Eine saubere Sache – von der Windel zur Toilette

By | 1. November 2013

Eine saubere Sache – von der Windel zur Toilette

Den Nachwuchs von den Vorteilen der Toiletten-Nutzung zu überzeugen, kann sich mitunter schwierig gestalten. Sind doch die heutigen Wickelmethoden außerordentlich bequem für alle Beteiligten. Für die Eltern entfällt das lästige Waschen von Stoffwindeln und deren moderne Einmal-Nachfolger sind in allen Größen verfügbar und von derartigem Tragekomfort, dass heutzutage mangels Leidensdruck oft die Motivation für ein zeitiges „Sauberwerden“ fehlt. Auch ist der selbstständige Toilettengang schon lange keine Bedingung mehr, um in gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Kindergärten und -tagesstätten aufgenommen zu werden.

Wann ist es Zeit für den Umstieg auf‘s Töpfchen?

Wie die meisten großen Ereignisse im Leben der kleinen Leute (Laufen, Sprechen, selber Essen und Trinken lernen) findet auch das Trockenwerden in der Zeit bis zum vollendeten dritten Lebensjahre statt. Und genau wie beim Laufen und Sprechen sollten wir Eltern Unterstützung gewähren, ein bisschen Zeit darauf verwenden, dem Kind nicht nur ruck-zuck die Windel zu wechseln, sondern ihm die Möglichkeit, sich bewusst zu entleeren, beziehungsweise das Töpfchen anbieten.

Andere Länder, andere Sitten

In China und Tibet tragen die Kleinen überwiegend sehr praktische Hosen. Diese haben einen großzügigen Schlitz, der die unteren Körperöffnungen komplett frei lässt. So kann immer und überall ganz unkompliziert die Notdurft zurückgelassen werden. Weil die Kinder schnell begreifen, was da „abgeht“, bekommen sie bald ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt und schließlich auch „geschlossene“ Hosen! Da anzunehmen ist, dass diese Methode bei uns auf wenig Verständnis stoßen würde, beschränken wir uns lieber auf folgende

Vorgehensweise:

Es ist ratsam, sich dem Ziel ganz entspannt zu nähern. Je weniger Druck ausgeübt wird und je mehr Spaß der Sprössling selber an seinen Erfolgen auf seinem Weg in die windelfreie Zukunft hat, umso günstiger wirkt sich das auf die Sauberkeitsentwicklung aus.

Wenn ein „großes Geschäft“ im Anzug ist, macht sich das oft deutlich bemerkbar. Die Kleinen werden ganz still, die Mimik verrät auch meist, was sich da anbahnt und gerne verziehen sie sich an ein ruhiges Plätzchen. Solche Situationen bieten immer mal wieder Gelegenheit, das Töpfchen unterzuschieben oder die mithilfe eines speziellen Kindersitzes verkleinerte Toilette anzubieten.
Sorgen Sie für ein angenehmes Ambiente; das stille Örtchen sollte warm und freundlich sein. Und leisten Sie Ihrem Nachwuchs anfangs immer Gesellschaft, damit er sich sicher fühlt und keine Angst entwickelt. Wichtig: Lassen Sie keinen Erfolgsdruck entstehen – wenn’s klappt ist gut, wenn nicht, auch.
Es wird dem Kind nicht sofort gelingen, sich so „ausgepackt“ zu entspannen, doch mit der Zeit lernt es zu schätzen, dass diese Vorgehensweise ganz praktisch ist. Wie gesagt, immer ohne Zwang und Druck, das „Erlebnis“ der Ausscheidung soll auf jeden Fall als völlig natürlich und willkommen behandelt werden.
Dem Kind zu demonstrieren, dass der Windelinhalt prinzipiell in die Toilette gehört, unterstützt zusätzlich das Sauberwerden. Also ruhig immer im Beisein des Verursachers den Windelinhalt in die Toilette entsorgen.
Wenn Kinder sich nicht mehr wohlfühlen, nachdem sie die Windel benutzt haben, und sogar nach dem unverzüglichen Wickeln verlangen, ist das ein untrügliches Zeichen, dass sie „reif“ für Topf oder Toilette sind.

Pipi machen muss man …

Das „kleine Geschäft“ ist zwar von außen nicht so leicht zu erkennen, doch leichter windelfern „abzuwickeln“, das „Loslassen“ funktioniert einfacher. Deshalb kann zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr ruhig ab und zu kurz „probegesessen“ werden, vielleicht erwischt man ja den richtigen Moment.

Wenn derartige „Sitzungen“ erstmal erfolgreich waren, geht es meist überraschend zügig mit dem Sauberwerden. Weil Übung den Meister macht, gelingt es den Kindern immer besser, Blase und Darm zu kontrollieren, sie sind mit der Zeit sogar in der Lage, mal vorbeugend auf’s Klo zu gehen oder mangels Gelegenheit sich ein paar Minuten zu beherrschen. Zuverlässig im Griff können Menschen ihre Ausscheidungen aber erst ab einem Alter von etwa 24 Monaten haben. Bis auch nachts der Harndrang rechtzeitig bemerkt wird und das Kind entsprechend reagiert, kann sich etwas länger hinziehen (bis zur Vollendung des vierten Lebensjahres ist gelegentliches Einnässen nichts Außergewöhnliches).

Sehr zuträglich für die Entwicklung eines guten Körpergefühls ist auch, wenn Kinder immer mal wieder die Möglichkeit haben, sich windelfrei zu bewegen (im Sommer draußen oder eben in gut beheizten Räumen).

Nehmen Sie es gelassen, wenn es mal Rückschläge gibt. Körperliche oder geistige Belastungen (Erkältungen, Wechsel in den Kindergarten, Ankunft eines Geschwisterchens) können vorübergehend auch das Sauberkeitsverhalten beeinflussen. Doch wenn Sie sich verständnisvoll zeigen und nicht dramatisieren, wird sich das schnell wieder geben. Apropos Geschwisterchen: Wickeln bedeutet auch Zuwendung. Achten Sie darauf, dass das „saubere“ Kind nicht weniger Zeit und Zuneigung bekommt, nur weil es schon „groß“ ist und selbstständiger, als das kleine Geschwisterchen.
 

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