Wenn ein Kind erstmal reicht – Verhütung nach der Geburt

By | 1. Dezember 2013

Wenn ein Kind erstmal reicht – Verhütung nach der Geburt

Was war zuerst: Die Henne oder das Ei? Eines steht fest: Der erste Eisprung nach einer Schwangerschaft, die erneute Empfängnisbereitschaft, kommt vor der ersten Menstruation. Die Vorgehensweise, die Regelblutung als eindeutiges Signal dafür abzuwarten, dass Familienplanung (schon) wieder ein Thema ist, taugt also nur für Riskofreudige.

Bietet das Stillen nicht ausreichend Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft?

Tatsächlich wird durch intensives Stillen (ohne zuzufüttern, mindestens sechsmal täglich) das Hormon Prolaktin ausgeschüttet. Prolaktin fördert einerseits die Milchproduktion und bremst andererseits die Aktivität der Eierstöcke. Soweit, so gut. Da jedoch der Prolaktinspiegel Schwankungen unterliegt, etwa durch längere Stillpausen, ist auf diesen Empfängnisschutz kein Verlass. Andererseits sollte während der Stillzeit nicht jedes Mittel recht sein, um auf „Nummer sicher“ zu gehen; die Verhütungsmethode darf auf keinen Fall die Milchproduktion, die Qualität der Muttermilch oder sogar die Gesundheit des Säuglings beeinträchtigen.

Barrieremethoden

sind grundsätzlich gut geeignet, da sie keine Einwirkung auf die Muttermilch haben. Da sind an erster Stelle Kondome zu nennen – sie sind, richtige und konsequente Handhabung vorausgesetzt, sehr sicher und selbst während der Wochenbettphase (sechs bis acht Wochen nach der Geburt) steht deren Anwendung nichts im Wege. Bitte nur Markenkondome verwenden und auf’s Haltbarkeitsdatum achten!

Nach der Wochenbettphase könnten auch andere mechanische Methoden wie Diaphragma oder Portiokappe Anwendung finden. Die Portiokappe betreffend ist allerdings zu beachten, dass deren Zuverlässigkeit, gerade bei Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, zu wünschen übrig lässt. Ein vorhandenes Diaphragma muss auf jeden Fall frisch angepasst werden, eventuell besteht dazu bei der Kontrolluntersuchung sechs Wochen nach der Entbindung Gelegenheit. Manche Gynäkologen bevorzugen es, länger (bis zu drei Monaten) abzuwarten, insbesondere wenn ein neues Diaphragma erforderlich ist, da die vollständige Rückbildung der Beckenorgane erst dann abgeschlossen ist.
Wie das Kondom werden auch Diaphragma oder Portiokappe nur bei Bedarf verwendet und das erfordert, wie beim Kondom, einige Übung und Geschicklichkeit.

Eine Spirale ist, richtig eingesetzt, ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Da sie permanent getragen wird, ist sie für längerfristige Verhütung geeignet. Bis zu fünf Jahren können moderne Spiralen im Körper verbleiben (selbstverständlich muss bei regelmäßigen ärztlichen Kontrollen deren Sitz kontrolliert werden).

Hormonelle Verhütungsmethoden

Während der Stillzeit muss berücksichtigt werden, dass östrogenhaltige Präparate die Milchproduktion einschränken, außerdem wollen wir dem Baby keine nennenswerten Hormondosen via Muttermilch verabreichen.
Wenn frau sich für die Pille entscheidet, so ist die so genannte Minipille der Kombinationspille vorzuziehen. Sie enthält eine niedrigere Hormondosierung, ausschließlich Gestagen. Dafür ist sie etwas heikler in der Anwendung (gewissenhafte, stets pünktliche Einnahme erforderlich).
Ausschließlich Gestagen enthalten auch die Hormonspirale, Hormonimplantate sowie die Dreimonats-Spritze.
Diese hormonellen Verhütungsmethoden sollten, sofern das Baby gestillt wird, frühestens sechs Wochen nach der Entbindung Anwendung finden.

Während der Stillperiode nicht in Frage kommen:

östrogenhaltige Pillen-Präparate, ebenso ein Vaginalring oder Verhütungspflaster. Sie alle würden durch ihre Hormonkombination die Milchproduktion hemmen und das Baby würde im Nebeneffekt unnötigerweise mit weiblichen Geschlechtshormonen „versorgt“ werden.

Wie sieht’s aus mit „natürlichen Methoden“?

Bedingt durch die Umstellung des weiblichen Körpers durch die und nach der Geburt sind etwa die Temperaturmessmethode und andere, bei denen durch aufmerksames Beobachten des Körpers die Familienplanung gesteuert werden soll, nur geeignet, wenn eine erneute Schwangerschaft als mögliches Ergebnis einkalkuliert wird.
 

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