumilbe, Herbst-, Gras-, Erd- oder Pfirsichlaus bezeichnet. Ihren Namen hat sie aufgrund ihres verstärkten Auftretens im Spätsommer und Herbst – je nach Witterung kann sie uns frühestens im März bis Ende November auflauern. Wobei: Im Grunde genommen hat sie es gar nicht auf uns Zweibeiner abgesehen, sie gibt Igeln, Mäusen, Kaninchen, Hunden und Katzen eindeutig den Vorzug – auf jene wartet sie in Parkanlagen, Gärten, in Gräsern und Büschen. Nur manchmal verirrt sich das Milbenkind beim Menschen, schließlich sind auch wir „Wirbeltiere“ und somit als nahrhafte Zwischenstation nicht ungeeignet.

Die Milbe sticht – und mit ihrem Speichel verflüssigt sie das Gewebe punktuell, um es einsaugen zu können. Rund um die Injektionsstelle entsteht ein geschwollener, geröteter, stark juckender Bereich (Quaddel), in dessen Mitte der orangerote, sechsbeinige Übeltäter mit einer Lupe zu erkennen ist. Zwischen einem und zehn Tagen tut sie sich gütlich, um dann von selber abzufallen und sich im Boden zur erwachsenen, achtbeinigen Milbe weiterzuentwickeln. Danach ist sie von „Wirten“ unabhängig. 

Bei uns Menschen halten es die Parasiten oft nur wenige Stunden aus, da sie durch mechanische Reize wie Kratzen, reibende Kleidung oder Reinigungsmaßnahmen wieder verjagt werden. 

Als Erntekrätze, Trombidiose, Stachelbeerkrankheit oder Herbstbeiße wird der unangenehme Hautausschlag bezeichnet – mögliche Komplikationen können durch Infektionen, auch durch das Aufkratzen der Haut mit den Fingernägeln, entstehen. 

Das hilft:

Möglichst unverzüglich nach dem Milben-Kontakt Baden oder Duschen (gerne mit Waschhandschuh/Schwamm über die betroffenen Stellen rubbeln); durch mechanische Reize lässt der Milbennachwuchs schnell locker. Entzündungshemmende, juckreizlindernde Gels oder Cremes tun ihr Übriges.

Vorbeugen ist besser als Kratzen

An Waldrändern, auf Liegewiesen, beim Arbeiten in Feldern und Gärten kann man sich durch das Bedecken der gefährdeten Hautregionen schützen (den Kontakt nackter Beine mit Gräsern und Büschen vermeiden) oder geeignete Repellents (fragen Sie uns!) zum Schutz auftragen. In der Sonne (Mittagszeit) ist die Herbstgrasmilbenjugend übrigens am aktivsten. 

 

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