Weisheitszähne entfernen lassen oder nicht?

By | 1. Juli 2014

Weisheitszähne entfernen lassen oder nicht?

Das Entfernen der Weisheitszähne gehört zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Sich diese Zähne entfernen zu lassen, ist praktisch schon der Normalfall. Vor allem sobald beim Durchbrechen der Weisheitszähne Beschwerden auftreten, wird von der Umgebung ganz selbstverständlich dazu geraten, sie doch entfernen zu lassen. Tatsächlich können diese Zähne, auch wenn ausreichend Platz im Kiefer vorhanden ist und sie relativ problemlos durchbrechen können, trotzdem Beschwerden verursachen. Kieferschmerzen, Kopfschmerzen oder auch leichtes Fieber können dazugehören. Weisheitszähne kommen nicht über Nacht komplett durch, der Prozess kann sich über recht lange Zeit hinziehen und während dieser Zeit auch immer wieder zu Beschwerden führen. Die Störenfriede vom Zahnarzt entfernen zu lassen, erscheint vor diesem Hintergrund logisch. Problematisch ist aber, dass nur wenig über die Risiken dieser OP gesprochen wird. Auch wenn Weisheitszahn-OPs zur Routine geworden sind, kann es, wie bei jeder Operation, Komplikationen geben. Die oberen Weisheitszähne lassen sich recht einfach von einem Zahnarzt entfernen. Beim Entfernen der unteren Weisheitszähne ist mehr Vorsicht geboten, bei dieser Operation muss ein Chirurg anwesend sein. In aller Regel kommt es beim Entfernen der unteren Weisheitszähne zu einem wesentlich höheren Blutverlust, als beim Entfernen der oberen. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Nerven verletzt werden und es dadurch zu langfristigen Beschwerden kommt. Taubheitsgefühle in Zuge und Lippen oder auch andere Beeinträchtigungen können Folgen sein. Diese möglichen Komplikationen einer Weisheitszahn-OP sind aber in den meisten Fällen gar nicht bekannt und fließen nicht in die Überlegungen ein, ob man sich diese Zähne entfernen lassen will nicht.

Dafür warnen Zahnärzte beispielsweise davor, dass sich die Weisheitszähne schwer reinigen lassen und sich im Laufe der Zeit Entzündungen bilden können. Das kann auch bei nicht völlig durchgebrochenen Zähne passieren. Da sich die Zähne Stück für Stück durch den Kiefer schieben, entstehen zunächst Risse im Zahnfleisch, das den Zahn noch bedeckt. Durch diese Risse können Bakterien eindringen und sich zwischen dem Zahnfleisch und dem darunterliegenden Zahn sammeln. In der Folge können sich in diesen Taschen Infektionen bilden. Dass diese Möglichkeit besteht, bedeutet jedoch nicht, dass sie zwangsweise eintreten muss und dass man sich die Zähne besser prophylaktisch entfernen lassen sollte. Wenn Weisheitszähne ausreichend Platz im Kiefer haben, handelt es sich dabei um völlig normale und gesunde Zähne. Im Idealfall verläuft auch das Durchbrechen dieser Zähne eher schmerzfrei oder geht vielleicht mit einem leichten Druckgefühl im Kiefer einher. Bei genug Platz im Kiefer üben die Weisheitszähne auch keinen negativen Einfluss auf die restlichen Zähne aus.

Tatsächlicher Handlungsbedarf besteht dagegen dann, wenn sich tatsächlich eine Entzündung gebildet hat oder wenn die Zähne nicht genügend Platz im Kiefer haben. Auch wenn die Weisheitszähne falsch im Kiefer liegen, kann eine Operation nötig sein. In solchen Fällen kommt es meistens zu negativen Auswirkungen auf die benachbarten Zähne oder auch auf die komplette Zahnreihe, es kann soweit kommen, dass benachbarte Zähne gezogen werden müssen. In einigen Fällen kann das Entfernen der Weisheitszähne also tatsächlich notwendig sein. Umgekehrt ist es aber kein Zwang. Eine pauschale Entscheidung ist kaum möglich, in jedem Einzelfall muss individuell entschieden und vor allem vorher auch über mögliche Risiken gesprochen werden.

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