Da stockt einem der Atem: Hemmschuh Mundgeruch

By | 1. August 2013

 Zwischenmenschliches – wir wollen, dass man uns gut riechen kann. Ob in der Öffentlichkeit, bei der Arbeit, allgemein privat, sehr privat (nonverbale Kommunikation, zum Beispiel beim Küssen) ein reiner, angenehmer Atem ist genauso wichtig wie das äußere Erscheinungsbild oder das Benehmen.

Die lateinischen Begriffe Foetor und Halitosis klingen gar nicht so übel, wie Betroffene riechen können. Unter Foetor = Gestank, Modergeruch, aus dem Mund, oder Halitosis = Hauch, Dunst, kann auch bei geschlossenem Mund, sprich durch die Nase, austreten, leiden grundsätzlich alle: Diejenigen, die Mundgeruch haben – und jene, die ihn wahrnehmen. Ein schlechter Atem führt dazu, dass wir uns unsicher und unwohl fühlen, im schlimmsten Fall kann er uns sogar dazu verleiten, den Kontakt zu anderen Menschen zu meiden, uns abzukapseln, aus lauter Angst, unangenehm aufzufallen.
Wir wollen uns heute nicht mit jener Sorte schlechten Atems befassen, die vom zeitweiligen Genuss bestimmter Lebensmittel (Fisch), Gewürze (Knoblauch), oder Genussmittel (Alkohol, Nikotin) herrührt, denn deren Gründe sind ja eben so leicht nachvollzieh- wie vermeidbar.

Ursachen

Als Ursachen kommen verschiedene infrage, so können psychische, wie Stress, eine Rolle spielen, oder manchmal im wahrsten Sinne des Wortes "tieferliegende"(Magenerkrankungen), das ist eher selten der Fall. Erhebungen des Züricher Zentrums für Zahn, Mund- und Kieferheilkunde zufolge entsteht Mundgeruch zu 85 Prozent durch Fäulnis- oder Entzündungsprozesse in der Mundhöhle oder auch in den Nasennebenhöhlen (etwa bei Sinusitis). Eine durch Einschränkung der Nasenatmung bedingte Mundtrockenheit (wie bei Erkältungskrankheiten oder nächtlichem Schnarchen) begünstigt mangels Ausschwemmung ebenfalls Ablagerungen, die den Bakterien als Nahrung dienen. Mundtrockenheit kann auch eine der Begleiterscheinungen bei Diabetes mellitus sein. Aceton-Mundgeruch (Nagellackentferner) ist typisch bei bestimmten kohlehydratarmen Diäten.

Wie entsteht der spezielle Duft üblicherweise?

Nahrungspartikel haben die Angewohnheit, sich zu verstecken – unter Zahnersatz- oder Kronenrändern, sie nisten sich gerne zwischen den Zähnen oder in Zahnfleischtaschen ein, heften sich an Zahnstein und füttern so bestimmte Bakterien. Diese Bakterien "verdauen" die Speisereste und dabei entstehen flüchtige Schwefelverbindungen (insbesondere beim Abbau von Eiweiß), deren Geruch dem von faulen Eiern nicht unähnlich ist. Also kann der Verzehr von proteinhaltigen Speisen wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukten besonders mundgeruchprovozierend sein, wenn auf eine gründliche Mundhygiene im Anschluss verzichtet wird. Jedenfalls bietet es sich an, zunächst davon auszugehen, dass der peinliche Geruch genau dort erzeugt wird, von wo aus er deutlich registriert wird: im Mund. Erst wenn alle gezielten Bemühungen fehlschlagen, in dort zu beseitigen, muss weiter geforscht werden.

Habe ich etwa Mundgeruch?

Die Tücke des Objekts: Selbst bemerkt man ihn zuletzt. Kaum jemand wird den Mut haben, einen anderen, und sei er noch so vertraut, auf das peinliche Problem anzusprechen. Deshalb heißt es: Flucht nach vorn! Bei Verdacht einfach Freunde, Familienangehörige oder den Zahnarzt befragen. Sich mit der Zunge die Hand abzulecken und daran schnuppern, wenn der Speichel getrocknet ist, gibt auch Hinweise.

Apropos Zahnarzt

Selbstverständlich ist mit den Zähnen alles in Ordnung – oder? Falls hier Unsicherheit besteht, bezüglich Zahn- und Mundschleimhaut-Zustand (Karies? Parodontose? Zahnstein?): Nichts wie hin, zum Zahnarzt Ihres Vertrauens und gegebenenfalls eine Sanierung veranlassen.

Abhilfe schaffen
 

  • Zähneputzen – regelmäßig morgens und abends – und wenn irgend möglich nach Mahlzeiten. Es gibt praktische Reisezahnbürsten, die sich nicht nur für den Urlaub, sondern auch für’s Büro eignen. Und nicht nur hastig drüberrubbeln, sondern gründlich vorgehen, damit der Zahnbelag (Plaque) restlos beseitigt wird. Für die Reinigung der Zahnzwischenräume eignet sich Zahnseide hervorragend, die passt auch in die kleinste Hand- oder Hosentasche.
  • Schauen Sie sich Ihre Zunge mal genauer an! Zeigt sie sich rosa-rot sauber oder befindet sich darauf ein weiß-gelblicher Belag? Für diesen Fall haben wir Zungenreiniger im Programm, mit diesen wird die Zunge von hinten nach vorne systematisch abgezogen (wie die Glasscheibe mit einem Fensterwischer). Man gewöhnt sich schnell an diese Prozedur und sie erfordert nur geringen Zeitaufwand. In vielen Fällen liegt in diesem Belag die Ursache für üblen Atem.
  • Mit Mundwasser zu gurgeln verschafft ein angenehmes Mundgefühl und spült die letzten Nahrungshinterlassenschaften aus dem für "Werkzeuge" wie Zahnbürsten unzugänglichen Bereich. So eine Mundspülung kann sehr erfrischend sein, und von einer Zusammensetzung, die das natürliche Bakterien-Milieu nicht stört. Auch spülen oder gurgeln mit Salbei-Tee hat eine antibakterielle und entzündungs-hemmende Wirkung, die man sich nicht nur bei Halsschmerzen zu Nutzen machen sollte.
  • Viel, viel trinken – das ist so einfach, dass es ständig vernachlässigt wird.
  • Vitamin- und Mineralstoffmangel ausgleichen; ein Mangel an den Vitaminen B, C oder eine Unterversorgung mit Zink können bei Mundgeruch eine Rolle spielen.

Wenn die Zähne zwischendurch beschäftigt sein wollen …

… muss es nicht immer Kaugummi sein. Auch Bockshornklee- und Kardamomsamen eignen sich hervorragend zum Kauen und verbessern tatsächlich den Atem; diese Samen können auch zum Teekochen verwendet werden. Weiter wirken Thymian, Majoran, Petersilie (deren Blattgrün = Chlorophyll hemmt die Zersetzung von Eiweiß) der Geruchsbildung entgegen. Die Natur hält noch einige Kräuter bereit, wie Salbei, Myrrhe, Echinacea, Pfefferminz, Anis oder Dill – wir beraten Sie dahingehend gerne, auch bezüglich der Produkte wie Zahnpasta, Mundwasser und Lutsch-Pastillen, die deren Extrakte beinhalten.

Zu guter Letzt: Wer nach dem Essen die (Deko-)Petersilie genüsslich kaut, beugt Geruchsentwicklung vor!

 

 

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