Zahnpflege Teil IV: Die Dritten

By | 1. November 2013

Zahnpflege Teil IV: Die „Dritten“

So falsch die Zähne sein mögen, sie brauchen doch richtige Pflege. Wie bei ihren gewachsenen Vorgängern bleiben Essensreste an der Oberfläche haften – und darüber hinaus an der Unterseite, wo sie Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut verursachen können. Durch diese Beläge und die sich entwickelnden Bakterien würden außerdem ihre eventuell vorhandenen echten Kameraden einem erhöhten Karies- und Parodontose-Risiko ausgesetzt sein. Auch von regelmäßigen Zahnarztbesuchen entbindet uns das Vorhandensein der „Dritten“ nicht.

Täglicher Großputz

Sofern es sich bei den Künstlichen nicht um festsitzende Teile, Kronen oder Brücken, handelt (die werden freilich mit den Original-Zähnen in einem Aufwasch, unter Verwendung von Interdentalzahnbürsten oder Zahnseide, gereinigt) wird der Zahnersatz aus dem Mund genommen, bevor man ihn einer gründlichen Säuberung unterzieht.
Empfehlenswert und hygienisch ist ein Kunststoffgefäß, eine kleinere Schüssel, die in das Waschbecken gestellt werden kann. Wird direkt über oder im Waschbecken gearbeitet, sollte unbedingt ein Handtuch untergelegt werden, damit das glitschige Reinigungsobjekt bei einem Absturz nicht zerbricht.

Werkzeug: spezielle Prothesen- oder normale Zahnbürste?

Beides ist möglich. Prothesenbürsten sind etwas breiter und mit härteren Borsten ausgestattet, dadurch wird ermöglicht, dem Zahnbelag mehr Druck zu machen. Eine weiche Zahnbürste nutzt sich auf jeden Fall schneller ab. Bitte beachten: Gewöhnliche Zahnbürsten lassen sich zwar zur Prothesenreinigung verwenden, umgekehrt funktioniert‘s aber nicht – keine Prothesenbürste für die verbliebenen echten Zähne!

Putzmittel

Da nicht nur Essensreste, sondern möglicherweise (bevorzugt bei Vollprothesen) auch Haftmittel im Spiel sind, muss alles mindestens einmal täglich gründlich entfernt werden. Haftmittel bitte grundsätzlich sparsam verwenden – ein großzügiges Auftragen steigert nicht die Wirkung, sondern erschwert die Reinigung, da auch Speisereste Haftmittel als anziehend empfinden und sich gern damit verbinden.
Vorneweg: Scheuer- oder Geschirrspülmittel, Haushaltsreiniger, Essig-/Zitronensäure und sonstige Haushaltsreiniger oder Entkalkerlösungen sind tabu! Diese Mittel würden den Kunststoff/das Gebiss beschädigen, anstatt zu reinigen.
Empfehlenswert ist die Verwendung einer milden Zahnpasta, die Sensitiv-Versionen eignen sich sehr gut. Reinigungspasten mit groben Schleifkörpern sind zwar effektiv, bewirken aber auf Dauer ein Abstumpfen der Oberfläche, machen diese rauer und Bakterien können sich leichter darauf ansiedeln. Eine nachlassende Optik und unangenehmer Geruch sind die Folge. Auch Flüssigseife eignet sich, in jedem Fall sollte nur mit lauwarmem, nie mit heißem Wasser gearbeitet werden. Immer sind die Kunstzähne nach der eigentlichen Reinigung sorgfältig abzuspülen.

Ein erfrischender Spülgang zwischendurch

Nach jeder Mahlzeit – wie wir es von den „Zweiten“ gewohnt sind, müssen die Beißerchen von Resten befreit werden. Einfach unter fließendem Wasser sorgfältig abwaschen (Unterseite beachten) und schon sind sie wieder einsatzbereit. Auch unterwegs lässt sich das gut bewerkstelligen.

Gute Nacht, Freunde

Bevorzugt übernachten die „Dritten“ außerhalb des Mundes. Sie schlafen gerne in einem Behälter mit Wasser (der Kunststoff sollte nicht austrocknen) dem eine Gebiss-Reinigungstablette zugefügt sein kann. Diese speziellen Mittel beseitigen vor allem Bakterien oder machen sie unschädlich, ersetzen aber keinesfalls die oben beschriebene mechanische Reinigung.
Die zahnlose Nachtruhe bietet dem Zahnfleisch Erholung und sorgt für eine bessere Durchblutung.

Massage gefällig?

Das Tragen einer Zahnprothese verursacht kontinuierlich Druck auf das Zahnfleisch. Es kann darauf sensibel reagieren, manchmal sogar mit Entzündungen. Gönnen Sie deshalb einmal täglich ihrem Zahnfleisch eine Massage mittels einer sehr weichen Zahnbürste – oder einfach mit sauberen Fingern; so wird die Durchblutung verbessert und eventuell sich darauf befindende Rückstände werden entfernt.

Gut miteinander auskommen …

… werden Sie und Ihre „Dritten“, wenn Sie diesen Empfehlungen Beachtung schenken. Ihrem Zahnarzt sollten sie mindestens einmal pro Jahr einen Besuch abstatten, sofern sich nicht Beschwerden wir geschwollenes, gerötetes Zahnfleisch oder Kieferschmerzen einstellen. Kiefer und Zahnfleisch verändern sich, und deshalb muss die Prothese dem stetigen Wandel angepasst werden.
Ein bis zweimal jährlich kann ihre Prothese auch „zur Kur“ gehen, nämlich zu einer professionellen Reinigung im Labor.
 

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