Zeit für Umstellung – die Winterzeit hält Sommerschlaf

By | 1. März 2014

Zeit für Umstellung – die Winterzeit hält Sommerschlaf

Wie jedes Jahr werden am letzten Sonntag im März, am 30.3.2014, um 2 Uhr nachts, die Zeiger der Uhren auf Sommerzeit um-, also um eine Stunde vorgestellt. In der Nacht zu diesem Sonntag wird uns eine Stunde weggenommen, die wir erst im Herbst, am 26.10.2014, bei der Umstellung auf die Winterzeit (Normalzeit) wieder zurückbekommen.

Wieso, weshalb, warum?

Der generelle jährliche Wechsel von Winter- auf Sommerzeit wurde bei uns in Deutschland im Jahr 1980 eingeführt. Vielleicht war dieser Entschluss noch eine indirekte Folge der Ölkrise 1973 – denn man hoffte auf Energieeinsparung durch eine bessere Nutzung des Tageslichts. Außerdem waren Nachbarländer uns mit dieser Regelung beispielhaft vorausgeeilt.
Neu war die Idee der Zeitwechselei schon 1980 nicht, bereits 1916 hat man in Deutschland erstmalig die Zeit derart manipuliert, Großbritannien und England folgten einige Wochen später. Und eben so alt wie die Praxis der Zeitumstellung ist die Diskussion über die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme. Laut Bundesumweltamt spart man abends zwar Strom (elektrisches Licht), heizt aber morgens mehr (März, April, Oktober). Statistisch steigen unmittelbar nach der Zeitumstellung die Frequentierung der Arztpraxen und der Konsum von Schlafmitteln und Antidepressiva sowie die Unfallhäufigkeit leicht an.

„Jetlag“ für alle

Dank Zeitumstellung ist der „Jetlag“ nicht mehr jenen Menschen vorbehalten, die größere Reisen unternehmen. Man braucht nicht erst in andere Zeitzonen zu fliegen, sondern bekommt ihn frei Haus geliefert! Unsere biologische Uhr lässt sich eben nicht so geschmeidig umstellen, wie wir das gerne hätten. Sie synchronisiert sich anhand des Tageslichts mit der jeweiligen Jahreszeit – und das seit tausenden von Jahren.

Mögliche Auswirkungen der Zeitumstellung auf das Befinden

Unsere innere Uhr regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus, sie ist ein genetisch disponierter biologischer Taktgeber, der Prozesse im Körper wie Temperatur, Puls und Blutdruck, die Verdauung und den Stoffwechsel steuert. Wurde dieser Taktgeber nun via Zeitumstellung „vergewaltigt“, kann es in der Anpassungsphase (üblich sind vier bis 14 Tage) zu Befindlichkeitsstörungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen wie „Morgemuffeligkeit“ – das Schlafhormon Melatonin ist noch fleißig am Arbeiten und der Glukokortikoidspiegel niedrig – Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Verdauungsproblemen, Heißhunger oder Appetitlosigkeit und (nicht zu unterschätzen) Gereiztheit.

Verschärft wirkt sich das Spiel mit der Zeit bei denjenigen aus, die bereits unter den beschriebenen Schwierigkeiten leiden; auch den Organismen von Menschen im fortgeschrittenen Alter, von Kindern/Schülern und Säuglingen fällt es schwerer, sich der willkürlichen Umstellung anzupassen.

Was können wir tun, um unsere innere Uhr schneller neu zu justieren?

  • Bereits vor der Umstellungszeit ratenweise früher zu Bett zu gehen (den Zeitpunkt etwa sechs Tage lang um jeweils zehn Minuten vorzuverlegen) kann hilfreich sein, da wir mit kleinen Verschiebungsportionen besser zurechtkommen.
  • Um besser Einschlafen zu können, sollte man sich abends nicht hellem oder „blauen“ Licht (Monitore) aussetzen; also bitte nicht bis kurz vor Ultimo vor dem Computer sitzen!
  • Die Abendmahlzeit sollte drei Stunden vor dem Schlafengehen erfolgen, damit auch unsere Verdauung auf Nacht gepolt wird; in diesem Zeitraum sind ebenfalls anregende Getränke wie Cola, Kaffee, Schwarztee etc. zu meiden. Wer trotzdem nicht in den Schlaf findet, kann sich vorübergehend natürliche Unterstützung durch Kräuter wie Hopfen, Melisse oder Baldrian (als Tee oder Tablette), holen.
  • Körperliche Aktivität ist wichtig, bevorzugt im Freien, das künstliche Licht im Sportclub bringt uns in diesem Fall nicht weiter.
  • Passen Sie in der ersten Woche nach der Zeitumstellung besonders gut auf sich auf. Ob bei unfallträchtigen Gelegenheiten (Sie müssen die Fenster nicht genau jetzt putzen!) oder längeren/anstrengenden Autofahrten – gönnen Sie sich tagsüber ab und zu eine kleine Pause. Oder verschieben Sie wenn möglich Unternehmungen, die ihre volle Konzentration erfordern.
  • Vitamin D-Gaben (etwa 3000 IE täglich) – in unseren Breitengraden ist in den Monaten Oktober bis März der Winkel, in dem die Sonnenstrahlen auf unseren Körper treffen, nicht geeignet, unsere Vitamin D-Synthese aufrecht zu erhalten. Spätestens gegen Ende des Winters geht uns der „Stoff“ aus. Damit wir nicht schon aus diesem Grund schlapp machen, sollten wir uns jetzt zur Nahrungsergänzung Vitamin D aus der Apotheke besorgen.

Herzlich willkommen, Sommerzeit! Jetzt fehlt uns bloß noch der Sommer.

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