Kein Kinderspiel: Masern

By | 1. Oktober 2013

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit wurden bis zum 1. September diesen Jahres 1.542 Masernfälle in der Bundesrepublik Deutschland gemeldet, im gesamten Jahr 2012 waren es 165 – das bedeutet eine Verzehnfachung im Vorjahresvergleich. Spitzenreiter im laufenden Jahr ist Bayern mit 711 Fällen, gefolgt von Berlin mit 487. Überwiegend waren die Betroffenen gar nicht oder nur einmal/zu spät geimpft worden. In 40 Prozent dieser Fälle trat die Infektion im Alter von ab 20 Jahren auf, 30 Prozent aller Betroffenen wurden stationär behandelt.
Generell sind starke Schwankungen von Jahr zu Jahr festzustellen, doch seit 2002 ist die Zahl der hierzulande an Masern Infizierten insgesamt erfreulicherweise um ungefähr drei Viertel zurückgegangen.

Die aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit hat ergeben, dass 78 Prozent der Bundesbürger eine Masernerkrankung zwar für gefährlich halten, die offiziellen Empfehlungen, die Masernimpfung betreffend, sind dennoch bei 52 Prozent der Bürger unbekannt!

Der einzig wirksame Schutz ist die Impfung

Um den bestmöglichen Impfschutz zu erreichen, sollte die erste Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) zwischen dem 11. und 14., die Auffrischimpfung zwischen dem 16. und 24. Lebensmonat erfolgen. Ohne Zweitimpfung besteht kein vollständiger Schutz! Laut Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission) ist auch bei nach 1970 geborenen Erwachsenen, die gar nicht oder nur einmal während ihrer Kindheit gegen Masern immunisiert worden sind, eine einmalige Impfung wichtig.
Impf-Defizite bestehen außer bei der (zweiten) Masern-Mumps-Röteln-Impfung bei Pertussis (Keuchhusten) und Hepatitis B.

Die Folgen einer Infektion sind kein Kinderkram

Die oft irrtümlich als „Kinderkrankheit“ bezeichnete Virusinfektion überträgt sich ausgesprochen leicht von Mensch zu Mensch; schon das Anfassen eines infizierten Gegenstandes oder ein Aufenthalt im selben Zimmer mit Betroffenen kann ansteckend sein.

Verlauf

Nach einer Inkubationszeit von 9 bis 12 Tagen treten (Phase I) Symptome wie bei einer heftigen Erkältung auf: Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Glieder- und/oder Kopfschmerzen, Fieber, die Augen sind lichtempfindlich, tränen sogar oder sind gerötet. Nicht bei allen Erkrankten zeigen sich die „Koplikschen Flecken“: Kleine, weiße Punkte in der Wangenschleimhaut.
In Phase II läuft das Fieber zur „Höchstform“ auf, die hellroten, typischen Masern-Flecken verbreiten sich von hinter den Ohren, über das Gesicht auf den ganzen Körper. Nach drei bis vier Tagen verabschieden sich das Fieber und die Flecken.
Eine Schwächung der Immunabwehr jedoch besteht noch Wochen nach der Masernerkrankung, Infektionen wie Mittelohrentzündung oder Bronchitis haben leichtes Spiel.
Im schlimmsten Fall (die Gefahr besteht bei einem von 3.300 Kindern an Masern erkrankten Kindern unter fünf Jahren) kann es noch Jahre später zu einer sklerosierenden Panenzephalits (SSPE), einer grundsätzlich tödlich verlaufenden Gehirnentzündung, kommen. Zwischen 2003 und 2009 wurden in ganz Deutschland 31 SSPE-Fälle bekannt.

Sich impfen lassen aus Rücksicht?!

Eine Masern-Impfung schützt vor SSPE; da sie jedoch frühestens nach dem elften Lebensmonat verabreicht werden kann, sind Kinder während des ersten Lebensjahres besonders gefährdet. Der einzige Weg, auch sie zu schützen, ist, die Masern auszurotten, so hat sich das die europäische WHO bis 2015 zum Ziel gesetzt. Das ist nur zu schaffen, wenn bis dahin 95 Prozent der Bevölkerung immun/geimpft sind.

Gehen Sie auf „Nummer Sicher“ und überprüfen Sie Ihren Impfstatus und den Ihrer Lieben und lassen Sie sich bei Unklarheiten von Ihrem Hausarzt beraten.
 

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